Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Roll“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 18 (Supplement, 1891), Seite 787
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Roll. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 787. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Roll (Version vom 24.10.2023)

[787] Roll, Alfred Philippe, franz. Maler, geb. 10. März 1847 zu Paris, begann seine künstlerische Laufbahn als Ornament- und Musterzeichner, wurde später Schüler der École des beaux-arts und bildete sich dann bei Gérôme und Bonnat weiter aus. In seinen ersten Arbeiten: Don Juan und Haydée nach Byron (Museum zu Avignon), einer militärischen Szene und einer Jägerin (1876), kreuzten sich noch die Einflüsse seiner beiden Lehrer; in der durch dramatisches Leben und ergreifende Charakteristik ausgezeichneten Szene aus der Überschwemmung von Toulouse im Juni 1875 (Salon von 1877, im Museum zu Havre), die ihm eine Medaille erster Klasse einbrachte, schloß er sich in der düstern Färbung mehr an Bonnat an, während die Komposition von Géricaults Floß der Medusa beeinflußt war. Seitdem bildete er seinen Stil immer mehr nach der Seite des Naturalismus aus. Schon das 1878 ausgestellte Fest des Silen (im Museum zu Gent) trug dieses Gepräge, mehr aber noch der Streik der Kohlenarbeiter (1880, im Museum zu Valenciennes), womit er in die soziale Frage eingriff, die er 1885 wiederum in einem figurenreichen Gemälde: die Arbeit, einem Bauplatz in Suresnes an der Seine mit Steinhauern, Maurern und Zimmerleuten, streifte. Dieses Bild war bereits nach den Grundsätzen der naturalistischen Hellmalerei durchgeführt, und in dem gleichen Stile bewegen sich auch seine zahlreichen Bildnisse, Genrefiguren und -Gruppen, Landschaften und Marinen, die in einer sehr derben Manier nur auf die materielle Wirkung gemalt sind. Er ist seit 1883 Ritter des Ordens der Ehrenlegion.