Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Schücking“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Schücking“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 14 (1889), Seite 642643
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: Levin Schücking
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Levin Schücking
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Schücking. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 14, Seite 642–643. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Sch%C3%BCcking (Version vom 04.03.2024)

[642] Schücking, Levin, Romanschriftsteller, geb. 6. Sept. 1814 zu Klemenswerth im Münsterschen, besuchte die Gymnasien zu Münster und Osnabrück, studierte dann zu München, Heidelberg und Göttingen die Rechte, gab aber 1837 die juristische Karriere auf und ließ sich, der freien litterarischen Thätigkeit sich zuwendend, in Münster nieder. Einige Jahre später (1842) übernahm er die Erziehung der beiden Söhne des Fürsten Wrede und lernte in dessen Hause seine spätere Gattin, Luise v. Gall (s. unten), kennen, mit der er sich 1843 vermählte. Auf Einladung der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“, sich an deren Redaktion zu beteiligen, siedelte er 1843 nach Augsburg über, wo er 11/2 Jahr blieb, und nahm dann seinen Wohnsitz in Köln, wo er bis 1852 das Feuilleton der „Kölnischen Zeitung“ redigierte. Seit Herbst 1852 lebte S. teilweise auf seiner Besitzung Sassenberg bei Warendorf, teilweise in Münster, von wo aus er England und wiederholt Italien besuchte. S. starb 31. Aug. 1883 im Bad Pyrmont. Seine hauptsächlichsten Schriften sind: „Das malerische und romantische Westfalen“ (mit Freiligrath, Leipz. 1839, 2. Aufl. 1871); die Romane: „Ein Schloß am Meer“ (das. 1843, 2 Bde.); „Die Ritterbürtigen“ (das. 1845, 3 Bde.) und „Eine dunkle That“ (das. 1846); „Novellen“ (Pest 1846, 2 Bde.); „Gedichte“ (Stuttg. 1846); „Eine Römerfahrt“ (Kobl. 1848, 2. Aufl. 1860); „Heinrich v. Gagern, ein Lichtbild“ (Köln 1849); die Romane: „Ein Sohn des Volkes“ (Leipz. 1849, 2 Bde.); „Der Bauernfürst“ (das. 1851, 2 Bde.); „Die Königin der Nacht“ (das. 1852); „Ein Staatsgeheimnis“ (das. 1854, 3 Bde.); „Ein Redekampf zu Florenz“, dramatisches Gedicht (Berl. 1854); die Romane: „Die Sphinx“ (Leipz. 1856); „Der Held der Zukunft“ (2. Aufl., Prag 1859); „Der Sohn eines berühmten Mannes“ (das. 1857); „Günther von Schwarzburg“ (das. 1857); „Aus den Tagen der großen Kaiserin“, Novellen (Wien 1858, 2 Bde.); „Paul Bronckhorst“, Roman (Leipz. 1859, 3 Bde.); „Bilder aus Westfalen“ (Elberf. 1860); „Die Rheider Burg“ (Prag 1859, 2 Bde.); „Die Marketenderin von Köln“ (Leipz. 1861, 3 Bde.); „Die Geschwornen und ihr Richter“ (Hannov. 1861, 3 Bde.); „Historische Novellen“ (Wien 1862); „Annette v. Droste, ein Lebensbild“ (Hannov. 1861, 2. Aufl. 1871); „Eine Aktiengesellschaft“ (das. 1863, 3 Bde.); „Frauen und Rätsel“ (Leipz. 1865, 2 Bde.); „Aus alter und neuer Zeit“, Erzählungen (Wien 1864); „Verschlungene Wege“ (Hannov. 1867, 3 Bde.); „Eine Künstlerleidenschaft“ (das. 1867); „Die Malerin aus dem Louvre“, Roman (das. 1869, 4 Bde.); „Luther in Rom“, Roman (das. 1870, 3 Bde.; 2. Aufl. 1873); „Deutsche Kämpfe“ (Leipz. 1871, 2 Bde.); „Herrn Didiers Landhaus“, Roman (Hannov. 1872, 3 Bde.); „Die Heiligen und die Ritter“ (das. 1873, 4 Bde.); „Aus heißen Tagen“ (Stuttg. 1874); „Feuer und Flamme“ (das. 1874, 3 Bde.); „Novellenbuch“ (Hannov. 1876, 2 Bde.); „Die Herberge der Gerechtigkeit“ (Leipz. 1879, 2 Bde.); „Das Recht des Lebenden“, Roman (das. 1880, 3 Bde.); „Wunderliche Menschen“, drei Erzählungen (das. 1881); „Alte Ketten“ (Bresl. 1883, 2 Bde.); „Heimatlaub“, Novellen (Herzberg 1884, 2 Bde.); „Große Menschen“, Roman (Bresl. 1884, 3 Bde.), u. a. Schückings Romane haben meist einen glücklich gewählten historischen Hintergrund, wodurch die Anschauungen und Schilderungen an Klarheit, die Charakteristik an Bestimmtheit gewinnen. Die Komposition ist in der Regel vortrefflich, die Durchführung spannend, die Charakteristik lebendig und psychologisch wahr, wenn auch selten tief, die Darstellung glatt, zumeist leicht, aber anmutig. Einer Sammlung „Ausgewählte Romane“ (Leipz. 1864, 12 Bde.) ward eine „zweite Folge“ (das. 1874–76, 12 Bde.) angereiht. Auch seine Novellen erschienen gesammelt (Hannov. 1859 bis 1866, 6 Bde.). Vgl. Schückings „Lebenserinnerungen“ [643] (Bresl. 1885, 2 Bde.). – Seine Gattin Luise, geborne v. Gall, geb. 19. Sept. 1815 zu Darmstadt, gest. 16. März 1855, hat sich durch „Frauennovellen“ (Darmst. 1845, 2 Bde.) u. „Frauenleben“, Novellen (posthum, Leipz. 1856, 2 Bde.), die Romane: „Gegen den Strom“ (Brem. 1851, 2 Bde.) und „Der neue Kreuzritter“ (Berl. 1853) sowie das Lustspiel „Ein schlechtes Gewissen“ (das. 1842) bekannt gemacht. Mit ihrem Gatten gemeinsam gab sie „Familienbilder“ (Prag 1854, 2 Bde.) und „Familiengeschichten“ (das. 1854, 2 Bde.) heraus.