Kurzgefaßte Geschichte, und Beschreibung der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd

Textdaten
Autor: Joseph Alois Rink
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Kurzgefaßte Geschichte, und Beschreibung der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd
Untertitel:
aus: Vorlage:none
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1802
Verlag: Johann Georg Ritter
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Schwäbisch Gmünd
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe Schwäbisch Gmünd
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]


Editionsrichtlinien:
  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Überschriebene e über den Vokalen a, o und u wurden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Bei Worttrennungen am Seitenende steht die Vorlage {{Seite|Seitennummer}} hinter dem getrennten Wort.
  • Fußnoten, die über mehrere Seiten gehen, werden auf der ersten Seite zusammengezogen.
Kurzgefaßte
Geschichte, und Beschreibung
der
Reichsstadt
Schwäbisch Gmünd.
_______________


Von dem
Rechbergischen Pfarrer zu Bömenkirch
Joseph Alois Rink.


_______________



Mit einem Kärtchen.

Schwäb. Gmünd.
Gedruckt und im Verlag bei Joh. Georg Ritter.
1802.



Vorrede.

[3] Bei der Verfertigung der Familiengeschichte der Dynasten von Rechberg, und rothen Löwen, stieß ich auf so viele Nachrichten der benachbarten Reichsstadt Schwäbisch Gmünd, und auf so viele freundliche, und feindliche Verhältnisse derselben mit besagter alten Dynasten Familie, daß ich mich endlich nicht mehr enthalten konnte, dieselben zu bemerken, um einst mit diesen gesammelten Anmerkungen einem Geschichtsliebhaber Freude zu machen; nun [4] aber entstand bei mir selbst die Lust, das Gesammelte zu ordnen, und zu bearbeiten, um so mehr, da von dieser alten schwäbischen Stadt keine einzige mir bekannte richtige Beschreibung vorhanden ist; doch darf man, wie es schon die wenigen Blätter verrathen, keine vollständige Geschichte dieser Stadt erwarten: hiezu würde der freie Zutritt, und die Benutzung des Reichsstadt Gmündischen Archives nothwendig seyn. Dieß ist auch die Ursache, warum ich den Faden der Erzählung so oft fallen lassen, und mich begnügen mußte, einzelne Fakta blos in chronischer Ordnung aufzuzählen, von welchen ich hie und da nicht einmal die Ursache angeben konnte, die sie herbeigeführt hat. Vielleicht wecken aber diese wenigen Blätter [5] einen tüchtigern Mann, als ich bin, um diesen Zweig der Vaterlandskunde zur Reife zu bringen.

Indessen, glaube ich, daß dem Geschichtsliebhaber, und besonders dem gebildeten Bürger, und Unterthanen besagter Stadt auch diese wenigen Nachrichten willkommen seyn werden.

Die Quellen, aus denen diese Geschichtserzählung entstand, sind das Rechbergische Universalarchiv, Crusius, Sattler, Steinhofer, das Leipziger Lexikon, Merians Topographie, und mehrere besondere Nachrichten, die mir sachkundige Freunde, denen ich hiemit öffentlich danke, mittheilten. Ich nenne sie hier einmal [6] für allemal, weil ich selbe um der Kürze willen nicht mehr besonders anzuzeigen gesinnet bin.

Uebrigens versichere ich, die Thatsachen so niedergeschrieben zu haben, wie mir sie obgesagte Gewährsmänner überlieferten.

Der Verfasser.


1. §. Von der Lage, dem Namen, und den ersten Merkwürdigkeiten der Reichsstadt Schwäbisch Gmünd.

[7] Die Reichsstadt Schwäbisch Gmünd liegt in dem angenehmen, und fruchtbaren Remsthal, das von dem Flüßchen Rems seinen Namen erhielt, und hier seine Richtung von Osten gen Westen nimmt. Das Thal wird von mässig hohen Bergen gebildet, die in der Nähe der Stadt in Baumgärten umgeschaffen, und mit vielen Lusthäuschen besetzet sind.

Die Stadt liegt von den wirtembergischen Amtsstädten Göppingen, und Schorndorf, von jener vier, und von dieser fünf Stunden, von der Reichsstadt Aalen ebenfalls fünf, von Hohenrechberg, dem Stammhaus der alten Familie Rechberg eine, und von Hohenstaufen, der ehemaligen, nun zerstörten Kaiserburg zwei Stunden entfernt.

[8] Ueberraschend ist der auf dem nahen Straßdorfer Berge dem Wanderer sich aufdringende Ueberblick der mannigfaltigen Lebhaftigkeit, der natürlich schönen, romantischen Gegend, und des sanften Gewühles der industriösen Stadt. Das ganze Thal, so weit das Auge reicht, auf und abwärts, ist eine Kette von Gärten, und Wiesen, durch die sich die Rems hinschlängelt. Gegen Osten blickt das schöne Frauen Kloster Gotteszell, wie hinter der Stadt versteckt, hervor, und unter der Stadt, gegen Westen, nimmt sich die St. Katharinapfleg (Spital) unter den vielen Gartenhäusern, Mühlen u. s. w. besonders aus. Der ganze Umkreis der Stadt ist überdas mit vielen Dörfern, Weilern, und Höfen angefüllet.

So sieht es jezt in diesem reitzenden Thale, und desselben Gegend aus. Vor dem war alles nicht so. Die einzige alte Burg Rechberg sah unsere Stadt aufwachsen, ihre Bürger sich durch Kunstfleiß, Arbeitsamkeit, und Mäßigkeit bilden, und zu einem nicht geringen Ansehen im Reiche erheben.

Die ganze Gegend war Wald, Sumpf, und nur der Aufenthalt wilder Thiere, folglich zu nichts als zur Jagd geeignet. Keine menschliche Seele verirrte sich in die finstern Klingen dieses engen Thales, als etwa die [9] Jäger mit ihren Hunden. Den allgemeinen Jagdbelustigungen unserer Vorfahrer soll auch Gmünd ihren ersten Anfang zu verdanken haben.

Auf dem bekannten Tecker Berg bey Kirchheim im Wirtembergischen wohnte ein Graf, Herr, oder Dynast von Teck, so erzählt Lyrers Chronik, und der Dominikaner Felix Fabri. Dieser Graf opferte noch den Götzen, und vielleicht mag er auch mit den hie und da angesiedelten, benachbarten Christen nicht sanft verfahren seyn. Genug, das vernahm ein christlicher schwäbischer Herzog Romulus, oder Rumelius, und der machte es sich zur Pflicht, dem Unfug ein Ende zu machen, und den Grafen mit seinem Anhange nach damaliger Sitte durch die Schärfe des Schwertes zur Liebe, und Duldung predigenden Christusreligion zu bekehren. Romulus kam mit 24,000 Mann, und lagerte sich im Thal bei Hausen, nicht weit von Teck. Der Graf rüstete sich auch seiner Seits zur Gegenwehr, und wurde von einem nordischen Markgrafen, der zu Burgau hausete, biedermännisch unterstützet. Die Schlacht begann, aber die Christen siegten, und 13,000 Heiden fielen auf dem Schlachtfelde. Unter den Gefangenen war der Markgraf selbst, und vier Brüder mit den rothen Löwen. (Die von Rechberg). Die Gefangenen wurden auf [10] den nicht weit entfernten Rechberg (Rehberg) geführt, wo sie eine Wohnung zu bauen anfiengen, und die christliche Lehre annahmen. Diese neue christliche Kolonie, wovon ohne Zweifel das benachbarte Christenthal seinen Namen erhielt, beschäftigte sich nun häufig, nach ihrer Väter Sitte mit der Jagd, theils sich zu ernähren, theils die Zeit zu verkürzen. Um aber des Abends nicht immer den hohen Berg hinaufsteigen zu därfen, erbauten sie im Thale an der Rems eine Curia, Hof, oder Villam, die sie Gmünd nannten.

Man leitete diesen Namen von dem lateinischen Gaudia mundi her, welches so viel als Welt Freuden bedeutet, weil nämlich die adelichen Jäger hier viele Lustbarkeiten anstellten. Es scheint aber, daß dieser Name ehender von Mündung entstanden sey, weil sich nämlich von hier aus, entweder das Remsthal immer weiter öffnet, oder weil sich etliche Bäche in die Rems ergiessen. Die Stadt soll nachher auch Kaisersreuth, und Kaisers Thiergarten genannt worden seyn. Weil es aber in Urkunden mit diesem Namen nie vorkommt, so mag es blos Mißverstand seyn, indem man die in der Folge, etwa von Staufischen Kaisern ausgereuteten Plätze, und die etwa [11] nach[1] bei der Stadt von ihnen angelegten Thiergärten mit der Stadt selbst verwechselte. a)

Nach einer anderwärts angestellten kritischen Untersuchung b) fällt die Hauptsache dieser Begebenheit, die nach Chroniken Weise mit so vielem Fabelhaften untermischt ist, in die[2] Mitte des siebenten Jahrhunderts, oder gegen das Ende desselben (650–699) gerad also in die Zeit, wo die Irländischen Missionarien, Gallus, Collumban, Kilian, Emeran, Rupert, und Bonifaz Deutschland durchliefen, um das Evangelium zu predigen.

Nach dem Beatus Rhenanus ertheilte Karl der Grosse (regiert von 768–814) dem Abt Volrad zu St. Denys die Erlaubniß im Herzogthum Allemanien zu Ezzilingen, Adalungen, Haubertingen, und Gamundia – monasteriola Klösterlein zu errichten. Der Abt bewerkstelligte es auf seine Kosten, vermuthlich


a) Bereits die Merovingischen Könige der Franken hielten sich verschlossene Thiergärten, um sich nach Gefallen mit der Jagd belustigen zu können, welches sich von den Hohenstaufischen Herzogen, und Kaisern ebenfalls nicht unwahrscheinlich vermuthen läßt. Schmids Geschichte der Deutschen I. Thl. 315. S. neueste Ulm. Ausg.
b) In meiner noch ungedruckten Familiegeschichte der Dynasten von Rechberg, und rothen Löwen.


