Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Hesekĭel“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 8 (1887), Seite 462
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Hesekĭel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 8, Seite 462. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Hesek%C4%ADel (Version vom 30.04.2023)

[462] Hesekĭel (hebr. Jecheskel, lat. Ezechiel), jüd. Prophet, Sohn eines Priesters, Busi, jüngerer Zeitgenosse des Jeremias, war unter den Männern aus edlen Geschlechtern, welche Nebukadnezar 598 v. Chr. mit dem König Jojachin ins Exil führte, und erhielt seinen Wohnsitz im nördlichen Mesopotamien am Fluß Chaboras (Chebar), wo er im siebenten Jahr vor der Zerstörung Jerusalems (594) als Prophet auftrat. Seine um 573 verfaßte Schrift zerfällt in drei Abschnitte: Kap. 1–24 enthalten Weissagungen, welche das eigne Volk betreffen und vor Jerusalems Zerstörung gegeben worden sind; Kap. 25–32 Weissagungen, welche sich auf fremde, dem Volk Israel feindlich gesinnte Völker beziehen; Kap. 33–48 Weissagungen über die Restauration der Theokratie nach der Zerstörung Jerusalems. H. war schon viel mehr Schriftsteller als Redner, mehr Gesetzgeber als Prophet, wie er auch im Gegensatz zu dem frühern Prophetentum bei allem Dringen auf wahre Herzensbekehrung großen Wert auf levitischen Tempeldienst u. dgl. legt. Wie einerseits durch seine Vorliebe für Visionen zur Apokalyptik, so leitet er anderseits zu dem Gesetzesdienst Esras über, mit dem er sich in die Ehre, Vater des eigentlichen Judentums zu sein, teilt. Vgl. den Kommentar von Smend (Leipz. 1880) und Arndt, Die Stellung Hesekiels in der alttestamentlichen Prophetie (Berl. 1886).