Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „C“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 3 (1886), Seite 708709
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C. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 3, Seite 708–709. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:C (Version vom 20.05.2021)

[708] C (ce) c, lat. C, c, der dritte Buchstabe unsers Alphabets. Während die romanischen Völker wie die alten Römer fast ausschließlich, die Engländer vorherrschend das c zur Bezeichnung des harten gutturalen Verschlußlautes anwenden, ist in der Entwickelung der deutschen Schrift dieses Zeichen immer mehr hinter k zurückgetreten und hat sich fast nur noch in den alten Doppelzeichen ch, sch und ck und in Fremdwörtern erhalten. Selbst in den letztern wird es mehr und mehr durch k und z verdrängt: noch im vorigen Jahrhundert führt ein Grammatiker die jetzt allgemein herrschende Schreibung Akten als ein Kuriosum an; in der neuesten Zeit sind besonders Dan. Sanders für das k, die neue bayrische Orthographie für das z statt c in Fremdwörtern eingetreten. Ausgesprochen wird das deutsche c in der Regel vor a, o, u und vor Konsonanten wie k, vor e, i, y, ä, ü, ö wie z. Dieser Gebrauch stammt ohne Zweifel aus den romanischen Sprachen, von denen das Französische (ebenso das Englische) das c vor den weichen Vokalen wie ß, das Italienische wie tsch, das Spanische wie ds oder wie gelispeltes s (th) ausspricht. Auch in der lateinischen Volkssprache muß eine ähnliche Aussprache, die sich aus der palatalen Natur des k (s. K) erklärt, schon früh eingetreten sein; aber in der klassischen Periode sprach man noch Kikero. Alle slawischen Völker, die ein c anwenden, sprechen es wie z aus; das böhmische und kroatisch-slowenische č wird, wie das polnische cz, wie tsch gesprochen. Der lateinische Buchstabe C ist aus dem griechischen Γ (Gamma) entstanden, erhielt aber früh überall den Lautwert des K, da das K außer Gebrauch kam; G bedeutet es z. B. in den noch in späterer Zeit üblichen Abkürzungen C. (Gajus) und Cn. (Gnejus).

Abkürzungen.

C als römisches Zahlzeichen bedeutet centum, 100; als Abkürzung steht es allgemein für Gajus, sonst auf römischen Inschriften auch für Condidit, Curavit, Claudius, Caesar, Consul, Calendae u. a.; umgekehrt Ɔ für Gaja (Braut), Gajus (Bräutigam); bei Abstimmungen bedeutete C auf den Stimmtäfelchen: condemno, ich verdamme. – Gegenwärtig bedeutet C auf den deutschen Reichsmünzen (wie auf den preußischen seit 1866) die Münzstätte Frankfurt a. M., auf österreichischen Münzen Prag, auf neuern französischen Lille. In der Chemie ist C das Zeichen für Kohlenstoff (Carboneum); bei Temperaturangaben steht es für Celsius; in Handelsbüchern bedeutet es Kapital, Kurant oder Konto; im Militärwesen s. v. w. Konstruktion bei Geschützen etc., z. B. C/73: Konstruktion von 1873.

C., bei naturwissenschaftlichen Namen für G. Cuvier.
c. (oder cr.) = currentis, des laufenden, gegenwärtigen (Jahrs oder Monats).
c., in der Musik = con (c. b. = con basso, mit dem Baß), oder = cantus (c. f. = cantus firmus), oder = capo (d. c. = da capo).
C. B. = Companion of the order of the Bath, Mitglied des Bathordens.
C. C. C. = Constitutio criminalis Carolina (s. Carolina).
C. E. = Civil engineer (engl.), Zivilingenieur.
C. J. = Chief Justice (engl.), Oberrichter.
C. I. E. = Companion of the order of the Indian Empire, Mitglied des Ordens des Indischen Reichs.
C. K., bei botanischen Namen für Karl Koch (s. d.).
c. l. = citato loco (lat.), am angeführten Ort.
C. M. G. = Companion of the order of St. Michael and St. George, Mitglied des St. Michaels- und St. Georgsordens.
C. O. D., im Handel = cash (collect) on delivery (engl.), Zahlung bei Lieferung.
C. R., in der Telegraphie = Empfangsanzeige bezahlt.
C. S. J. = Companion of the Star of India, Mitglied des Ordens vom Indischen Stern.

[709] C, in der Musik der Name eines der sieben Stammtöne, nach moderner Oktavenordnung der erste, nach älterer der dritte (s. Buchstabentonschrift). C ist einer von den Buchstaben, welche seit Erfindung der Notenlinien (10. Jahrh.) als Schlüssel für die Bedeutung der Linien benutzt wurden. Man wählte zu Schlüsselnoten solche, unter denen das Semitonium in der Grundskala liegt, d. h. zunächst f und c (e–f, h–c), um beim Gesang immer an den Unterschied des Ganztons und Halbtons gemahnt zu werden. Diese Wirkung wurde noch dadurch verstärkt, daß die Linie des f und c farbig gezogen wurde (f rot, c gelb). Im 11.–13. Jahrh. war die Bedeutung des f- und c-Schlüssels noch nicht auf das (kleine) f und (eingestrichene) c′ beschränkt, sondern kommt ebensowohl für das (eingestrichene) f′ und (kleine) c vor; die Farbe fiel dann in ein Spatium. Die Form unsers c-Schlüssels hat sich aus einem wirklichen c allmählich entwickelt:

In Italien, Spanien, Frankreich etc. heißt der Ton jetzt einfach ut oder do (s. d.). (in ältern Drucken auch wohl ) sind Taktvorzeichnungen (s. d.), das C ist eigentlich ein Halbkreis.