Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Mensurālmusik“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 482483
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Mensurālmusik. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 482–483. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Mensur%C4%81lmusik (Version vom 21.03.2024)

[482] Mensurālmusik (Musica mensurabilis), eigentlich jede mit bestimmten Zeichen für die Dauer der Töne aufgezeichnete Musik; im besondern versteht man darunter die Notierungen aus der Zeit seit Erfindung der Mensuralnote (12. Jahrh.) bis zur Einführung des Taktstrichs und zum Verschwinden der Ligaturen (17. Jahrh.), weil bei diesen dieselben Noten je nach der durch das Taktvorzeichen bestimmten Mensur (s. d.) verschiedene relative Werte haben konnten. Die Glanzzeit der M. ist die Zeit der Niederländer (14.–16. Jahrh.) sowie ihrer deutschen und italienischen Zeitgenossen Heinrich Isaak, Ludwig Senfl, Palestrina, A. und Joh. Gabrieli etc. Besondere Verdienste um die Geschichtschreibung der M. haben Fétis („Biographie universelle“) und A. W. Ambros („Geschichte [483] der Musik“). Das Studium ihrer Theorie und ältern Praxis ist wesentlich erleichtert worden durch die Arbeiten und Sammelwerke Gerberts von Hornau und E. de Coussemakers, in denen die Schriften der berühmtesten Mensuralisten (Franco, de Vitry, de Muris, Tinctoris etc.) abgedruckt sind.