Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Kolontaj“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 9 (1887), Seite 960
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Kolontaj. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 9, Seite 960. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Kolontaj (Version vom 29.07.2021)

[960] Kolontaj, Hugo, poln. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1. April 1750 in der Woiwodschaft Sandomir, studierte in Krakau und trat dann in den geistlichen Stand. Er beteiligte sich eifrig an der Reorganisation und Reform des Schulwesens, wurde 1782 Rektor der Krakauer Universität, nahm als Kronkanzler eifrigen Anteil an den Arbeiten des Reichstags von 1788–91, begab sich nach der zweiten Teilung Polens nach Dresden, von wo er mit Gleichgesinnten die nationale Erhebung in Polen vorbereitete, kehrte 1794 mit Kosciuszko in sein Vaterland zurück, geriet nach der Bewältigung des Aufstandes in österreichische Gefangenschaft, wurde in Olmütz interniert, jedoch 1803 ausgelöst und lebte dann abwechselnd in Krakau und Warschau, wo er 28. Febr. 1812 starb. K. war ein Führer der fortschrittlichen Partei in Polen und wurde von seinen Gegnern mit arger Übertreibung der „polnische Robespierre“ genannt. Die wichtigsten seiner meist anonym veröffentlichten Schriften sind: „Briefe über die Reform der Schulen“ und „Die polnische Verfassung“. Nach seinem Tod erschienen sein „Stand der Bildung“ (Posen 1842); die „Historischen Forschungen“ (Krak. 1844); die „Geschichte der Anfänge des menschlichen Geschlechts“ (das. 1847, 3 Bde.). An dem großen, in deutscher (1793) und französischer Sprache veröffentlichten Werk: „Von dem Ursprung und dem Fall der Verfassung vom 3. Mai 1791“ war er in hervorragendem Maß beteiligt.