Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Marivaux“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 259
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Marivaux. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 259. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Marivaux (Version vom 10.01.2024)

[259] Marivaux (spr. -woh), Pierre Carlet de Chamblain de, franz. Theaterdichter und Romanschriftsteller, geb. 4. Febr. 1688 zu Paris, versuchte sich früh im Dichten von Intrigenstücken, welche die geheimsten Vorgänge des menschlichen Herzens mit einer immer gezierten, geschraubten und antithetisch zugespitzten Art des Ausdrucks analysierten. Dieser Stil, Marivaudage genannt, setzt immerhin viel Geist, Phantasie und Anmut voraus und ist ebenso oft gelobt wie getadelt worden. Die Stücke: „La surprise de l’amour“, „Le jeu de l’amour et du hasard“, „Les fausses confidences“, „Le legs“, „L’épreuve“ haben sich lange auf der Bühne erhalten. M. ist der einzige Lustspieldichter, welcher Molière nichts oder fast nichts verdankt. Seine Romane haben jetzt das Interesse verloren, obwohl La Harpe den Roman „Marianne, ou les aventures de la comtesse de ***“ (Par. 1731–36, 3 Bde.) einen der besten französischen Romane nennt. In seinen Nachahmungen Addisons („Le Spectateur français“, „L’Indigent philosophe“, „Le cabinet du philosophe“, „Pièces détachées“) bringt er manches Neue und Gute. Seit 1743 Mitglied der Akademie, starb er 12. Febr. 1763. Seine „Œuvres complètes“ erschienen Paris 1781, 12 Bde.; eine neue, aber weniger vollständige Auflage 1827–30, 10 Bde.; eine neue Ausgabe des „Théâtre complet“ 1877. Vgl. J. Fleury, M. et le Marivaudage, etc. (Par. 1881); Larroumet, M., sa vie et ses œuvres (das. 1883); Brunetière in der „Revue des Deux Mondes“ (1. April 1881 u. 15. Dez. 1883).