Literarisches (Die Gartenlaube 1857/13)

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Titel: Literarisches (Die Gartenlaube 1857/13)
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aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 184
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1857
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[184] Literarisches. „Wenn eine Riesenhand die ganze Alpenkette entwurzelte und in die Tiefe des Oceans versenkte, so wurde sie spurlos im Abgrunde verschwinden und die Oberfläche der Gewässer kaum merklich erhöhen. Ja ein ganzer Welttheil wie Asien oder Amerika, erscheint uns klein, wenn wir ihn mit der Unermeßlichkeit des Meeres vergleichen, welches an Größe alle Continente und Inseln fast dreimal übertrifft.“ – Mit diesen Worten leitet der bekannte Badearzt in Ostende, Dr. Hartwig, sein kürzlich erschienenes Werk: „Das Leben des Meeres“ (Frankfurt a. M., 1857.) ein. Er liebt das Meer, „wie nur der Schweizer seine Alpen lieben kann,“ und in der That sein Buch legt ein ehrendes Zeugniß seiner Liebe zu dem oceanischen Leben und Weben ab. Es !iegt darin eine wirklich glückliche Vereinigung von wissenschaftlichem Ernst und poetischer Auffassung wie Darstellung und man wird bei der Lectüre unvermerkt von Seite zu Seite geführt unter den genußreichsten Stunden. Die erste Abtheilung gibt die physikalische Geographie des Meeres und spricht über seine Ausdehnung, Tiefe, Küsten, Farbe, Eis, Salzgehalt, Wellen, Ebbe, Fluth, Strudel und Strömungen, Winde etc. Der zweite Theil spricht über die Bewohner des Meeres von Wallfischen und Seebären bis zu den Infusorien herab, von der Pflanzenwelt und den unterseeischen Landschaften etc. Die dritte Abtheilung liefert die Geschichte aller Entdeckungsreisen zur See von den Phöniciern bis auf unsere Zeit. Gewiß wird der rastlos grübelnde Forschergeist der Menschen in diesem unermeßlichen Wasserreiche tausende von Entdeckungen später noch machen, aber das bisher schon Erworbene mühsam der ewig kreisenden Fluth Abgerungene verdient schon zum weitesten Gemeingut zu werden. Das Hartwig’sche Buch bietet ihm auf 26 Bogen Gelegenheit zu dieser Umschau in der unendlichen Wassermenge, und wir können diese Gelegenheit als eine gute nur empfehlen. – Viel Heiterkeit erregt in naturwissenschaftlichen Kreisen die Schilderung der Naturforscherversammlung in Wien in Westermann’s Monatshefte. Wie konnte das sonst mit Geschick redigirte Journal einen Artikel aufnehmen, der nur um der Eitelkeit eines bekannten schriftstellernden Mediciners willen geschrieben ist, der von der Wissenschaft vollständig negirt wird. - Auerbach’s neueste Dorfgeschichte: „Barfüßele,“ von der Anfangs viel Lärm geschlagen wurde, wird von der Kritik durchgängig als ein durchaus verfehltes Product bezeichnet, das zwar, wie sich bei einem solchen Autor von selbst verstehe, einzelne Schönheiten habe, als Ganzes aber matt und unnatürlich sei. Selbst seine literarischen Freunde müssen das Buch als eine nicht sehr gelungene Leistung bezeichnen. – Glaßbrenner’s Zeitschrift: Ernst Heiter scheint trotz des Verbotes in Preußen einen guten Erfolg zu haben, wenigstens kündigt der Redacteur das Fortschreiten des Blattes in ganz witziger und heiterer Weise an.