Lobeck & Co., Dresden-Löbtau, Königl. Sächs. Hoflieferanten, Fabrik von Schokoladen, Kakaos, Zuckerwaren, Wiener Thee-Waffeln und Dessert-Gebäck, Makkaroni und Nudeln

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Titel: Lobeck & Co., Dresden-Löbtau, Königl. Sächs. Hoflieferanten, Fabrik von Schokoladen, Kakaos, Zuckerwaren, Wiener Thee-Waffeln und Dessert-Gebäck, Makkaroni und Nudeln
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Lobeck & Co., Dresden-Löbtau
Königl. Sächs. Hoflieferanten
Fabrik von Schokoladen, Kakaos, Zuckerwaren, Wiener Thee-Waffeln und Dessert-Gebäck, Makkaroni und Nudeln.


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Lobeck & Co., Dresden-Löbtau
Königl. Sächs. Hoflieferanten.
Fabrik von Schokoladen, Kakaos, Zuckerwaren, Wiener Thee-Waffeln und Dessert-Gebäck, Makkaroni und Nudeln.

Als vor ungefähr 35 Jahren das erste ausführliche, wissenschaftliche Werk über Kakao und Schokolade in Deutschland erschien, leitete es der Verfasser Dr. Mitscherlich mit den Worten ein: „Der Kakao verdient als Genuß- und Nahrungsmittel bei weitem den Vorzug vor Kaffee und Thee, welche eigentlich zu den Nahrungsmitteln nicht einmal zu zählen sind.“ Mitscherlich führt in seinem Werke diesen Gedanken weiter aus. Daß aber auch das konsumierende Publikum sich seine Ansicht zu eigen gemacht hat, beweist die ganz außerordentliche Entwicklung auch der deutschen Schokolade-Industrie seit jener Zeit; hat sich doch allein in den letzten 15 Jahren die Einfuhr von Roh-Kakao nach Deutschland ungefähr verfünffacht, und daß Dresden in Bezug auf Schokolade-Industrie den ersten Platz unter den deutschen Städten einnimmt, indem es unter denselben das größte Quantum Roh-Kakao bezieht, ist eine nicht allgemein bekannte Thatsache.

Als eine der ältesten sächsischen ja deutschen ihrer Branche wurde die Firma Lobeck bereits im Jahre 1838 in Dresden von dem im Jahre 1878 verstorbenen Herrn August Ferdinand Lobeck begründet. Derselbe fand in einem übernommenen Materialwarengeschäft eine kleine sehr primitive Handmaschine zur Anfertigung von Schokolade vor, womit er den geringen Bedarf des Materialwaren­Geschäftes herstellen ließ. Im Jahre 1846 stellte er die ersten durch Maschinenbetrieb bewegten Schokolade-Maschinen auf, bis im Jahre 1862 die noch jetzt in Dresden-Löbtau bestehende Fabrik begründet wurde.

Der im Anfang immer noch bescheidene Betrieb entwickelte sich besonders seit dem Jahre 1870 zu immer größerem Umfange. In diesem Jahre nahm die Firma die Fabrikation von Makkaroni und Nudeln, kurz darauf die der Wiener Thee-Waffeln, Zucker-Oblaten und Dessert-Gebäck auf, bald darauf auch die Herstellung von Citronat, Orangeat, Aranzini, sowie auch von Zuckerwaren. Sowohl die unausgesetzt wachsende Herstellung von Kakaofabrikaten, als auch die Ausdehnung der hinzugekommenen Branchen machten es nötig, Grundstücke zuzukaufen und Baulichkeiten, sowie Betriebsanlagen unausgesetzt zu vergrößern.

