Kunst-Topographie Deutschlands (Lotz): Gmünd
Transkription der Vorlage
[140] Gmünd 7 M. O v. Stuttgart, s. Alfdorf, Bartholomäi, Eschach, Gotteszell, Heubach, Heuchlingen, Horn, Lindach, Lorch, Oberböbingen, Rechberg, Rosenstein, Schechingen, Strassdorf, Waldau, Weiler, Wetzgau.
Franciscanerk. u. Kl. (1280 gest.?) j. kathol. Lehrerseminar. Im Chor schöne ausgekragte Dienste. S. Johannisk.[1] spr. um 1200?; oberer Thl. des Th. frg.?; Chor spg.; Inneres zopfig barbarisirt. Unsymmetrische Pfl.Bs. (urspr. Sl.Bs.?) mit fast isolirt stehendem N Th.; S.Sch. später erhöht. Die Pfl. 4eckig mit Eck-Sl., woran Würfelknäufe, u. Gesimsen wie in Dettingen, die Arcadenbögen von Wulsten eingefasst; am W E. der N Arcaden eine Halbsl. Die Fenster sehr kl. Am M.-Sch. Lisenen. Im W 2 Portale, das eine am breiteren S S.Sch., Rundbogenfriese, die auch dem Saume des Giebels folgen, mit Reliefs (verschiedene Ungeheuer, Menschen- u. Thierfiguren, Werkzeuge, Blattornamente etc.) unter den einzelnen Bögen. Der 4eckige Thurm mit Lisenen u. geschmückten Bändern geht oben durch Abschrägung der Ecken in ein 2stöckiges etwas jüngeres Achtort mit primitiv gegliederten gekuppelten Spitzbogenfenstern über und trägt einen von 8 Giebeln umgebenen, mit grün und gelb glasirten Ziegeln gedeckten Helm. An der S S. 2 Thüren mit fast cylindrischen, von feinen Blättern umrankten Kapitälern u. mit Schaftringen an den schlanken Säulchen ihrer Gewände. – Mauch, Abhandl. 12.
S. Josephskp. g. Hl. Kreuzk.[2] (Stiftsk.) g. 1351 beg. (I); 1410 †. Werkmeister: Heinrich Arler von Gmündb) 1351–77. Grossartige Hk. mit Then, neben den S.Sch. an der Stelle der Kreuzarme. 284’ l. Der 72’ h. 3/5 geschl. Chor mit sehr br. 7/12 geschl. Umgang hat 3 Joche (M : S : J = 35 : 18 : 21’), das wenig breitere, 4’ niedrigere Sch. 7 Joche (M : S : J = 35 : 19 ½ : 19’) u. im letzten eine niedrige Empore. Die schlanken runden Schafte mit Laubkapitälern entbehren im Sch. der Sockel. An den Wänden gegliederte Dienste mit Laubkapitälern. Am Chor sind die sehr bedeutenden Streben, die in ihrer unteren H. Kpp. mit Kreuzgewölben zw. sich fassen, an ihren Stirnseiten im Innern wie im Aeussern reich gegliedert. Die Kpp., über welchen im Innern ein stark ausgekragter Umgang hinläuft, haben br. 4–6theilige, der Umgang oben 4theilige, das Langhaus hohe 3theilige Fenster. Die im Chor überreichen, im Sch. einfacheren Netzgewölbe haben in letzterem überschneidende Rippen. Im Aeussern sind die Strebepfl. mit Fialen gekrönt, welche die Dachgalerien unterstützen. Die oberen Chorfenster sind von aus lauter Blumen gebildeten Rundbögen überdacht. Die 1492 eingestürzten The. sind hierauf ähnlich denen des Freiburger Münsters wieder aufgebaut worden. An der W S. 1 hohes Portal und unter dem Dachgiebel 3 Radfenster.
S. Leonhardskp. an der Remsbrücke g. 1451. 1schiffig. S. Salvator bei Gmünd besteht aus 2 in Felsen gehauenen Kpp. Spitalk. zum hl. Geist, 150(2?) (I), ohne Kunstwerth. An einem Thl. des Spitals arbeitet 1536 Endriss Stromeyer. Königs-Th., der schönste u. festeste unter den noch erhaltenen Festungsthürmen.