[12] um der christlichen Religion in diesen Gegenden mehr Festigkeit durch die gegenwärtigen Mönche zu geben. Es muß also schon ein Gmünd da gewesen seyn; freylich klein, und unbedeutend: vielleicht bestand es blos in etlichen umher zerstreuten Höfen, wie die meisten Anfänge der Städte, und Dörfer waren.

Nach dieser Erzählung ist es begreiflich, warum einige geschriebenen Chroniken die Dynasten von Rechberg, als Erbauer der Stadt Gmünd nennen. – Aber erst nachdem das benachbarte Bürische Haus, welches vermuthlich mit Rechberg einen Ursprung hat, und die nämliche Familie ist, auf den schwäbischen Herzogs, und dann Reichsthron erhoben wurde, stieg Gmünd aus der Dunkelheit empor, und wurde allgemein bekannt.

Zu Büren, Beuren, (jezt Weschenbeuren) ein paar Stunden von Gmünd, war in den ältesten Zeiten eine angesehene Familie ansässig, die sich von Büren nannte. Friderich von Büren, nach dem gleichzeitigen Otto von Freysing, hatte einen Sohn, der auch Friderich hieß, das Schloß Hohenstaufen baute (um 1070) und sich nicht mehr von Büren, sondern von Stoyphe Staufen schrieb. Der unglückliche K. Heinrich IV. machte diesen Friderich von Staufen 1080 [13] zum Herzog von Schwaben, und gab ihm seine Tochter Agnes zur Frau. Das benachbarte Hohenstaufen wurde also auf einmal eine herzogliche Residenz, und hiemit der Sammelplatz des großen, und kleinen schwäbischen Adels.

Büren war zwar schon ehedem eine der edelsten Familien Schwabenlandes, aber den Pracht, Glanz, und Reichthum fand man gewiß nicht, der jezt mit der herzoglichen Würde in ihr Haus wanderte. Hiemit war unmittelbar ein größerer Hofstaat, mehrere Dienerschaft, und eine beträchtlichere Anzahl von Geschäftsleuten, und mit diesen größerer Aufwand, und Bedürfniß verbunden. Es scheint also nichts natürlicher zu seyn, als daß sich in der Gegend von Hohenstaufen mehrere Handwerksleute, Künstler, und Kaufleute einfanden, und es war dem neuen Herzog Friderich daran gelegen, sie in der Nähe zu haben. Man darf sich folglich nicht wundern, wenn der Herzog alles mögliche gethan, der Stadt aufzuhelfen. Wir können also diesen Zeitraum von 1080 bis 1105, das ist: vom Jahre seiner Erhebung zum Herzog von Schwaben bis zu seinem Todesjahre, mit Recht als die erste Epoche annehmen, wo man im Ernste anfieng, die Wälder mehr auszureuten, die Felder anzubauen, und die Stadt zu erweitern. Durch was für neue Ansiedler [14] dieses bewerkstelliget wurde? – Durch allerlei Gattungen von Handwerksleuten, Künstlern, und Kaufleuten.

Die von den Herzogen in der Nachbarschaft aufgeführten Gebäude, und besonders die noch stehende Johanniskirche zu Gmünd, welche ohne Zweifel aus diesem Zeitalter ist, forderten wirklich keine schlechten Bauleute. Die Erbauung dieser schönen Kirche wurde gewiß durch die vermehrte Volksmenge verursacht. Das daneben stehende, weit älter scheinende Veits Kirchlein – vielleicht das Kirchlein des schon vom Abt Volrad erbauten Klösterleins – faßte die Einwohner nicht mehr, folglich mußte eine größere erbauet werden. Denn die Bedürfnisse des Hofes, Leinen, Wollenzeuge, Tuch, Spezereien, der Luxus im Gold, und Silbergeschmeide, ihre goldenen Ketten, Armspangen, Haarschmuck von Gold und Perlen, Säbel, Harnische, Pickelhauben, Spiele u. s. w. wahrlich diese hier nur obenhin aufgezählten Bedürfnisse forderten tausend Hände, um sie nur einiger Maßen zu befriedigen.

Es ist auch wohl zu glauben, wenn uns die Chroniken erzählen, daß sich hier der Adel öfters versammelt habe, um Turniere zu halten, und andere Lustbarkeiten anzustellen; daß es aber blos wegen dem verlohrnen, und wieder [15] gefundenen Ring der Herzoginn Agnes geschehen, scheint unter die Volksmärchen zu gehören. Denn das an der Johanniskirche befindliche, in Stein gehauene Frauenzimmer, deutet gewiß kein mit dem Geist dieses Zeitalters Vertrauter auf eine solche Kleinigkeit.

Von den ehemals hier gehaltenen Ritterspielen zeuget noch der Name eines Platzes, den man den Turniergraben nennt. a)


a) Turniere hieß man jene Lustbarkeiten des Adels, wobei er seine Geschicklichkeit im Stechen, Hauen, Fechten u. s. w. zeigte. Wer den andern mittels seines Speeresstosses aus dem Sattel hob, die Helmzierde des andern herabsäbelte, u. s. f. durfte sich Hoffnung machen, einen der Dänke Preiße zu erhalten, welche durch die gegenwärtigen adelichen Jungfrauen den Tapfersten, und Geschicktesten zuerkannt wurden. Selten giengen aber dergleichen Lustbarkeiten vorüber, ohne daß nicht einige verwundet, oder gar todt auf dem Grieß liegen blieben; hie und da wurde diese Ergötzlichkeit oft gar zu Schimpf, und Ernst getrieben.

2. §. Merkwürdigkeiten der Stadt aus dem zwölften Jahrhundert bis zur Verjagung des Adels vom Stadtregiment.

[16] Im Jahr 1102 stiftete Friderich der Herzog mit seiner Frau Agnes, und ihren Söhnen Friderich, und Cunrad das benachbarte Benediktinerkloster Lorch, und vereinigte mit demselben das Stifthaus im Dorfe Lorch, welches Hildegard Gräfinn von Helfenstein, Heinrichs von Staufen, oder Büren Wittwe schon 1060 mit 6 Chorherren, 6 Vikarien, und einem Probst versehen hatte. Vermuthlich wurde schon dazumal die St. Johanniskirche zu Gmünd diesem Kloster, und zwar so einverleibt, daß die Benediktiner die Pflicht übernahmen, die Stadt mit dem Gottesdienst zu besorgen; denn wir werden in der Folge hören, daß diese Kirche dem Domkapitel zu Augspurg von den Mönchen wieder übergeben worden. Bald darauf starb Herzog Friderich, [17] nämlich 1105, und sein Sohn Friderich der Einäugige folgte ihm im Herzogthume.

Durch was für eine Regierungs Form die aufkeimende Stadt regiert wurde, scheint ungewiß zu seyn. Sie wird zwar allgemein als eine Staufische Munizipal Stadt gehalten; allein in diesem Zeitraum hatten wohl weit beträchtlichere Städte keine eigene Munizipalität, sondern einen Comitem civitatis – fürstlichen Vogt, der die ganze Vogteylichkeit im Namen des Kaisers, oder Herzogs besorgte. Gmünd wird also wohl hierinnfalls keine Ausnahme machen, und ohne allen Zweifel unter einem Staufischen Vogt gestanden seyn.

Friderich der Einäugige von Staufen war Herzog in Schwaben von 1105 bis 1147, sein Bruder Conrad aber, Herzog in Franken, wurde 1138 zum Kaiser erwählt. Friderich umgab die Stadt 1110 mit einer Mauer, und Conrad stiftete zwey Klöster allda, nämlich: die Augustiner 1140, und dann die Dominikaner.

1147 nahm Conrad auf das Zureden des h. Bernards zu Speier das Kreuz an, das ist: er entschloß sich in Gesellschaft der Franzosen mit Heereskraft nach Palästina zu ziehen, um selbes den Händen der Ungläubigen zu entreissen. Er feyerte zwar 1148 zu Jerusalem Ostern, aber deßwegen erreichte er doch nicht seine Absicht. [18] Nach vielen ausgestandenen Mühseligkeiten, und nachdem er fast alle seine Leute verlohren hatte, mußte er noch froh seyn, seine Heimath wieder erreicht zu haben. So verderblich diese Kreuzzüge in jeder Hinsicht unserem Vaterlande waren, so beförderten sie doch Wissenschaften, Künste, und Handlung, welche vorzüglich in unsern Städten mit offenen Armen aufgenommen wurden; auch war es ihnen manchmal Gelegenheit, ihr Gebiet durch den Ankauf benachbarter Güter der Adelichen, die sich durch diese Ritterzüge oft ganz zu Grunde richteten, zu vergrößern. Wir halten also dafür, daß dieser Kreuzzug, wie die andern, unserer Stadt mehr nützlich, als schädlich war. Ihre Herrschaft zu Hohenstaufen, so unglücklich der Hauptzweck erfüllt wurde, brachte doch immer Gelehrte, und Künstler aus Griechenland mit sich nach Hause, deren Unterricht die Bürger der Stadt zu ihrem Besten benutzen konnten, und wirklich auch benutzt haben. Zwar machte der alte Herzog Friderich den Zug nicht selbst mit, aber doch begleitete[3] dessen Sohn, der junge Friderich Rothbart seinen Oncle. Der Alte, welcher seinen Sohn lieb hatte, und die Gefahren dieses Zuges kannte, grämte sich so sehr darüber, daß er noch im nämlichen Jahre 1147 starb, im Kloster Lorch begraben wurde, und so seinem dießmal gesund zurückgekommenen Sohne [19] die Regierung des Herzogthums Schwaben überließ. Conrad starb auch bald darnach, nämlich 1152 den 15. Februar zu Bamberg.

