Laura
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Laura.
Am Morgen nach ihrer Brautnacht.
Ein wenig blass, doch schön wie die belohnte Liebe,
Vom süssesten der Träume kaum erwacht,
Schleicht sie zum Garten; doch ist für des Morgens Pracht
Ihr schmachtend Auge noch zu trübe.
5
Ihr Damon sieht ein Kind der letzten Nacht,Ein Röschen, eilt und bringt es ihr und lacht,
Und küsset sie und spricht: „O Laura, meine liebe!
Wann bringst Du mir ein Kind der letzten Nacht?“
Fr. Wilh. Gotter.
(1746–1796)