MKL1888:Kolophonĭum
[960] Kolophonĭum (nach der Stadt Kolophon, Geigenharz), der Rückstand von der Gewinnung des Terpentinöls aus Terpentin. Man schmelzt diesen Rückstand in offenen Kesseln bis zum vollständigen Verdunsten des Wassers, läßt die Unreinigkeiten sich absetzen und schöpft das klare Harz aus. Man gewinnt K. in deutschen Waldgegenden und in Österreich, in größern Quantitäten in Frankreich und besonders in Nordamerika. Das K. ist gelb (französisches und amerikanisches) oder braun (deutsches), glasartig durchsichtig oder durchscheinend, leicht zerreiblich, in der Kälte geruchlos oder von schwachem terpentinartigen Geschmack, spez. Gew. 1,07, löslich in 8 Teilen Alkohol von 71 Proz., auch in Äther, fetten und flüchtigen Ölen, nur teilweise in Erdöl, schmilzt bei 130–135°, besteht im wesentlichen aus Abietinsäureanhydrid, gibt mit ätzenden Alkalien Harzseifen, bei trockner Destillation brennbare Gase, eine ölige Flüssigkeit, aus welcher Harzessenz und Harzöl abgeschieden werden können, und eine saure wässerige Flüssigkeit. Es dient zum Bestreichen der Violinbogen und glatter Maschinenteile, an denen man eine starke Reibung bezweckt, als Pulver in der Veterinärpraxis, in viel größerer Menge zur Darstellung von Harzseifen, Harzöl, zum Auspichen der Fässer, zu Siegellack, Firnis, Kitten, Pflastern, zum Löten, zum Leimen des Papiers, auf den Theatern zu Blitzpulvern etc. Colophonium succini, Bernsteinkolophonium.