Itzt wurde der junge Friderich, wegen seinem schönen rothen Bart, der Rothbart (Barba Rossa) genannt, selbst zum Kaiser Thron gerufen. Unter ihm scheint Gmünd wirklich zu einer Stadt von Bedeutung geworden zu seyn. Friderich I. gehört unter die ersten Regenten, welche ihr Vaterland mit Weißheit, und Kraft beherrschten. Er liebte selbst die Wissenschaften, und Künste, und machte es sich zum ersten Geschäft, selbe zu befördern, und zu unterstützen. Die genauere Verbindung, welche er zwischen Italien, und Deutschland herstellte, wenn sie gleich auf der andern Seite viel kostete, begünstigte die Handlung, und jeden wohlthätigen gesellschaftlichen Verkehr ungemein. Daß Friderich die Wirkungen seiner menschenfreundlichen Gesinnungen, und Handlungen das auf seinem väterlichen Erbe gelegene Gmünd, in dessen Gegend er seine jugendliche Jahre zugebracht hatte, besonders fühlen ließ, ist ausser allem Zweifel. Es ist folglich wohl zu glauben, wenn die Geschichte erzählet, daß er sich hier öfters aufgehalten, selbes mit dem Stadt Recht, andern Freyheiten, und dem noch beybehaltenen Wappen, dem silbernen Einhorn im rothen Schilde begabt habe. Aber [20] wenn Crusius sagt, daß Friderich 1175 einen Reichs Tag zu Gmünd gehalten, worauf er Heinrich den Löwen Herzogen der Sachsen, und Baier, in die Reichs Acht erklärte, weil er ihn auf seinem fünften Heereszug gegen die aufrührerischen italienischen Städte nicht unterstützte, so muß ihm wohl was Menschliches begegnet seyn; denn es ist allgemein bekannt, daß dieser höchst oberrichterliche Ausspruch über diesen großen Fürsten Deutschlands, der so wichtige Folgen nach sich zog, erst 1180, und zwar auf der dritten ihm gegebenen Tagesfahrt zu Goßlar, geschehen sey, und dann zu Würzburg, weil er abermal nicht erschien, bekräftiget wurde.

Friderich starb zu früh dem Vaterlande, so langwierig dessen Widersachern seine Regierung vorkam. Er ließ sich zu einem abermaligen Kreuzzuge bereden, obschon er das Abentheuerliche dieser Unternehmung aus Erfahrung kannte. Er starb 1190 den 10. Jun. im Flusse Seleph bey Seleucien in Syrien.

Unter den Regierungen seiner zwey Söhne Heinrichs VI. († 1197) und Philipps († 1208) ist von der Stadt nichts bekannt, als daß, wie ihr Kunstfleiß, und ihre Handlung sich ausdehnte, auch ihre innerliche Kraft, und Stärke wuchs, welches ihr bey diesen unruhigen Zeiten sehr nützlich wurde.

[21] In der Stadt hatten sich bereits viele Adeliche aus der Gegend bürgerlich niedergelassen, wovon die Geschichte vorzüglich folgende Geschlechte nennet: Die von Uggingen (Ickingen) Rinderbach, Wolfsthal, Winkenthal, im Steinhaus (Steinhäuser) Hager, Ritteler, Rauheimer, Fierabend, oder Feierabend, Leintzell, Heberling, Bollstatt, Horkhaim, Guler, Marbacher, Thainbucher, Fetzer von Brogenhofen, Allwicher, Stäbenhaber, Zeiselmüller, Kurz, Haug, Burger, Gußregen, Thal genannt Burger, Thal genannt Bätz, Burhofen, Flad, Thembacher, Rau, Cyterkofen, Bregenberg, Etzelspurg, Burgholz, Walden, u. s. w. Es kommen in dem 13. Jahrhundert noch mehrere Gmündische Bürger als Urkunden Zeugen vor, die ich zur vornehmern Klasse rechne, aber ihre in eine lateinische Form gezwängte Namen nicht entziffern will; als in einer Stiftungs Urkunde von 1235: Shopo. Burch. Eppo Cives de Gemund; und in dem Pfandschafts Kaufbrief um Hohenstaufen von Schenk Limpurg an Rechberg 1274: Eberwinus, Vaenerius Cives de Gamundia. Vielleicht lauten diese Familien in unserer Mundart: Schaupp, Burk, [22] Epp, Eberwein, und Fäner; aufs wenigst werden in der Folge etwelche so geschrieben vorkommen.

Im Anfange des 13. Jahrhunderts hatten die Bernhardiner ein Haus in Gmünd. Dieses überliessen sie den angekommenen Minoriten, dem Fr. David, und seinen Gesellen. Nach des ersten seligem Hinscheiden, um 1212, mußte dieses Haus, weil mehrere der Minoriten Lebensart wählten, erweiteret werden, welches auf die Kösten reicherer Bürger, und besonders des Walthers von Rinderbach, der dem neuen Kloster auch einige Einkünfte verschaffte, geschah, und so entstand das dritte Kloster in Gmünd. Walther von Rinderbach starb erst 1270, wenn es nicht 1220 heissen sollte, und wurde in der Minoriten Kirche begraben. Schon 1210 verschied Wolf von Thal, und wurde bey eben diesen Minoriten, ohne Zweifel auch in ihrem Habit, beerdiget, weil er ebenfalls zur Errichtung, und Stiftung ihres Klosters beytrug. Diese Mönche schickten schon 1229 einige von ihnen nach Ulm, wo sie sich gleichfalls ein Kloster baueten.

In diesem Zeitraume sah es in unserem Vaterlande sehr stürmisch aus, und das schwäbische Kaiserhaus zu Hohenstaufen sank immer tiefer an Ansehen, und Kraft herunter. Jeder [23] Einzelne benutzte diese Umstände, und suchte sich frey zu machen, entweder durch Gewalt, und eigene Kraft, oder durch erhaltene Privilegien, und Freyheiten, die man für Geld genug haben konnte. Wenn also Umstände der Stadt Gmünd günstig waren, zur Selbstständigkeit zu gelangen, so waren es gewiß die dieser Zeit. Ich halte deswegen dafür, daß es in diesem Zeitraume geschehen, wo sie ihre eigene Munizipalität, vermuthlich mittels eines durch Erlegung einer Summe Gelds erhaltenen Privilegiums, wie Augspurg 1266 von Conradin, bekam, und sich nach erfolgtem Aussterben des Staufischen Hauses 1269 völlig Reichs frey machte.

So lang die Hohenstaufer lebten, war die Stadt ihnen, als ihren angebohrnen Herren immer von ganzem Herzen ergeben. Sie suchte selbe nach Möglichkeit zu unterstützen, und gegen ihre Feinde zu vertheidigen. Es ist bekannt, welche unaufhörliche Kriege K. Friderich II. besonders gegen den Papst in Italien führen mußte, um sich und sein Haus zu erhalten. Auch Gmünd trug redlich bey, und sandte ihm Hülfs Völker nach Italien. Dafür wurde nun freylich Gmünd zu Rom übel angesehen. Ein gewisser Priester Albert mußte [24] 1240 dem Bischoff zu Aichstett im Namen des Papstes befehlen, die Stadt Gmünd, und alle andere Städte, die dem Kaiser Hülfs Völker sandten, in Bann zu thun. Allein der Bischoff ließ sich hiezu nicht gebrauchen, und so unterblieb es.

Im nämlichen Jahr 1240 wurde von zwey Wittwen, den Schauppen, das Kloster Gotteszell ausser der Stadt erbauet, und gestiftet. Zuerst befanden sich in selbem Augustiner, dann Dominikaner Nonnen.


3. §. Von der Verjagung des Adels aus der Stadt bis zum Anfang des fünfzehenten Jahrhunderts.

[25] Seitdem sich Gmünd selbst regierte, war die Regierung in den Händen des Adels, welcher sich in der Stadt ansässig gemacht hatte. Vermuthlich überliessen die Bürger ihm zuerst freywillig dieses Geschäft, um so ungestörter ihren Arbeiten und der Kaufmannschaft obzuliegen. Er muß aber dieses Zutrauen durch Härte, und Verachtung seiner Mitbürger, oder üble Wirthschaft mißbraucht haben; denn 1284 erbitterte sich die Bürgerschaft so über den Adel, daß sie ihm nicht nur die Regierung abnahm, sondern sogar zur Stadt hinausjagte, und etliche ihrer Schlösser in der Nachbarschaft, als Eitakofen, Brogenberg, Eitzelburg, Rinderbach, und Wolfsthal zerstörten. Zum ersten Bürgermeister wählten sie [26] aus ihrem Mittel den Bernard Klebzagel. – So führen Mißhandlungen, und Hintansetzung der Pflichten immer wieder andere Mißhandlungen herbey, die sich der Adel wohl hätte ersparen können, wenn er gut, und rechtschaffen gegen seine übrigen Mitbürger gehandelt hätte. Es müssen sich aber doch die Adelichen bald wieder ausgesöhnt haben, indem sie nicht nur wieder in die Stadt eingelassen, sondern auch zu Magistrats Personen erwählt wurden. Schon 1293 den 8. Sept. trift man in einem Kloster gotteszellischen Kaufbrief als Zeugen an: Herrn Hainrich von Rinderbach, der Schulthaisse ist zu Gmünde, Herrn Sifridt in dem Steinhuse, der Burgermeister, Cunrad der Taler, Friderich der Taler, Eberwin Herrn Rinboltes Sun, Eberwin der Fezzer, u. s. w.

1297 übergab der Abt zu Lorch dem Domkapitel zu Augspurg etliche Pfründen in dem Dorf Lorch samt der Johannes Kirche zu Gmünd. Es scheint, daß die Stadt erst von diesem Jahre an ihren eigenen Pfarrer erhielt, da selbe indessen von einem Benediktiner in Lorch versehen wurde. Auch ist es ausser Zweifel, daß von diesen erhaltenen Pfründen ein Stift errichtet worden, dem ein Probst vorstund. [27] Denn 1337 wurde Hainrich von Schöneck, der vorher Probst zu Gmünd war, zum Bischoff von Augspurg erwählt. Weil er aber des Kaisers Ludwig des Baiers Parthie wider den Papst hielt, so wurde er von diesem abgesetzt, und dagegen Marquard von Randeck erhoben. Heinrich wich, und zog sich, mit einer Pension zufrieden, nach seinem ihm angenehmen Gmünd zurück, wo er 1368 starb, und in der Stifts Kirche begraben wurde.

