MKL1888:Ariston
[813] Ariston, mit dem Beinamen Phalantos (der „Kahlköpfige“), auch die Sirene („der Beredte“) genannt, berühmter griech. Stoiker aus Chios um 275 v. Chr., Schüler des Zeno, von dessen System er aber wesentlich abwich, indem er sich z. B. in der Frage nach der Existenz der Gottheit zum Skeptizismus hinneigte, sich mit Übergehung der Dialektik und Physik vorzugsweise an die Ethik hielt und darin alle Mittelgrade zwischen Tugend und Laster verwarf, jene allein als das einzige, wahre und höchste Gut ansehend. Seine bei Diogenes Laertius verzeichneten Schriften sind, eine Sammlung von Briefen an Kleanthes in vier Büchern ausgenommen, wahrscheinlich Werke eines andern A. aus Keos, der um 260 v. Chr. blühte. Die von A. gestiftete Schule (Aristoneer) im Kynosarges zu Athen, den Cynikern nahestehend, ging nach kurzer Zeit wieder ein.
[50] ✽ Ariston, s. Musikwerke (Bd. 17).