Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kolophōn“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 960
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Kolophōn. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 960. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Koloph%C5%8Dn (Version vom 14.04.2021)

[960] Kolophōn (griech.), Gipfel, Ende, Abschluß; in mittelalterlichen Handschriften und alten Druckwerken der am Schluß angebrachte Nachweis über den Verfasser, den Schreiber oder Drucker sowie Ort und Zeit der Abfassung (Druckort und Druckjahr).

Kolophōn, altgriech. Stadt in Lydien, unfern der Küste, eine der bedeutendern des Ionischen Bundes, glänzte in ihrer Blütezeit durch ihre Seemacht sowie durch ihre Reiterei. Ihr Hafen hieß Notion. In der Nähe war das berühmte Orakel des Apollon Klarios. K., das mit um die Ehre stritt, Vaterstadt des Homer zu sein, wurde mehrmals erobert, so von Gyges, König von Lydien, von den Persern während des Peloponnesischen Kriegs, von Lysimachos, welcher die Bewohner nach Ephesos verpflanzte, und von kilikischen Seeräubern. Nach K. benannt ist das Kolophonium (s. d.). Die ausgedehnten Ruinen der Stadt sind erst zu Anfang 1887 nach Andeutungen H. Kieperts, der wiederholt vergeblich danach gesucht hatte, von Schuchardt und Wolters südlich von Smyrna zwischen den heutigen Dörfern Deïrmenderessi und Tratscha aufgefunden worden.