1332 am Dienstag vor Pfingsten (2. Jun.) kömmt in einem Kloster Adelbergischen Privilegiums Zeugniß ein gewisser Magister Conrad von Gmünd als Probst in Faurndau vor – „Mgr. Cunradus de Gamundia prepositus ecclesie Furndowen.

1349 war Gmünd ebenfalls in den Krieg der Städte mit den Adelichen verwickelt. Ulrich von Rechberg, Herr zu Sindelfingen, und Gröningen, tödtete den Gmündern in einem Streifzuge dieses Jahrs, vermuthlich von Gröningen her, 40 Bürger.

1351 den 16. August wurde der erste Stein zu der schönen, großen Stifts, und Pfarrkirche zum h. Kreuz, woran man 26 Jahre baute, gelegt.

1353 erhielt Gmünd vom K. Karl IV. [28] den Graf Eberhard von Wirtemberg, den Greiner, zum Schutzherrn. Karl, und sein Sohn Wenzel versprachen auch, die Stadt bey ihrer Reichs Freyheit zu erhalten.

1355 den 22. April verkauften Hainrich Flade, und Hainrich der Ruhe vf dem Kirchhoue Burger zu Gmünd dem fürnämen vnd vsm liebn Herrn Hern Willehalmen von Hohenn Rechberg 16 Tag Werk Wisen die Hägen an dem Berge ge Rechberg unter der Burg, die sie vorher von ihm gekauft, vnd gewonnen um 48 lb. Heller. a) Gleichdarauf[4] am nächsten guten Tag vor Waldburg (27. April) verkauften Heinrich Bernang, und Johann der Ruhe Bälling genannt (Bulling?) Bürger zu Gmünd 6 Tag Werk bey Rechberg Wyler der Prüle von dem nämlichen „fürnämen Hern Hern Willehalmen von Hohenn Rechberg um 20 lb. Heller.


a) Ich nahm mehrere dergleichen Privat Handlungen in diese Geschichte auf, um einigen Familien das Vergnügen zu machen, ihre Vorältern hier aufgezeichnet zu finden. Die hier vorkommenden Verkäufer waren wirklich von den angesehensten Bürgern der Stadt.


[29] 1369 Dez nechsten Dunderstages vor sant Gallentag (10. Oct.) versprachen Johans von Rechberghausen, Willhalm von Rechberg sin Bruder, und Johanns sin Sun vor den ersamen, wisen Luten Johansen dem Burger, Taler genannt, und Johannsen von Rinderbach genannt von Liereck, Zwaier Richtere, und Burgere zu Gemünde nicht mehr für Elßbeth von Rechberg, Johannsens Tochter, Klosterfrau zu Adelberg, zu bitten.

Um diese Zeit bis zum Ende des 14. Jahrhunderts befanden sich folgende Familien als Bürgermeister, und Städtmeister am Regiment des gemeinen Wesens: Die von Rinderbach, Rauch, Vetzbreg, von Thal genannt Burger, Schoch, Schleetz, Albich, Feirabend, Kurz, Wanner, Mangold, von Horkheim, Heberling, Sünder, Bischoff, Schweikhart, von Lichtenstein, Fetzer, von Brogenhofen, Marbach, Scheffel, von Mecklingen, im Stainhaus, Argner, Stebenhaber, Wegscheider, Klebzagel, von Urbach, Adelmann, von Bernach, im Hof, Rauber, von Ukkingen, Gul, Betringer, von Weschbach, Ritter, [30] von Suntheim, von Geißlingen, von Steinheim, von Leineck.

1373 den 13. März ertheilte Karl IV. der Stadt das Privilegium, daß keiner von den Ihrigen für ein fremdes Gericht gerufen werde.

1375 am nächsten Sonntag vor St. Johannis Tag trat Gmünd nebst andern Reichs-Städten Eßlingen, Reutlingen, Rothweil, Hall, Hailbronn, Weil, Wimpfen, Weinsperg, Nördlingen, Werth, Dinkelspiel, Bopfingen, und Alen, mit Graf Eberhard von Wirtemberg in ein Bündniß, und Ainung, um sich gegen die Angriffe anderer wechselseitig zu vertheidigen. Der Vertrag wurde zu Stuttgardt geschlossen, und von Seiten der R. Städte durch Eßlingen, Reutlingen, Rothweil, und Gmünd besiegelt.

1375 verkauften During Nolle, und Johannes Röser Bürger zu Gmünd, Tochtermänner der Agnes Roderin, Wittwe Johann Regenthals von Steinheim, ihre zu Steinheim gelegenen Güter.

1376 verpfändete K. Karl IV. dem Grafen Eberhard von Wirtemberg die R. Stadt Weil mit dem Schuldheisenamt, und der Vogtey daselbst samt aller Zugehör an Zins, Steuer, und Umgeld, ingleichem das Schuldheisenamt [31] der Städte Eßlingen, und Gmünd für 40,000 guter kleiner Gulden, die man nennet Florenz. Weswegen zwischen den verbündeten Städten, und Graf Eberharden, und dem Kaiser eine blutige Fehde entstand. Die Kaiser schalteten nämlich einstens nach Belieben mit den R. Städten. So oft sie des Geldes benöthiget waren, versetzten sie bald diese, bald jene einem benachbarten mächtigen Fürsten für eine baar zu erlegende Summe, die nun dieser mit Wucher von der verpfändeten Stadt oft durch alle mögliche Bedrückungen wieder herauszupressen suchte. Wir därfen uns also nicht wundern, wenn sich die Städte mit so vielem Ernste entgegen setzten.

1377 wüthete zu Gmünd die Pest schrecklich unter der Bürgerschaft.

In diesem Jahre wurde endlich auch wieder der Friede zwischen dem Kaiser, und den R. Städten hergestellet, und hiemit die Acht aufgehoben, in die die Städte, und wegen ihnen Conrad von Rechberg gefallen war. Dieser Conrad war vermuthlich einer ihrer Hauptleute, und hatte das Unglück, daß ihm sein Schloß Weschenburg, die ehemalige Stammburg der Herren von Büren, in diesem Kriege zerstört wurde.

1379 an dem Diensttag vor St. Johannis [32] Tag zu Sonnwende verglich sich Gmünd mit Wirtemberg, und so endete sich auf eine Zeit gänzlich die offene Fehde zwischen beyden Theilen. Gemäß des hierüber aufgesetzten schriftlichen Vertrages wurden die Gmündischen Bürger, die zu Rülingshausen gefangen worden, losgelassen, und Wirtemberg versprach den Rufen jungen, der Gmünder Feind, zu Schorndorf weder hausen, noch herbergen lassen, und ihnen aus seinen Gütern allda Recht wiederfahren zu lassen.

1381 trat Gmünd dem allgemeinen Städte Bund bey.

1382 am Mittwoch nach Ostern (den 10. April) verband sich Gmünd nebst andern Reichs Städten mit dem Grafen von Wirtemberg, mit der Löwen, Wilhelms, und Georgs Gesellschaft auch mit dem Herzog Leopold von Oesterreich auf ein Jahr. 1385 erneuerte Gmünd den mit 55 R. Städten geschlossenen Bund auf neun Jahr.

1388 am Sonntag nach St. Bartholomäus Tag (30. August) ist Joh. Wolf von Thal Ritter ein angesehener adelicher Burger zu Gmünd, vielleicht der Hauptmann des Gmündischen Heerhaufens in der Schlacht vor der Stadt Weyl erschlagen worden. Seine Mutter war Anna von Sternenfels. Die [33] Reichs Städte waren nämlich schon wieder mit Graf Eberharden von Wirtemberg zerfallen, obschon sie kaum vorher einander die aufrichtigste Freundschaft zugesichert hatten. Dießmal erhielt Eberhard einen vollkommenen Sieg über sie, aber er mußte ihn theuer erkaufen; – er verlohr seinen Sohn Ulrich in der obengedachten blutigen Schlacht.

1389 auf Diensttag nach Bartholomäus (31. August) war bey dem Vertrag zwischen Reutlingen, und Wirtemberg unter andern auch Eberhard Väner Burger zu Gmünd einer der Mittelsmänner auf der Reutlinger Seite. Im nämlichen Jahre 1389 kaufte Endres Funk Burger zu Gmünd von Kaspar Bissinger die Güter auf dem Aulbuch: Layntallen, Krafthof, und Luftweiler, welche er aber das Jahr darauf an Hansen von Urbach wieder veräußerte.

1393 fielen die Gmünder dem Grafen Eberhard von Wirtemberg neuerdings in das Land, auch nahmen sie seines Dieners Seefried von Zillenhard, Ritters, Schloß Ravenstein zwischen Eibach, und Treffelhausen am Roggenthal ein, und raubten ihm, und seiner Hausfrau über 2000 fl. Ueber dieß [34] fügten sie des Grafen Frau Mutter Elisabeth, und seiner Gemahlinn Frau Antonia an ihren Leuten, und Gütern zu Gundelfingen an der Donau, zu Grezingen, zu Bietigheim, und andern in der Gegend gelegenen Orten vielen Schaden zu. Die Streittigkeiten, welche diese Fehden verursachten, wurden aber bis Georg dieses Jahrs friedlich verglichen. Gmünd versprach den verursachten Schaden zu ersetzen, und Eberhard versicherte neuerdings die Gültigkeit ihrer Schuldbriefe, ja machte sich anheischig vom Hundert 6 fl. zu bezahlen, und die von seinem Großvater gemachte Schulden innerhalb 6 Jahren zu tilgen. Die vornehmsten Schuldner waren: Walther im Stainhaus mit 550 fl., Hans Sorg mit 5500 fl., Otto Weßbach, Conrad Wolf, Joß Gußregen, und Conrad von Lomhaim. Die ganze Schuld belief sich auf 7500 fl.

