Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Fähre“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 5 (1886), Seite 1019
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Fähre. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 5, Seite 1019. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:F%C3%A4hre (Version vom 06.01.2023)

[1019] Fähre, flaches Schiffsfahrzeug zur Vermittelung des Verkehrs zwischen zwei Ufern, wird durch lange in den Grund zu bohrende Stangen, durch Ruder, Segel oder Dampfkraft bewegt und ist im letzten Fall entweder selbst ein Dampfboot, oder wird durch ein solches geschleppt. Diese Dampffähren (Trajekte; s. Dampfschiff, S. 485) sind besonders in Nordamerika zu großartiger Anwendung gelangt und tragen zuweilen Schienen zur Aufnahme von Eisenbahnfahrzeugen, wie das über 129 m lange Fährboot, welches zwischen San Francisco und Sacramento fährt und 48 Lastwagen samt Lokomotive aufnimmt. Zur Ein- und Ausschiffung werden bei Eisenbahntrajektanstalten schiefe Ebenen oder hydraulische Hebevorrichtungen, auch das Ein- und Auspumpen von Wasserballast benutzt. Während die gewöhnlichen frei fahrenden Fähren mit dem Strom zu kämpfen haben, werden die Seil- oder Kettenfähren an Ketten oder Seilen geführt. Bei starker Strömung läuft auf dem von einem Ufer zum andern ausgespannten Seil eine Rolle, an welcher durch ein zweites Seil das Fahrzeug hängt, welches, gegen den Wasserlauf schief stehend, durch die seitliche Komponente der Stoßkraft fortbewegt wird. Bei großen Seil- oder Kettenfähren wird das Fahrzeug durch Dampfkraft ähnlich wie bei der Ketten- oder Seilschiffahrt fortbewegt. Bei den fliegenden Fähren ist ein Seil stromaufwärts der Überfahrtsstelle befestigt und führt das am andern Ende befestigte Boot, welches event. auch bei Schiefstellung durch den Strom bewegt werden kann.