Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Meßtisch“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 519520
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Meßtisch. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 519–520. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Me%C3%9Ftisch (Version vom 16.03.2022)

[519]

Breithaupts Normalmenselapparat.

Meßtisch (Mensel), Feldmeßinstrument für topographische Terrainaufnahmen (s. Aufnahme), besteht aus dem Fußgestell und dem Kopf. Ersteres, aus Holz, besteht aus drei unten mit zugespitzten Eisenschuhen versehenen Füßen, welche an ihrem obern Ende scharnierartig mit einer starken kreisrunden Holzscheibe (Teller) verbunden sind, auf welcher der Kopf, je nach der Konstruktion des Meßtisches von verschiedener Mechanik, steht, der oben die als Zeichentisch dienende Meßtischplatte trägt. Die mechanische Einrichtung des Meßtisches muß gestatten, die Platte genau horizontal stellen und in der Horizontalebene drehen, orientieren, zu können, ersteres durch die Vertikal-, letzteres durch die Horizontaldrehungen. Werden dieselben nur mit dem Fuß, durch Eintreten der Spitzen in den Erdboden, oder mit der Hand, durch Drehen der Platte, bewirkt, so heißen dieselben grobe, können sie außerdem durch Schrauben bewirkt werden, feine Bewegungen. Die feine Horizontalstellung wird bei den meisten Konstruktionen durch drei Schrauben bewirkt, welche [520] senkrecht durch die Füße des Kopfes gehen und mit ihren Spitzen in konischen Lagern auf dem Teller des Fußgestells stehen. Die feine Horizontaldrehung ist in der Regel durch eine am feststehenden oder auf dem beweglichen Teil des Kopfes, welcher die Platte trägt, sitzende Mikrometerschraube ausführbar. Die Verwendung des Meßtisches s. Aufnahme. Der älteste deutsche M. wurde 1590 von Prätorius in Altorf bei Nürnberg konstruiert. Der Dresdener M. von Lehmann (1790) ist eine Verbesserung des englischen und hat feine Horizontaldrehung. Die vollkommensten Meßtische sind von Breithaupt in Kassel (Normalmenselapparat 1875, s. Figur), von Ertel in München (älterer Bauernfeindsche), Ott u. Conradi in Kempten (neuer Bauernfeindsche, sehr stabil, leicht stellbar, aber schwer), von B. Geyer (bei Ertel), Jähns in Berlin, Osterland in Freiberg, von Starke u. Kraft in Wien u. a. Besonders praktisch ist der 1875 auf Veranlassung der preußischen Landesaufnahme konstruierte, dem Breithauptschen Meßtischmuster sich eng anschließende Generalstabsmeßtisch. Der M. wurde früher in Verbindung mit dem Diopterlineal (s. d.), jetzt gewöhnlich mit der Kippregel verwendet (s. Abbildung). Vgl. v. Rüdgisch, Instrumente und Operationen der niedern Vermessungskunst (Kassel 1875).