1395 am Freytag nach St. Bartholomäus (27. August) söhnte sich Gmünd nebst den andern schwäbischen Städten vollkommen mit Graf Eberharden von Wirtemberg aus, und errichtete mit ihm einen Vertrag, gemäß dessen sie einander verhiessen, bey erfolgendem feindlichem Angriffe wechselseitig einander mit aller Macht beyzustehen, wobey die [35] Städte auf den Fall, daß sie etwas gegen den Grafen hätten, die edle Herren Gebhardten von Rechberg (zu Ramsperg) Herrn Albrechten von Rechberg (zu Staufeneck) seinen Bruder, dann Beringer den Hälen, und Volmarn den Magern zu Obmänner wählten.

Die Reichsstadt Gmünd hatte ehemals keine Besitzungen, nach, und nach aber kaufte sie, die ihr nahegelegene Ortschaften an sich. Sie gehörten theils ihren adelichen Mitbürgern, meistentheils aber den Dynasten von Rechberg, deren Vasallen mehrere von jenen waren; als die von Winkenthal, von Horkum, die Kurzen, die Funken, die Fladen, Wolf von Wolfsthal, Yckinger, Berger, u. s. w. Die Reichs Stadt brachte ihre Lehen mit Bewilligung der Familie[5] nach, und nach an sich, und wird von ihr noch heut zu Tag mit selben belehnt. Die Rechberge schenkten auch viele Güter an die hießigen Klöster, und Spitäler, ohne sich hierüber die Vogteylichkeit vorzubehalten, und so erweiterte sich auch in dieser Hinsicht das Gebiet der Stadt. 1328 den 3. Dezemb. schenkte Conrad von Rechberg zu Ramsperg [36] dem Spital allda seinen Sachsenhof, und die Mulin dabey. Damals waren Spitalmeister Walther von Rinderbach, und Herman Gulandez. 1347 den 21. Jenner Johann von Rechberg zu Bargen den Kloster Frauen zu Gotteszell die Patronats Rechte zu Ickingen, und Herlighoven mit den dazu gehörigen Weidenhöfen, und allen Gütern und Rechten. Bey dieser Schankung waren Gewährsleute Renbolt Eberwein, Johann von Rinderbach der stege, Johann von Rinderbach genannt von Leineckhe, Walther der Eltere Kurtz, Walther der Taler, und Albrecht der Reiche, Bürger zu Gmünd. 1356 den 2. April Albrecht von Rechberg zu Staufeneck beträchtliche Gülten, und Heller Gelder zu Straßdorf dem Spital u. s. m. In der 1386 am Freytag vor Matthias Tag (23. Febr.) wegen dieser letzten Schankung ertheilten Erlaubniß, einen Rechbergischen Armen zur Unterhaltung in das Spital zu schicken, waren Spitalmeister: Hanntz Ablin, Hannß Hug, und Hanß Marbach. – Johann von Rechberg zu Betringen 1360 scheint ebenfalls der letzte Innhaber dieses Ortes gewesen zu seyn[6], weil es nun nicht mehr bey seiner Familie, sondern [37] bey der Reichsstadt vorkommt. Werkshain (Wezgen) aber, Bargen, Straßdorf ganz, Weiler in den Bergen, Muthlang, und die Burg Waldau mit den dazu gehörigen Gütern (Walden Höfe) waren noch Eigenthum der Rechberge.


4. §. Merkwürdigkeiten der Stadt aus dem fünfzehenten Jahrhundert.

[38] Von 1400 bis 1439 befanden sich als Bürgermeister, und Städtmeister am Regiment: von Wolfsthal, von Thainbuch, im Hof, Kopplin, Allwich, im Stainhaus, Appolt, Haug, Heberling, Wegschaider, Abich, von Horkheim, Fischer, Zeiselmüller, Gu, Hugo, Strasser, von Rinderbach, Herrer, Gußregen, Gundler, Truchmaier, Rathgeb, Liebermann, von Sunthaim, Funk.

Wie das verflossene Jahrhundert sich mit wechselseitigen Vereinigungen, und Freundschafts Zusagen der Nachbarn gegen einander endete, so fieng das gegenwärtige wieder an. Je weniger man einander trauet, je mehr giebt man einander Versicherungen der Freundschaft. 1400 an dem nesten Frytag vor St. Jakobs Tag (20. Jul.) verlängerte Gmünd nebst andern [39] Reichs Städten ihr Bündniß mit Graf Eberhard von Wirtemberg auf sieben Jahre. 1405 an des h. Kreuz Tag wurde die Freundschaft, und gute Gesinnung zwischen Gmünd nebst den andern Reichs Städten, und Graf Eberhard von Wirtemberg aufs neue auf fünf Jahre bestättiget.

1407 wüthete in ganz Schwaben, und besonders auch zu Gmünd die Pest heftig, auch war im Winter eine außerordentliche strenge Kälte.

1412 vereinigten sich die Brüder, Schweicker, und Ludwig von Sickingen, nebst noch andern Adelichen mit Gmünd, Ulm, Reutlingen, Rothenburg an der Tauber, und Weyl auf die Vermittelung des Pfalzgrafens Ludwigs bey Rhein, und Graf Eberhards von Wirtemberg.

1415 versetzte K. Sigmund dem Konrad von Weinsperg die Reichs Steuer von Ulm, und Hall. 1430 fiel Konrad in die Ungnade des Kaisers, und wurde zu Nürnberg um 30,000 fl. gestraft. Einige Städte zahlten für ihn, und dafür verschrieb er ihnen diese Reichs Steuer. Unter diesen Städten war auch Gmünd, weswegen sie jährlich von Ulm, und Hall eine Abgabe unter dem Namen einer Reichs Steuer bezieht.

[40] 1421 wohnte Georg von Wellwart mit seiner Frau, Agnes von Gundelfingen zu Gmünd. Im nämlichen Jahr 1421 wurde den Gmündern, dem Abt zu Lorch, und Heinrichen zu Hohenrechberg in einem Streifzug von denen von Geroldseck etliche dreysig Pferde weggenommen, und viele Gefangene hinweggeführt.

1422 machte Gmünd in Verbindung anderer Städte mit Wirtemberg Friede, und errichtete mit ihm einen gemeinschaftlichen Bund, vermuthlich gegen die von Geroldseck wegen den Wolf von Bubenhofischen Schulden, Händeln, und Unrichtigkeiten, weswegen dieser die Geroldseck zu Rothweil verklagt hatte.

1424 den 7. Oktob. war bey einer Tagsatzung zu Eßlingen Heinrich Wolf von Gmünd, und Peter von Berlichingen von Heilbronn Schiedsleute auf Seiten der Stadt Eßlingen, die sich mit Wirtemberg über einige Irrungen verglichen.

1433 den 24. Febr. ertheilte K. Sigmund der Stadt den Bann über das Blut zu richten.

1441 am Freytag vor Kilian (7. Jul.) stiessen die Gmünder mit ihren Hülfs Truppen zu den übrigen verbündeten Städten zu Hall, um Mayenfels bey Meinhart zu belagern. [41] Die Belagerung dauerte bis Aegidi Tag (1. Sept.) und forderte große Kösten.

1443 trat Gmünd nebst andern schwäbischen Reichs Städten mit Wirtemberg in eine besondere Ainung, um den Landfrieden Hand zu haben.

1444 übergab K. Friderich III. mit seinem Bruder Albrecht, und Vetter Sigmund Herzogen von Oesterreich dem Grafen Ulrich von Wirtemberg die Herrschaft Hohenberg als ein Unterpfand für ihm schuldig gewordene 10,000 fl., und zwar eben so, wie selbe die Reichs Städte Gmünd, Ulm, Reutlingen, u. s. m. bis dahin inngehabt haben. Gmünd war also vor 1444 Mitbesitzerinn der Herrschaft Hohenberg, weil sie mit andern Reichs-Städten dem Hause Oesterreich eine Summe Geldes vorschoß, welche itzt heimbezahlt, folglich das Pfandgut zurück gegeben, und für eine andere Summe an Graf Ulrich von Wirtemberg versetzt wurde.

1445 hatte Graf Ulrich Streit mit Eßlingen wegen eines Waldes bey Kaltenthal, und wegen der zum halben Theil ihrem Spital gehörigen Vogtey, und des Gerichts zu Blochingen. Von Seiten Eßlingen wurde bey dem gütlichen Vergleich dieser Späne unter [42] andern auch Rembold Funk von Gmünd als Schiedsmann erkohren.

Im nämlichen Jahre 1445 wurde von Anna Hammerstetterinn ein Kloster in der Stadt für Seelschwestern, die den Kranken auswarten sollten, gestiftet. 1487 nahmen sie die dritte Regel des h. Franziskus an.

1449 auf Zinnßtag nach St. Petri Kettenfeyer (5. August) sagte Graf Ulrich denen von Eßlingen, besonders wegen dem neu errichteten Zoll allda, ab, und weil dieß immer als eine gemeine Sache der Reichs Städte angesehen wurde, so verwickelte sich auch Gmünd mit der ganzen Gegend in diese Fehde. Melchior von Horkhaim ein adelicher Burger zu Gmünd sagte dem Graf Ulrich besonders ab; auch der Nachbar Ulrich von Rechberg zu Hohenrechberg schickte der Stadt seinen Fehde Brief zu. Deßwegen zogen die Gmünder durch die Haller verstärkt den 1. Sept. aus, und verbrannten zwey Rechbergische Schlösser, worunter das zu Waldstett war, und zündeten den Wald bey Rechberg an, nachdem sie zuvor die Bäume umgehauen hatten. Da sie sich aber sehr unordentlich zurückzogen, fiel ihnen Ulrich von Rechberg aus seiner Burg Rechberg in den Rücken, und unterstützt durch Graf Ulrich von Wirtemberg schlug er sie [43] gänzlich zurück. Dabey wurden 54 getödtet, und 65 gefangen, die mit der wieder abgenommenen Beute nach Göppingen geführt wurden. Nach Steinhofer wurden über 100 erlegt, und über 150 gefangen. Unter diesen waren Hans von Rinderbach, und Georg Wollenschlager. Im Anfange des Novemb. schickten die Gmünder ihre Hülfs Truppen zu dem bey Reutlingen versammelten Städtischen Chor, um damit dem Grafen Ulrich in das Land zu fallen. Es erreichte zwar zum Theil seinen Zweck, wurde aber dafür bey Nellingen von Graf Ulrich gänzlich geschlagen. Im darauf folgenden Dezember muß die Stadt von den verbundenen Fürsten, und Herren sehr in die Enge getrieben worden seyn; denn den 16. Dezemb. zog der Augspurgische Hauptmann Langenohr mit 300 Pferden, und 400 Schweitzern aus, und brachte den geängstigten Städten Bopfingen, Alen, Gmünd, und Giengen Proviant, und Kriegs Volk zu. Die Fehde endete sich 1450, wo den 22. Jun. eine Aussöhnung wieder zu Stande kam.