Besondere Aufmerksamkeit widmete von jeher die Firma Lobeck & Co. der Herstellung des entölten Kakaopulvers und suchte nicht nur das seit ca. 20 Jahren in Deutschland eingeführte „lösliche“ holländische Kakaopulver zu erreichen, sondern noch zu übertreffen. Als eine Spezialität stellt die Firma nach dem ihr in Deutschland und den meisten Kulturstaaten patentierten Verfahren den „Kakao Lobeck“ her. Dieser Kakao wird nur durch Dampfdruckverfahren löslich [Ξ] gemacht unter Ausschluß aller Alkalien oder sonstiger Chemikalien. Der auf diese Art präparierte Kakao zeigt das reinste und kräftigste Kakao-Aroma und geschieht die Herstellung unter Kontrolle des Herrn Dr. F. Filsinger, vereid. Chemiker bei den Königl. Gerichts- und Verwaltungs­-Behörden zu Dresden. Die verschiedenen Sorten Kakao-Pulver wurden sowohl durch genannten Herrn Dr. Filsinger, als auch durch die Herren Geh. Hofrat Professor Dr. R. Fresenius in Wiesbaden und Hofrat Dr. Fleck, Vorstand der Königl. chem. Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege in Dresden sehr günstig begutachtet; es erfreuen sich überhaupt die entölten Kakaos der Firma Lobeck & Co. großer Beliebtheit und steigt deren Versand von Tag zu Tag.

Als weitere Spezialitäten stellt nur allein diese Firma Liebes Leguminosen-Schokolade und -Kakao her, eine Zusammensetzung von Schokolade, resp. Kakao mit Liebes löslichem Präparat als Produkte von besonders hohem Nährwert.

In gleicher Weise repräsentiert die Spezialität Makkaroni „Stern-Marke“, ein Fabrikat von besonderer Nährkraft, denn diese Makkaroni werden aus dem kleberreichsten, und daher nahrhaftesten Taganrog-Gries angefertigt.

Außer diesen und anderen Spezialitäten fertigt die Firma auch noch alle gangbaren Sorten Schokolade und Kakao in den verschiedensten Preislagen und Packungen an, ferner Schokoladen in Figuren- und Arabesken-Form, Dessert-Bonbons, Fondants, Pralines, Rocks und Drops, sowie sonstige Karamellbonbons, Citronat etc. Wiener und französisches Dessert-Gebäck, Makkaroni und Nudeln in größter Auswahl.

Die Rohprodukte bezieht die Firma aus den ersten Bezugsquellen, die Kakaos meist direkt aus den Produktionsländern.

Der Versand der Fabrikate erfolgt durch ganz Deutschland, auch nach Österreich, Holland, England, Dänemark, Schweden, Rumänien, Australien etc. und bestehen an den meisten größeren Plätzen Vertretungen, welche zum Teil auch Engroslager der Fabrikate halten. Einen Einzelverkauf errichtete die Firma erst im Jahre 1892 in Dresden am Altmarkt Nr. 2.

Die Güte der Fabrikate von Lobeck & Co. fand Anerkennung durch 14 goldene, silberne, auch Staatsmedaillen, Ehrendiplome und Ehrenpreise der Städte Dresden und Leipzig, gelegentlich der Ausstellungen in Berlin 1874, 1879, 1888, Dresden 1875 und 1887, Flensburg 1878, Würzburg 1879 und 1890, Prag 1879, Frankfurt a. M. 1881, Melbourne 1881, Leipzig 1887, Adelaide 1887, Nagyszombat 1891, auch wurden im Prämierungs-Diplom gelegentlich der Dresdner Gewerbe- und Industrie-Ausstellung 1875 seitens des Königl. Sächs. Ministeriums des Innern noch besonders anerkennend die Bemühungen der Firma Lobeck & Co. für Einführung der österreichischen Waffel- und Oblaten-Fabrikation hervorgehoben.

Dem gegenwärtigen Senior der Firma Paul Ferdinand Lobeck wurde die Auszeichnung zuteil, durch Dekret Sr. Majestät des Königs Albert vom 3. März 1876 zum Königlich Sächsischen Hoflieferanten ernannt zu werden.

Anläßlich der vereinigten Feier des 50-jährigen Bestehens der Firma und des 25- (resp. 26)-jährigen Bestehens der Fabrik in Dresden-Löbtau am 31. März 1888 stiftete der Genannte ein größeres Kapital als Stamm einer Alters- und Invaliditäts-Stiftung für Beamte und Arbeiter, außerdem empfingen (und empfangen auch noch) Arbeiter und Arbeiterinnen nach einer bestimmten Reihe von Arbeitsjahren Sparkassenbücher, während 2 der ältesten Arbeiter durch Anerkennungs­-Diplome seitens der Königl. Amtshauptmannschaft, einige Jahre später auch durch solche des Verbandes deutscher Schokoladefabrikanten ausgezeichnet wurden.