Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Moleküle“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 720
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Moleküle. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 720. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Molek%C3%BCle (Version vom 24.03.2024)

[720] Moleküle (franz., Diminutiv v. lat. moles), die kleinsten, durch mechanische oder physikalische Mittel nicht weiter teilbaren Körperteilchen. Früher wurde dieser Ausdruck häufig in derselben Bedeutung wie Atom (s. d.) angewendet oder auch überhaupt nur zur Bezeichnung sehr kleiner Teilchen der Materie (Massenteilchen). Die heutige Naturwissenschaft dagegen versteht unter Molekül im Sinn der modernen Chemie eine gesetzmäßig aufgebaute Gruppe von gleichartigen oder ungleichartigen Atomen. Ein Molekül besteht demnach aus mindestens zwei Atomen, welche nur auf chemischem Weg voneinander getrennt werden können. Hiernach heißen also die kleinsten Teile chemischer Verbindungen stets M. Das Molekül Kohlensäure besteht aus 1 Atom Kohlenstoff und 2 Atomen Sauerstoff, und man kann daher niemals von einem Atom Kohlensäure sprechen. Auch die kleinste, im freien Zustand existierende Menge eines Elements ist ein Molekül und besteht aus wenigstens 2 Atomen dieses Elements. Die Kräfte, welche nach der atomistischen Theorie die M. zu einem Körper (Kohäsion) zusammenhalten, werden Molekularkräfte genannt (s. Kraft). Vgl. Atom.