So rieb in diesen händelsüchtigen Zeiten oft ein Nachbar den andern auf, ohne oft zuletzt selbst die wahre Ursache hievon angeben zu können. Die Städte schwungen sich durch [44] ihren mit Häuslichkeit vereinbarten Kunstfleiß, und Handel immer mehr empor, da indessen der Adel durch die unkluge Theilungen ihrer Besitzungen, und oft üble Hauswirtschaft immer tiefer herunter sank. Der Wohlstand erregte den Städten überall Neider, und man hielt es bald für eine preiswürdige Ritterthat, irgend einen ihrer Bürger niederzuwerfen. Auch geschah es oft, daß die durch den täglichen Frondienst, und durch Plünderung beunruhigten, und gedrückten Landleute der Herren ihre Zuflucht hie, und da in die Städte nahmen, von denen sie mit Freude aufgenommen wurden. Diese waren oft die einzigen Ursachen, warum beyde Parthien manchmal den geringsten Anlaß ergriffen, um einander mit Feuer, und Schwert zu verheeren. Bey dem benachbarten Rechberg war es die enge Verbindung mit Wirtemberg, und oft auch die nachbarlichen Zwistigkeiten, welche wegen ihren aneinander, und untereinander liegenden Gebieten entstanden, und die man dazumal nur mit dem Schwert zu entscheiden gewohnt war.

1450 machte Graf Ulrich von Wirtemberg mit dem Stadt Gmündischen Werkmeister Jakob Eyselin einen Vertrag, ihm zwey werfende Handwerke, damit man in die Städte, und Schlösser große Steine [45] werfen könnte, zu verfertigen, auch ihm zwey oder drey zu lehren, wie man solche Werke machen, und gebrauchen müsse. Daraus sehen wir, daß die Reichs Stadt Gmünd künstlichere Leute in Verfertigung der damals gebräuchlichen Kriegs Maschinen hatte, als der Graf von Wirtemberg in seinem ganzen Gebiete auffinden konnte. Ueberhaupt hat unser Vaterland seinen Reichsstädten fast alle Meisterstücke der Kunst zu verdanken. Wenn sie gleich hie, und da, wie es hier der Fall ist, zur Vermehrung des menschlichen Elendes, erfunden wurden, oder erfunden werden mußten, so überwieget diese doch die größere Menge der allgemein Nützlichen.

Im nämlichen Jahr 1450 verkaufte Hans Frank Burger zu Gmünd sein Gütlein zu Kitzen an das Spital zu Göppingen.

1457 am Freytag nach St. Matthyß Tag (26. Febr.) vereinigten sich einige Reichs Fürsten mit Graf Ludwig von Wirtemberg gegen jeden Feind einander beyzustehen, nur einige ausgenommen, die sie namentlich nannten. Graf Ludwig nahm unter andern auch Gmünd aus.

1459 erneuerte Graf Ulrich von Wirtemberg das Bündniß mit Gmünd, Ulm, Reutlingen, Giengen, und Alen. Bey dem Anfang [46] der baierischen Fehde 1460 forderte er die 23 mit ihm verbundene Reichs Städte, worunter auch Gmünd war, zur bundesmäßigen Hülfe auf, es wurde aber durch 6 Schiedrichter, 2 von Ulm, 2 von Reutlingen, und 2 von Gmünd dahin verglichen, daß Graf Ulrich mit 6000[7] fl., die sie ihm auf 6 Jahre unverzinßlich liehen, dießmal zufrieden war.

1461 war Gmünd einer der Zusammenkunfts Orte, die Graf Ulrich bey der Zusammenziehung seiner Hülfs Völker bestimmte; denn uff Assumtionis Mariae den 15. August zu Nachts mußten da erscheinen: Graf Friderich von Helfenstein, Albrecht von Rechberg, und Jakob von Sulmentingen.

1462 begann der Krieg K. Friderichs gegen den Herzog Ludwig in Baiern erst recht ernstlich. Er entstand vorzüglich wegen der von Ludwig unternommenen Wegnahme Donauwehrts. Hiezu wurden nun auch die Reichs Städte aufgemahnet, und ihnen befohlen ihre Mannschaft zu stellen, und in Geld zur Bestreitung der Unkösten beyzusteuren. Nach Fuggers Ehrenspiegel etc. traf Gmünd 270 lb. Heller, 15 Pferde, und 63 Knechte. Dafür wurde nun das Gmündische, wie das einer jeden Reichs Stadt Wappen in den kaiserlichen [47] Reichs Sturm Fahnen um den doppelten Adler her gar zierlich gesetzt, der aber in der dieses Jahr den 19. Jul. vorgefallenen Schlacht bey Giengen am Berg in die Hände des Herzog Ludwigs kam, nachdem er eine Menge der kaiserlichen, und städtischen Völker getödtet, auseinander gesprengt, gefangen genommen, und einen vollkommenen Sieg über sie erfochten hatte.

1464 verglich sich Gmünd nebst andern Reichs Städten mit den Grafen Ulrich, und Eberhard von Wirtemberg wegen der öffentlichen Sicherheit der Straßen. Im nämlichen Jahr verkaufte Ott von Rinderbach einen Acker an Hainz Töbler Burger zu Gmünd.

1468 wurde auf dem gmündischen Gebiete Ludwig Murenmeister Goldschmied ermordet. Seine Wittwe, Margareth Reuhin, suchte überall vergeblich Hülfe, bis sie endlich bey dem kaiserl. Hofe einen Befehl auswirkte, gemäß dessen der Bischoff von Constanz den Magistrat zu Gmünd vor Graf Ulrich von Wirtemberg, als vom Kaiser zu dieser Sache erkohrnen Richter laden mußte. Ulrich setzte zur Entscheidung dieses Handels den 9. August zu Göppingen an. Durch die von Gmünd erbettene Unterhändler von Ulm Jakob Ehinger Burgermeister, Mang Kraft, und Lienhard [48] Bitterlin wurde es dahin vermittelt, daß die von Gmünd Graf Ulrichen 1500 fl. Schuld nachlassen, und noch 2800 fl. bezahlen sollen, doch soll Gr. Ulrich des Murenmeisters Wittwe 300 fl. verschaden, auch die Fürsehung thun, daß ain Kapell an dem Ort, oder in der Nähe, wo der Murenmeister entleibt worden, uffgericht, und eine ewige Meß darein gestiftet werde. Aus dieser Erzählung scheint es, daß der Magistrat selbst an dieser Mordthat Theil genommen habe.

1469 wurde Gmünd nebst andern Reichs Städten von den Grafen von Wirtemberg aufgemahnet, ihnen in dem Zug gegen Hansen von Geroldseck zu Sulz beyzustehen, und 30 Schützen halb und halb, das ist: halb Büchsen, halb Armbruster zu schicken. Vermuthlich blieb es aber bey dieser Aufmahnung, indem es nicht bekannt ist, daß dießmal etwas Thätliches gegen Hansen vorgenommen worden.

1474 den 4. Jul. schickte auch Gmünd seine Gesandte mit 6 Pferden zur Hochzeit Graf Eberhards von Wirtemberg nach Urach.

1475 gab Friderich III. der Stadt zu Austrags Richtern nebst ihrem Reichs Schuldheißen 4 oder 6 Raths Herren von Ulm, Eßlingen, Hall, Dinkelspiel, Nördlingen, und Bopfingen, welches Privilegium bey den kaiserl. [49] Gerichten insinuiert, und angenommen wurde. Im nämlichen Jahr den 23. Nov. erhielt die Stadt von Friderich die freye Bürsch in der Gegend um die Stadt, welche die Mundat genennt wird.

1476 vertrug sich Gmünd durch die Vermittelung Markgraf Albrechts von Brandenburg mit den Grafen von Wirtemberg, und diese Vereinigung sollte 50 Jahre währen.

Schon 1472 am Freytag vor M. Magdalena (17. Jul.) errichtete Graf Ulrich von Wirtemberg zu Gmünd mit der Stadt, und dem benachbarten Adel ein Centgericht, oder vielmehr der Plan wurde hiezu entworfen, um den Räubereyen, die sich besonders gegen den Gmünder Wald hin von Schorndorf her wieder sehr vermehrten, und dem Faustrecht ein Ende zu machen. Gemäß dessen schrieb nun der Graf 1481 ein solches Centgericht gen Gmünd wirklich aus, und lud dazu ein: Schenk Albrecht von Limpurg zu Gaildorf, H. Ulrich von Rechberg Ritter, Melcher von Horkheim, Eberhard Vetzer, die Klöster Lorch und Adelberg, und den Forstmeister zu Schorndorf. Diese brachten allerley Bedenklichkeiten vor, und zeigten wenig Lust bey einem solchen Centgericht zu erscheinen; vielleicht witterten sie stille Anstalten des Grafen, um auch über sie seine Oberherrlichkeit [50] auszudehnen. Indessen bath Gmünd, weil die Bürger größten Theils Handwerks, und Handelsleute wären, und also vor andern Ruh, und Sicherheit nöthig hätten, wiederholtermalen den Grafen, bey ihnen, wenn die Prälaten, Herren, und Adelichen auch nicht wollten, ein solches Centgericht anzurichten. 1482 kam es wirklich zu Stande, und sollte 20 Jahre dauern.

