Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Falloux“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Falloux“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 6 (1887), Seite 1819
Mehr zum Thema bei
Wikisource-Logo
Wikisource: [[{{{Wikisource}}}]]
Wikipedia-Logo
Wikipedia: Alfred de Falloux
Wiktionary-Logo
Wiktionary:
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Indexseite
Empfohlene Zitierweise
Falloux. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 6, Seite 18–19. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Falloux (Version vom 12.03.2024)

[18] Falloux (spr. -luh), Alfred Frédéric Pierre, Graf von, franz. Historiker und Staatsmann, geb. 7. Mai 1811 zu Angers, stammte aus einer unter der Restauration für treue Anhänglichkeit geadelten, 1830 in den Grafenstand erhobenen Familie, huldigte selbst streng legitimistischen und klerikalen Anschauungen [19] und ward von der einflußreichen Konvertitin Mad. Swetchine begünstigt. Nachdem er durch seine „Histoire de Louis XVI“ (1840, 6. Aufl. 1881) seinen legitim-monarchischen, durch die „Histoire de saint Pie V“ (1844, 4. Aufl. 1869; deutsch, Regensb. 1873) seinen papistischen Grundsätzen Ausdruck gegeben, auch als Mitarbeiter an den „Annales de la charité“ seine kirchenfreundliche Gesinnung bezeugt hatte, verteidigte er als Deputierter (seit 1846) die sogen. „Lehrfreiheit“, erkannte nach den Februartagen 1848 im Interesse der Kirche die neue Regierung an, wurde als Mitglied der Konstituierenden Versammlung zum Berichterstatter in der Frage der „Nationalwerkstätten“ ernannt, erklärte nach den blutigen Junitagen, daß Cavaignac sich um das Vaterland verdient gemacht habe, und betrieb eifrig die Expedition nach Rom. Unter der Präsidentschaft L. Napoleons zum Minister des Unterrichts befördert (Dezember 1848), verfaßte er das vielberufene klerikale Unterrichtsgesetz, trat aber noch vor dessen Erlaß im Oktober 1849 zurück und war während des Staatsstreichs und der ihm folgenden Ereignisse in ländlicher Stille auf seinen Gütern in Anjou eifrig landwirtschaftlichen Studien zugewandt. 1856 nahm ihn die Akademie als Nachfolger Molés unter ihre Mitglieder auf. Seinen klerikalen Ansichten getreu, trat er auch als Mitglied der Nationalversammlung seit 1871 für dieselben ein, zerfiel aber mit seinen legitimistischen Freunden, als er gegen eine absolutistische Monarchie sich erklärte und den Grafen Chambord zur Anerkennung der Trikolore aufforderte (1872). F. starb 6. Jan. 1886 in Angers. Von seinen Schriften sind außer den oben genannten noch zu erwähnen: „Souvenirs de charité“ (Tours 1857, neue Ausg. 1884); „Madame Swetchine, sa vie et ses œuvres“ (1859, 2 Bde.; 15. Aufl. 1884; deutsch von Hahn, Regensb. 1860); „Madame Swetchine. Journal de sa conversion, etc.“ (1863); „Dix ans d’agriculture“ (1863); „La convention du 15 sept.“ (1864); „Itinéraire de Turin à Rome“ (1865); „Questions monarchiques“ (1873); „Augustin Cochin“ (1874, 4. Aufl. 1884); „Études et souvenirs“ (1885); „Discours et mélanges politiques“ (2. Aufl. 1883, 2 Bde.). Auch hat er die „Lettres inédites de Madame Swetchine“ (5. Aufl. 1881, 3 Bde.) sowie andre fromme Werke dieser Schriftstellerin herausgegeben. – Sein Bruder Frédéric war Kardinal (starb 1884).


Ergänzungen und Nachträge
Band 17 (1890), Seite 311
korrigiert
Indexseite

[311] Falloux, Graf von, franz. Staatsmann. Von ihm erschienen: „Mémoires d’un royaliste“ (Par. 1888, 2 Bde.). Vgl. Du Saussois, Le comte de F. (Par. 1886); E. Veuillot, Le comte de F. et ses mémoires (das. 1888).