Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Weise“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 16 (1890), Seite 505506
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Weise. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 16, Seite 505–506. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Weise (Version vom 21.12.2022)

[505] Weise, 1) Christian, Dichter, geb. 30. April 1642 zu Zittau, wurde, nachdem er in Leipzig studiert hatte, 1668 Sekretär bei einem Grafen von Leiningen, 1670 Professor am Gymnasium in Weißenfels und 1678 Rektor des Gymnasiums in Zittau, welches Amt er bis zu seinem Tod (21. Okt. 1708) bekleidete. W. war der letzte deutsche Dichter, der die „Schulkomödie“ des 16. und 17. Jahrh. zu erhalten suchte und durch seine Aufführungen am Gymnasium in Zittau einen Aufschwung derselben wenigstens in Sachsen bewirkte. Für die Zwecke seines Zittauer Schultheaters entwickelte er eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Er schrieb neben lyrischen Gedichten („Überflüssige Gedanken der grünenden Jugend“, Leipz. 1668; „Reife Gedanken“, das. 1683; „Der grünenden Jugend notwendige Gedanken“, das. 1690; „Tugendlieder“, Bautz. 1719; „Buß- und Zeitandachten“, das. 1720), lehrhaften sogen. politischen Romanen (z. B. „Die drei ärgsten Erznarren in der ganzen Welt“, Leipz. 1672, neuer Abdruck, Halle 1878; „Die drei klügsten Leute in der ganzen Welt“, das. 1673) nicht weniger als 54 Schauspiele (Tragödien und Komödien), welche teils im „Zittauischen Theatrum“ (Zitt. 1683), in „Jugendlust“ (Frankf. 1684), in den „Proben von der vertrauten Redenskunst“ (Dresd. 1700) etc. gesammelt wurden, teils handschriftlich auf der Zittauer Stadtbibliothek liegen. W. suchte die Wirkungen der rein rhetorischen Schulkomödie mit der lebendigern Handlung, die er in Ayrers und Gryphius’ Dramen fand, zu verbinden, erstrebte im allgemeinen dem Schwulst der Lohensteinianer gegenüber eine gewisse Einfachheit und Natürlichkeit, brachte es aber über eine gewandte Trivialität, eine glatte Rede- und Versfertigkeit nicht hinaus und gab den ihm folgenden Dichtern ein schlimmes Beispiel selbstgenügsamer Mittelmäßigkeit. Echteres Verdienst als durch die massenhafte Flut seiner Poesien erwarb er sich durch die Reformen, die er im Schulwesen einführte und anbahnte, wie er denn besonders auf die Übung in deutschen Ausarbeitungen drang und den Sinn für vaterländische Dichtung zu wecken und zu pflegen bemüht gewesen ist. Vgl. Kornemann, Chr. W. als Dramatiker (Marb. 1853); Palm, Christian W. (Bresl. 1854); Derselbe, Beiträge zur Geschichte der deutschen Litteratur etc. (das. 1877).

2) Wilhelm, Forstmann, geb. 10. April 1846 zu Brandenburg, studierte Staats- und Rechtswissenschaft in Berlin, seit 1868 Forstwissenschaft in Eberswalde und Münden, war 1877–83, zuletzt als Forstmeister, Dirigent des forstlichen Versuchswesens und Dozent bei der Forstakademie Eberswalde und wurde 1883 als Forstrat und Professor der Forstwissenschaft an das Polytechnikum in Karlsruhe berufen. Er schrieb: „Die Taxation des Mittelwaldes“ (Berl. 1878), „Ertragstafeln für die Kiefer“ (das. 1880), [506] „Die Taxation der Privat- und Gemeindeforsten“ (das. 1883), „Leitfaden für den Waldbau“ (das. 1888) und gibt seit 1881 die „Chronik des deutschen Forstwesens“ (Berl.) heraus.


Jahres-Supplement 1891–1892
Band 19 (1892), Seite 979
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[979] Weise, Wilhelm, Forstmann, wurde 1891 Direktor der Forstakademie zu Münden.