1486 am Tag nach Quasi modo genili[8] (3. April) stellte der Magistrat auf Ansuchen der frommen, und vesten Otho von Rinderbach Burger, Marte von Degenfeld, zu Ibach gesessen, Ulrichs Flad, und Sixt vom Stainhaus ein Zeugniß für die Wolfische Familie, die sich itzt zu Nürnberg, und Augspurg niedergelassen, ihres Adels wegen aus.

Im nämlichen Jahre 1486 erschien auf dem Reichs Tag zu Frankfurt, wo man wegen der römischen Königs Wahl, wegen dem Beystand des Reiches wider den König Matthias von Ungarn, und wegen dem Landfrieden zusammen kam, von Seiten der Stadt Gmünd: Ludwig Herr.

1488 kam der schwäbische Bund zu Stand, dem aber Gmünd ohne die Grafen von Wirtemberg nicht beytretten wollte. Da sich aber diese hiezu verstunden, vereinigte sich auch Gmünd mit selbem.

1489 am Donnerstag nach Sant Hylarien [51] Tag (15. Jenner) war Graf Eberhard von Wirtemberg der Aeltere zu Gmünd, und fertigte dort an diesem Tag eine Urkunde, gemäß der er sich mit dem Erzbischoff zu Mainz zu steifer Handhabung des Landfriedens vereinigte.

1495 wurde Graf Eberhard der Aeltere von Wirtemberg von K. Maximilian I. zum Herzog erhoben. Bey dieser frohen Begebenheit des wirtembergischen Hauses kam nun fast ganz Schwaben herbey, dem neuen Herzog seine Theilnahme zu bezeugen, und Schankungen zu bringen: „Die von Gmünd brachten[9] einen zweyfach verguldten Becher, uff baiden Liden den Schild Gmünd.“

1497 am Charfreytag (24. März) fielen die zwey Thürme an der Stifts Kirche ein, und wurden bisher nicht mehr aufgebauet. Die Ursache, woraus dieses Unglück entstand, soll die Unvorsichtigkeit, und Unwissenheit der Bauleute seyn, die an dem Gewölbe der Kirche, worauf die Thürme zum Theil ruheten, etwas ausbesserten, ohne für die ehemalige genaue Verbindung hinlänglich Sorge zu tragen. So viel bekannt ist, geschah kein anderes Unglück hiebey; denn es soll eben niemand in der Kirche gewesen seyn, und die bey dem Grabe singenden Knaben waren zu weit entfernt, und zu glücklich, als daß sie hätten Schaden leiden können.

Am Ende des 15. Jahrhunderts stunden als [52] Bürgermeister dem gemeinen Wesen vor: Ulrich Hacker, Georg Mayerhöfer, und Ludwig Herrer.

Manchem mag es als eine seltene Erscheinung vorkommen, daß die Stadt gerad zu jener Zeit, wo sie in immerwährende Fehden verwickelt war, wo ihre Bürger diesen Tag den Handwerks Geschäften, und der Handlung abwarteten, den andern unterm Gewehre standen, gegen den Feind auszogen, und zu diesem Zwecke noch manchmal einen Haufen kostspieliger Lanzknechte unterhielte, daß die Stadt gerad zu dieser Zeit, in einem sehr blühenden, und kraftvollen Zustande sich befand. Die Erklärung glaube ich darinn zu finden, weil zu diesen Zeiten Künste, Handwerke, und Handlung fast ganz allein in den Händen der Städte waren. Auf dem Lande wohnte niemand als Coloni-Bauern, die das Feld bestellten, und diese befanden sich wegen den beständigen Befehdungen und andern Bedrückungen in einem solchen elenden Zustande, daß sie bisher noch immer unter dem Namen der armen Leute vorkamen. So verderbend der Krieg also für das Land war, so ruhig konnten die zurück gebliebenen Bürger, wenn es nicht gerad ihre Stadt selbst galt, unter dem Schutz ihrer Mauern ihren Geschäften abwarten, bey [53] zurückgekehrtem Frieden ihre Produkte absetzen, und so den etwa erlittenen Schaden wieder schnell gut machen. Hatten sie Unterthanen, so flüchteten sie diese oft selbst mit Weib, und Kind, Vieh, und Habseligkeiten hinter ihre Mauern, und erhielten sie also. Auf ihre Wohnungen durfte man ohnehin keine Rechnung machen, weil es blos ein Ungefähr war, wenn sie bey diesen Vertilgungs Kriegen nicht im Feuer, und Rauch aufgiengen.


5. §. Begebenheiten der Stadt aus dem sechszehnten Jahrhundert.

[54] Dieser Zeitraum fängt abermal mit einer Fehde an, woran Gmünd Theil nehmen mußte, nämlich 1504 mit dem pfälzischen Kriege. Die Stadt mußte ihre Truppen zu Herzog Ulrich von Wirtemberg stoßen, und sie standen ihm so mannlich bey, daß er bey dem Abzug derselben unter sie, und die der Stadt Reutlingen 348 fl. durch seinen Marschall, Conrad Thummen von Neuburg austheilen ließ.

1511 den 2. März sandte Gmünd zur Hochzeit Feyer Herzog Ulrichs mit der Prinzessin Sabina aus Baiern seine Gesandten nach Stuttgard.

1525 entstand der Bauern Krieg. Eine wilde Horde kam von Hall her, lagerte sich bey dem benachbarten Lorch, und zerstörte nicht nur die alte kaiserliche Burg allda, sondern verbrannte auch das dortige Benediktiner Kloster den 26. April. Gleich darauf geschah das nämliche mit Hohenstaufen. Ob sie auch Versuche auf Gmünd [55] gemacht, und wenn es geschehen, wie man sie abgewiesen habe, ist mir unbekannt. Daß sich aber unter ihnen auch Gmündische Unterthanen befanden, ist gewiß.

Bereits 1517 begann die Religions Reformation in unserem Vaterlande. Auch nach Gmünd kamen Prediger der neuen Lehre, die hie, und da unter den Bürgern Anhänger fand, im Ganzen hielt sich aber der größte Theil der Stadt an den alten bey ihr hergebrachten katholischen Kultus, und verschmähte jede Zudringlichkeit, die ihr dießfalls gemacht wurde. Die Mönche, die so zahlreich in ihrer Mitte wohnten, und vorzüglich die Minoriten, machten sich ein besonderes Geschäft daraus, dieses zu bewerkstelligen. Der Letztern ihr Guardian P. Jakob Laib zeigte hiebey den größten Eifer, indem er durch sein unermüdetes Predigen, und Ermahnen die Bürger in ihrem bisherigen Glauben stärkte. Durch seine Bemühung brachte er es auch dahin, daß die Rathsherren zur Bezeugung ihres röm. katholischen Glaubens mit dem Rosenkranz in der Hand auf das Rathhaus gehen mußten, welches noch beobachtet wird. Doch muß er nicht aller Herzen gewonnen haben, denn 1529 wurden sieben Personen, wie Crusius erzählet, umgebracht, weil sie der neuen Lehre huldigten. Während dieser schauervollen Handlung wurde in die Stadt [56] österreich-wirtembergische Besatzung genommen. Es muß also wirklich schon mehrere Bürger gegeben haben, die in der Stille der Reformation hold waren, sonst würde es diese Vorsicht nicht gebraucht haben.

1533 den 3. Horn. machte Wolf von Rechberg mit der Stadt einen Vertrag wegen der Freybürsch, und dem Wöhr im Tiefenbach, und das Jahr darauf eine Gemeinds Ordnung zu Straßdorf. Vermuthlich kam der halbe Theil dieses Ortes um diese Zeit an Gmünd.

1543 hausete zu Lindach in dem Schloß, nicht weit von Gmünd Hans Diemer ein Edelmann. Dieser schickte der Stadt, ich weiß nicht aus was für einer Ursache, einen Absagbrief zu, und zwar ließ er ihn am Donnerstag vor St. Ursula (18. Octob.) bey dem untern Thor in den Schlagbaum stecken, worauf er der Stadt durch seine Streifereyen viel Schaden zufügte.

Schon 1530 bildete sich unter den protestantischen Fürsten der Schmalkaldische Bund, gemäß dessen sie einander versprachen, sich gegen jeden Gewissens Zwang, vorzüglich aber gegen die anwachsende Macht des österreichischen Hauses zu vertheidigen. 1536 erneuerten sie diesen Bund auf 10 Jahre.

1546 den 20. Jul. erklärte der Kaiser die Bundes Häupter, den Churfürsten von Sachsen, [57] und den Landgrafen von Hessen in die Acht, und diese schickten dem Kaiser hinwieder ihre Fehde Briefe in das Lager bey Ingolstadt zu. Den 23. Nov. des nämlichen Jahrs kam der Churfürst von Sachsen mit dem Bundes Heere nach Heidenheim. So bald Gmünd hievon Nachricht erhielt, schloß es an St. Katharina Tag die Thore. Es stund nicht lange an, so erschienen die Gesandten der Fürsten, wovon Wolf von Schönberg Marschall von Sachsen, und Hermann von Moßburg die vornehmsten waren. Sie forderten die Stadt zur Uebergabe in die Hände der protestantischen Fürsten auf, verlangten die Einhändigung aller Kirchen Güter, eine Brandschatzung von 20,000 fl., und die Besetzung der Stadt mit einigen Truppen zu Pferd. Dieser Antrag wurde dem Kaspar Currer einem Rechtsgelehrten, Leonhard Hugo einem Arzt, und Heinrich Lieglin als den von der Stadt Abgeordneten gemacht. Der Burgermeister Johann Rauchbain schlug diese Forderungen ab, und zwar aus dem Grund, weil sie schon einmal 8000 fl. zu ihrer Sicherheit erlegt hätten, und dem Kaiser verpflichtet wären. Die Bürgerschaft stand indessen innerhalb dem Rinderbacher Thor mit Fahnen, und gewehrter Hand. Die Aufforderung geschah das zweytemal, und wurde auch das zweytemal abgeschlagen. Das [58] auf 40,000 Mann geschätzte feindliche Heer war indessen heran gerückt. In der darauf folgenden kalten Nacht warfen die Feinde einen großen Schutt (Schanze) auf, um die Stadt daraus zu beschiessen. Am folgenden Tag, den 26. Nov. wurden in der Stadt alle Posten besetzt, wozu man auch Landleute einberufen hatte. Der Bürgermeister stand mit den übrigen Bürgern unter fliehenden Fahnen auf dem Markt voll banger Erwartung. Von beyden Theilen wurde indessen hitzig aufeinander geschossen. Die Bürger litten hiebey keinen Schaden, aber der Thurm am Rinderbacher Thor, und die Mauer am Königs Thurm, wurden hart beschädiget. Die größte Gefahr drohte von der kaiserlichen Viehweide her, bey dem Hochgerichte, und Waldstetter Thore.

