Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Polyphonīe“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 210
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Polyphonīe. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 210. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Polyphon%C4%ABe (Version vom 05.03.2023)

[210] Polyphonīe (griech.), Vielstimmigkeit im Sinn mehrerer gleichzeitig zusammengehender melodisch selbständiger Stimmen, im Gegensatz zur Homophonie (s. d.), in welcher Eine Stimme herrscht und die übrigen sich derselben begleitend unterordnen. Hauptsächlich begreift man unter P. die kontrapunktische Satzweise, einschließlich des Kanons und der Fuge, welche von den Anfängen der Figuralmusik im 12. Jahrh. (s. Mensuralmusik) bis nach Seb. Bach die herrschende Stilart in der Tonkunst war. Durch das Volkslied und die Oper mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt, finden die polyphonen Formen in der modernen Musik meist nur noch in symphonischen und Kammermusikwerken sowie in kirchlichen Kompositionen, wo es auf strengen Ernst und hoheitsvolle Kraftentfaltung ankommt, selbständige Verwertung.