Fußnoten der VorlageVersion mit aufgelösten Abkürzungen[140] Gmünd 7 Meilen östlich von Stuttgart, siehe Alfdorf, Bartholomäi, Eschach, Gotteszell, Heubach, Heuchlingen, Horn, Lindach, Lorch, Oberböbingen, Rechberg, Rosenstein, Schechingen, Strassdorf, Waldau, Weiler, Wetzgau.
Franciscanerkirche und Kloster (1280 gestiftet?) ? = unsicherjetzt katholisches Lehrerseminar. Im Chor schöne ausgekragte Dienste. Sanct Johanniskirche1) spätromanisch um 1200?; oberer Theil des Thurmes frühgothisch?; Chor spätgothisch; Inneres zopfig barbarisirt. Unsymmetrische Pfeilerbasilika (ursprünglich Säulenbasilika?) mit fast isolirt stehendem Nordthurm; Seitenschiff später erhöht. Die Pfeiler 4eckig mit Ecksäule, woran Würfelknäufe, und Gesimsen wie in Dettingen, die Arcadenbögen von Wulsten eingefasst; am Westende der Nordarcaden eine Halbsäule. Die Fenster sehr klein. Am Mittelschiff Lisenen. Im Westen 2 Portale, das eine am breiteren südlichen Seitenschiff, Rundbogenfriese, die auch dem Saume des Giebels folgen, mit Reliefs (verschiedene Ungeheuer, Menschen- und Thierfiguren, Werkzeuge, Blattornamente etc.) unter den einzelnen Bögen. Der 4eckige Thurm mit Lisenen u. geschmückten Bändern geht oben durch Abschrägung der Ecken in ein 2stöckiges etwas jüngeres Achtort mit primitiv gegliederten gekuppelten Spitzbogenfenstern über und trägt einen von 8 Giebeln umgebenen, mit grün und gelb glasirten Ziegeln gedeckten Helm. An der Südseite 2 Thüren mit fast cylindrischen, von feinen Blättern umrankten Kapitälern und mit Schaftringen an den schlanken Säulchen ihrer Gewände. – Mauch, Abhandlung 12.
Sanct Josephskapelle gothisch Hl. Kreuzkirche2) (Stiftskirche) gothisch 1351 begonnen (Inschrift); 1410 geweiht. Werkmeister: Heinrich Arler von Gmündb) 1351–77. Grossartige Hallenkirche mit Thürmen, neben den Seitenschiff an der Stelle der Kreuzarme. 284’ lang. Der 72’ hohe 3/5 geschlossene Chor mit sehr breiten 7/12 geschlossenen Umgang hat 3 Joche (M : S : J = 35 : 18 : 21’)M : S : J = die Breite des Mittelschiffes verhält sich zur Breite eines Seitenschiffes, zur Länge eines Joches, das wenig breitere, 4’ niedrigere Sch. 7 Joche (M : S : J = 35 : 19 1/2 : 19’) und im letzten eine niedrige Empore. Die schlanken runden Schafte mit Laubkapitälern entbehren im Schiff der Sockel. An den Wänden gegliederte Dienste mit Laubkapitälern. Am Chor sind die sehr bedeutenden Streben, die in ihrer unteren Hälfte Kappellen mit Kreuzgewölben zwischen sich fassen, an ihren Stirnseiten im Innern wie im Aeussern reich gegliedert. Die Kappellen, über welchen im Innern ein stark ausgekragter Umgang hinläuft, haben breite 4–6theilige, der Umgang oben 4theilige, das Langhaus hohe 3theilige Fenster. Die im Chor überreichen, im Schiff einfacheren Netzgewölbe haben in letzterem überschneidende Rippen. Im Aeussern sind die Strebepfeiler mit Fialen gekrönt, welche die Dachgalerien unterstützen. Die oberen Chorfenster sind von aus lauter Blumen gebildeten Rundbögen überdacht. Die 1492 eingestürzten Thürme sind hierauf ähnlich denen des Freiburger Münsters wieder aufgebaut worden. An der Westseite 1 hohes Portal und unter dem Dachgiebel 3 Radfenster.
Sanct Leonhardskapelle an der Remsbrücke gothisch 1451. 1schiffig. Sanct Salvator bei Gmünd besteht aus 2 in Felsen gehauenen Kapellen. Spitalkirche zum hl. Geist, 150(2?) (Inschrift), ohne Kunstwerth. An einem Theil des Spitals arbeitet 1536 Endriss Stromeyer. Königs-Thurm, der schönste und festeste unter den noch erhaltenen Festungsthürmen.
Fußnoten
Anmerkungen (Wikisource)
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