Lebwohl, du Strom
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Lebwohl, du Strom.
Lebwohl du Strom, der schlängelnd fließt
Rings um Elisens Wohnung!
Aus der Erinn’rung Schmerz entsprießt,
Und quält mich ohne Schonung.
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Die hoffnungslose Kette, ach, Muß im Geheim ich tragen;
Mich foltert Liebesungemach
Und Niemand darf ich’s klagen.
O, wär’ mein Elend ungeseh’n,
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Könnt’ tief ich es verstecken;Der Seufzer und die stille Thrän’,
Sie würden’s doch entdecken.
Ich weiß, Du willst mich nicht mehr seh’n,
Ich soll verzweifelnd leben;
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Doch oh, Elise, hör’ mein Fleh’n, Und wolle mir vergeben.
Ach, Deiner süßen Stimme Hauch,
Hab’ ich ohn’ Furcht vernommen,
Auch ohne Furcht sah ich Dein Aug’,
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Bis Furcht zu spät gekommen.So starrt der Schiffer ganz entsetzt
In’s Wellengrab, wie trunken, –
Bis daß im wilden Schlund zuletzt
Der arme Mensch versunken.