Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Polyphēmos“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 13 (1889), Seite 210
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Polyphēmos. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 13, Seite 210. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Polyph%C4%93mos (Version vom 05.03.2023)

[210] Polyphēmos, im griech. Mythus Sohn des Poseidon und der Nymphe Thoosa, riesenhafter Kyklop, der auf der südwestlichen Spitze Trinakriens (Siziliens) hauste und große Herden von Schafen und Ziegen hatte. Odysseus, an diese Küste verschlagen, kam beim Suchen nach Lebensmitteln in die Höhle des Riesen, die dieser durch einen ungeheuern Felsblock verschloß, und entkam von da nach Verlust mehrerer Gefährten, die P. verschlang, nur durch eine List. Er machte nämlich letztern mit Wein trunken, bohrte dem Schlafenden das Auge mit einem glühenden Pfahl aus und entging so mit den Seinen, am Bauch von Widdern angeklammert, den Händen des Riesen, der am Eingang seiner Höhle die dieselben verlassenden Schafe betastete. Als die Geretteten die hohe See erreicht hatten, begannen sie den überlisteten Kyklopen zu verspotten, wurden aber fast noch von Felsstücken aus dessen Hand zerschmettert. P. rächte sich dadurch, daß er seinen Vater Poseidon bat, des Odysseus Reise durch Stürme zu gefährden. Spätere Dichter und Künstler behandeln besonders gern sein Liebesverhältnis zur schönen Galatea (s. d.). Vgl. W. Grimm, Die Sage vom Polyphem (Berl. 1857).