Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hesekiel“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Hesekiel“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 8 (1887), Seite 462
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: George Hesekiel
Wikipedia-Logo
Wikipedia: George Hesekiel
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Hesekiel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 462. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hesekiel (Version vom 30.04.2023)

[462] Hesekiel, Georg Ludwig, Dichter und Romanschriftsteller, geb. 12. Aug. 1819 zu Halle, studierte in Jena, Halle und Berlin erst Theologie, dann Geschichte und Philosophie und wandte sich später der Litteratur und Publizistik zu. Seit 1848 in Berlin lebend, ward er hier Mitredakteur der „Neuen Preußischen Zeitung“ und 1855 Mitbegründer der sozialpolitischen Wochenschrift „Berliner Revüe“. Er starb als Hofrat 26. Febr. 1874 in Berlin. Von seinen frühern flachen und ziemlich frivolen Dichtungen und Romanen, die fast spurlos vorübergingen, zu schweigen, machte H. zuerst einigermaßen Aufsehen durch die mit der herrschenden Richtung in Opposition tretenden „Preußenlieder“ (Magdeb. 1846), die ihm in den spezifisch preußischen Kreisen Freunde gewannen. Ihnen folgten zahlreiche Romane, die vorzugsweise Bilder aus der preußischen Geschichte, aber von neupreußisch-tendenziöser Färbung, enthalten und an Wert sehr ungleich sind. Wir nennen hier nur: „Das liebe Dorel, die Perle von Brandenburg“ (Berl. 1851); „Vor Jena“ (das. 1859, 3 Bde.; 4. Aufl. 1871); „Von Jena nach Königsberg“ (das. 1861, 3 Bde.; 3. Aufl. 1871); „Bis nach Hohenzieritz“ (das. 1861, 3. Aufl. 1871); „Stille vor dem Sturm“ (das. 1862, 3 Bde.; 3. Aufl. 1871) etc. Am kräftigsten tritt sein Erzählungstalent hervor in dem Roman „Unter dem Eisenzahn“ (Berl. 1864, 3 Bde.), worin brandenburgische Zustände im 14. Jahrh. geschildert sind, und in „Lux et umbra“ (das. 1861, 3 Bde.), einer Geschichte der Philippine Welser. Mehrere Romane sind der französischen Geschichte entnommen, aber von derselben feudal-konservativen Tendenz, z. B.: „Von Turgot bis Baboeuf“ (Berl. 1857, 3 Bde.; 2. Aufl. 1874); „Hofgeschichten“ (das. 1859); „Graf d’Anethan d’Entragues“ (das. 1856, 3. Aufl. 1861); „Lilienbanner und Trikolore“ (das. 1859, 2. Aufl. 1862) u. a. Von Dichtungen erschienen noch: „Zwischen Sumpf und Sand, vaterländische Dichtungen“ (Berl. 1863); „Aus dem Dänenkrieg, Preußenlieder“ (das. 1864); „Neue Gedichte“ (das. 1866); „Gegen die Franzosen, preußische Kriegs- und Königslieder“ (das. 1871, 2 Bde.) u. a. Großen Anklang, aber wesentlich durch die darin enthaltenen Familienbriefe, fand sein „Buch vom Grafen Bismarck“ (3. Aufl., Bielef. 1873), das auch ins Englische übersetzt wurde. – Auch seine Tochter Ludovika H., geb. 3. Juli 1847 zu Altenburg, jetzt in Potsdam lebend, ist mit einer Reihe von Romanen und Erzählungen in der Richtung des Vaters, wie: „Von Brandenburg zu Bismarck“ (1873, 2 Bde.), „Unterm Sparrenschild“ (1877, 3 Bde.), „Gott mit uns“ (1883), „Aus Dur und Moll“, Erzählungen (1886, 3 Bde.), u. a., hervorgetreten. Außerdem beschrieb sie in „Barackenleben“ (Berl. 1873) ihre Thätigkeit in den Berliner Baracken 1870/71 und veröffentlichte: „Elisabeth Luise, Königin von Preußen“, ein Lebensbild (das. 1881).