Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Grieg“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 7 (1887), Seite 736
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Grieg. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 7, Seite 736. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Grieg (Version vom 25.04.2023)

[736] Grieg, Edvard, norweg. Komponist, geb. 15. Juni 1843 zu Bergen, Sohn des britischen Konsuls Alexander G., erhielt seine musikalische Ausbildung von 1858 an am Leipziger Konservatorium unter Moscheles, Hauptmann, Richter etc. und begab sich 1863 zur Fortsetzung seiner Studien nach Kopenhagen zu Gade. Den größten Einfluß aber auf die Entwickelung seines Talents gewann der Verkehr mit dem jung gestorbenen norwegischen Komponisten Rikard Nordraak, welcher ihn mit den rhythmischen, melodischen und harmonischen Eigentümlichkeiten der nordischen Volksweisen vertraut machte. G. wandte sich infolgedessen von dem verschliffenern Skandinavismus Gades ab und schlug mit Erfolg selbständige, kräftige Töne an, welche bei der jüngern Generation seiner komponierenden Landsleute lebhaften Beifall und Nachahmung fanden. 1867 begründete er in Christiania einen Musikverein, welchen er noch heute leitet. 1865 und 1870 besuchte er Italien und verkehrte in Rom mit Liszt; auch Deutschland, besonders Leipzig, besuchte er wiederholt zu längerm Aufenthalt und brachte hier seine Kompositionen (Symphonien und andre Instrumentalwerke) zur Aufführung. G. ist unstreitig ein Komponist von eigenartiger Begabung und hat Werke voller Poesie geschrieben (besonders seine beiden Violinsonaten), während andre (z. B. sein Streichquartett) als forciert originell bezeichnet werden müssen.