MKL1888:Erdbrände
[742] Erdbrände, in Brand geratene und dann meist geraume Zeit unter der Erde fortbrennende Kohlenflöze. Ein solcher Brand kann, wo das Kohlenflöz zu Tage ausgeht, durch wirkliches Anzünden, z. B. durch Meiler etc., veranlaßt worden sein; meist aber entstehen die E. durch Selbstentzündung infolge der Wärmeentwickelung bei Zersetzung der in der Kohle enthaltenen Eisenkiese unter Zutritt von Luft. Löschen kann man einen solchen Erdbrand in der Regel nicht; durch sorgfältigen Verschluß aller Zugänge (Verdämmung) und Einstellung aller und jeder Abbauarbeiten in zu großer Nähe kann man nur dem weitern Umsichgreifen desselben und einer gänzlichen Störung des Grubenbetriebs vorbeugen, bis sich das isolierte Brennmaterial verzehrt hat. Wo die Schichten zu Tage ausgehen, entwickeln sich Rauch und Dämpfe, zuweilen selbst Flammen, und Salmiak und andre Sublimate setzen sich ab. Ist der Brand nahe unter der Oberfläche, so erlangt der Boden eine Wärme, welche sich zur Treibgärtnerei benutzen läßt, so z. B. früher in Planitz bei Zwickau, in Staffordshire u. a. O. Abgesehen aber von dem beträchtlichen Kohlenverlust, werden die Bergwerksarbeiter durch solche Brände infolge der Hitze und der sich entwickelnden Gase (brandige Wetter) großer Gefahr ausgesetzt. E. finden sich bei Duttweiler im Saarbrückenschen (hier der sogen. brennende Berg), in Schlesien u. a. O. und sind fast überall, wo Steinkohlenlager sich finden, beobachtet worden. Analoge Erscheinungen zeigen sich in vielen Braunkohlenlagern. In kleinerm Maßstab treten dieselben häufig auf in den Halden von Kohlen und Kohlenschiefern, die sich vor den Kohlengruben aufhäufen. Eine andre Bewandtnis hat es mit den durch Naphthaquellen veranlaßten Erdbränden (Erdfeuer, s. d.).