Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Maimon“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 11 (1888), Seite 114
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Maimon. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 11, Seite 114. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Maimon (Version vom 21.11.2023)

[114] Maimon, s. v. w. Mandrill, s. Pavian.

Maimon, Salomon, Philosoph aus der Schule Kants, wurde wahrscheinlich 1754 auf dem fürstlich Radziwillschen Gut Sukowiburg am Niemen in Litauen geboren, besuchte die jüdische Schule zu Mirz und später die Talmudistenschule zu Iwenez. Im 12. Jahr bereits nach jüdisch-polnischer Sitte verheiratet, löste er nach sechs Jahren seine Ehe durch die Flucht, lebte der Befriedigung seiner Wißbegierde, drang in die Tiefen der Kabbala, lernte mit der größten Aufopferung Deutsch und kam nach Berlin. Hier auf Veranlassung eines orthodoxen Rabbiners, welchem er einen freisinnigen Kommentar zu Maimonides’ (s. d.) „Moreh“ vorlegte, ausgewiesen, begab er sich auf eine längere Irrfahrt, kehrte aber schließlich wieder nach Berlin zurück, ward mit Moses Mendelssohn bekannt, studierte Spinoza, Locke und später Kant und arbeitete eine Transcendentalphilosophie aus, die eine Nachbesserung der Kantschen Vernunftkritik versuchte. Die übrigen zahlreichen Schriften Maimons („Philosophisches Wörterbuch“, „Kritische Untersuchungen über den menschlichen Geist“ etc.) sind ohne größere Bedeutung. M. starb 1800 in Nieder-Siegersdorf bei Freistadt in Schlesien. Seine Autobiographie gab K. Ph. Moritz heraus (Berl. 1792, 2 Bde.). Vgl. R. Zimmermann, Der „Jude“ Kants (in „Deutsche Revue“ 1878, Heft 5); J. H. Witte, Salomon M. (Berl. 1876).