Bey der Bombardierung geschahen über 130 Schüsse. Die größten Kugeln wogen 65 lb., die andern 29 lb., die dritten 15 lb., und die Kleinsten 2 lb.

Man suchte zwar durch Lieglin noch einen gütlichen Akkord zu treffen, allein es wurde alles abgeschlagen, und gefordert, daß sich die Stadt mit der Bezahlung von 80,000 fl. auf Gnad und Ungnad ergeben solle, welches auch geschehen mußte. Nachdem das Schutzgitter nach der Beschiessung abgehauen war, ließ man einige wenige Reiter und Fußgänger ein. Otto von Lüneburg [59] behandelte die Stadt sehr edel, aber der hessische Oberste Recrodius nahm dem D. Leonhard alles Geld, seiner Frau den Trauring, und der sächsische Marschall Wolf führte ihn gar gefangen weg. Ueberdieß wurde der Burgermeister Rauchbain, mehrere andere, die Geistlichen, und Dominikaner von den Hessen rein ausgeplündert – ihr Geld, Tuch, und andere Mobilien weggenommen.

Nachmittag 2 Uhr kam der Churfürst mit einer starken Cavallerie an, dem der Burgermeister mit dem Magistrat zu Füssen fiel. Er hieß sie ganz gnädig wieder aufstehen, und nahm seine Einkehr in dem Gundlingischen Wirthshause zur Krone. Darauf ließ er den Rath zusammen rufen, und verwieß ihm seinen hartnäckigen Widerstand. In der Kasse wurde alles Geld aufgezeichnet, und das Waghaus ausgeplündert. Von 50,000 fl. Brandschatzung wurde bis auf 7000 fl. herunter gehandelt, und aus dem Rath (der auch schwören mußte) zwey Bürgermeister Franz Breunlin, und Paulus Goldsteiner bis zur Bezahlung als Geisel mitgenommen. Am fünften Tag hierauf sammelte man das Geld von Mann zu Mann, und überreichte es zu Neckers Ulm. In die Stadt wurden zwey Compagnien gelegt, die sich aber durch Geld bewegen liessen, den 15. Dezember abzuziehen.

[60] Die Ursache, warum Gmünd so sehr durch die protestantischen Fürsten mitgenommen worden, soll der Eifer seyn, mit dem es, besonders Rauchbain, ihre protestantischen Mitbürger, und überhaupts die neue Lehre verfolgte. Am nämlichen Tag, an dem die zurückgebliebenen Truppen abzogen, kamen schon kaiserl. Gesandten, die sie trösten, vom Eide lossprechen, und wieder in die Pflicht nehmen mußten. In der Folge wurde den protestantischen Städten vom kaiserl. Hofe aufgelegt, der Stadt Gmünd einen Schaden Ersatz von 10,800 fl. zu bezahlen. Während dieser verderblichen Belagerung wurde auch das Kloster Gotteszell von den Hessen verbrannt.

Um diese Zeit war ein Benediktiner von Lorch, P. Jakob Spindler Pfarrer zu Gmünd, der sich viele Mühe gab, die Hohenstaufische Familien Geschichte in Ordnung zu bringen, wobey er ein altes Buch seines Klosters, das er schon 1519 abschrieb, benutzte. a) Wie ein Benediktiner von Lorch als Pfarrer nach Gmünd kam, weiß ich nicht. War das Kloster noch immer im Besitz der Pfarrey, oder war es Mangel an Weltpriestern, daß ihn der Magistrat herbey rief?

1553 den 11. Jul. erhielt der Magistrat von


a) H. Pfarrer Preschers zu Gschwend Limpurg. Geschichte I. Th. 255 S.


[61] Karl V. die Erlaubniß aus dem gemeinen Gut 300 fl. zu nehmen, und unter sich zu vertheilen.

1552 bekam die bisherige Regiments Einrichtung die Abänderung, daß die Zunftmeister abgeschaft, und in Zukunft immer drey Bürgermeister zur Regierung bestimmt wurden.

1558 den 27. Febr. starb zu Gmünd Kunigund des Markgrafen Karls von Baden Gemahlinn, und des Markgrafen Casimirs von Brandenburg Tochter im 34. Jahre ihres Alters. Sie war auf der Reise von Onolzbach nach Pforzheim begriffen, wohin ihr Leichnam itzt geführt, und allda begraben wurde.

Ulrich von Rechberg der Aeltere stiftete schon 1470 eine alle vierzehen Tage zu lesende Messe zu Lindach, und übergab sie mit aller Nutzung den Minoritten zu Gmünd, welche sie auch bisher versehen. 1560 schaffte sie Herzog Christoph von Wirtemberg als Schutzherr zu Lindach ab.

Ulrich von Rechberg der Jüngere, und Gmünd hatten schon eine längere Zeit einen heftigen Rechts Streit bey dem Kammergericht wegen einem Weg bey Reitprechts an dem Tiefenbach hinunter. 1564 thaten sie endlich, was sie zuerst sollten gethan haben; sie verglichen sich gütlich. Auch mit Hansen von Rechberg zu Donzdorf, und Aichen hatte die Stadt um diese Zeit besonders wegen [62] der Jagdbarkeit bey Waldstett hitzige Spene, sie wurden aber auch 1569 verglichen.

Wir bemerken hier mit Freude, daß die Zeit der kleinen, verheerenden Faustrechts Fehden vorbey war, daß man anfieng, die leidenschaftliche Selbsthülfe zu verabscheuen, und den ordentlichen Rechtsweg zu wählen, oder sich über die entstandene Zwistigkeiten gütlich zu vergleichen.

1575 den 25. April verkaufte die Stadt den Vormündern der von Bubenhofischen Mündeln das Dorf Klein-Sießen für 17,500 fl. Im nämlichen Jahr jagte der Magistrat die protestantischen Bürger, die er bisher duldete, ungeachtet aller Vorstellungen der protestantischen Stände, aus der Stadt, erlaubte ihnen ihre Güter zu verkaufen, nahm aber den 10. Pfenning von dem Kaufschilling.

1580 entstand ein Aufruhr in dem Rechbergischen Markflecken Bömenkirch – durch Aufhetzung eines gewissen Samuel Latschers, der sich einen kaiserl. Notar nannte. Die Rebellen mußten handfest gemacht werden, und wurden hierauf an verschiedene benachbarte Orte gebracht, wo sohin ihre vermeintlichen Beschwerden von Reichs wegen untersucht wurden. Gmünd war unter diesen Orten, wo ein Theil dieser Rebellen 2 Jahre im Verhaft lag. 1582 wurde ihnen vom höchsten Reichs Kammer Gericht zu Speier die [63] Sentenz allda eröffnet, ihre höchst peinliche Frevelthat verwiesen, und ihrem angebohrnen Herrn, Hugo von Rechberg zu Weisenstein, auf Gnade, und Ungnade überlassen. Dieser, nachdem sie eine Urphede hier beschworen, und den 2. Jun. in Gegenwart der kaiserl. Commissarien, des Probsts zu Ellwang, Herzog Ludwigs von Wirtemberg, und der Reichs Stadt Gmünd Bürgermeister, und Rath sich mit ihm über die strittigen Punkte verglichen, nahm sie wieder zu Gnaden auf, und ließ sie zu ihren Weibern, und Kindern ziehen.

1583 errichteten die zwey Rechbergischen Hauptlinien, Hohenrechberg, und Staufeneck einen Successions Vertrag wegen dem Stammhaus Hohenrechberg zu Gmünd.

In diesem Zeitraum brachte die Stadt Gmünd einige beträchtliche Güter von den letzten Sprossen einiger Rechbergischen Linien an sich; als: von Philipp von Rechberg dem Letzten zu Ramsperg halb Straßdorf; von Wolf von Rechberg dem Letzten der alten Weisensteinischen Linie 1544 den 4. Febr. die Herrschaft Bargen, Schloß, und Dorf, und den Tronthal Hof (Minhof) für 32,000 fl., und von Ulrich von Rechberg dem Letzten zu Hohenrechberg 1581 den 1. März den halben Theil an Weiler mit dem Burgstall, und 160 Juchert Holz für 14,650 fl., dann auch Muthlang für 7000 fl.


6. §. Merkwürdigkeiten aus dem siebenzehenten Jahrhundert.

[64] Nahe bey Gmünd rechts am Wege nach Lorch erhebt sich eine Kirche am Berge, die den Namen St. Salvator führet, und in großem Ansehen stehet. Die Kirche ist in einen Sand Felsen gegraben, und sieht mehr einem unterirdischen Gewölbe, als einer Kirche gleich, worüber aber nun ein Gebäu mit Dachung aufgeführt ist. Die Sage machte diese Felsen Höhle zu einem Versammlungs Ort der Christen zur Zeit der Verfolgung von den Heiden dieser Gegend, und so erhöhet sie ihr Alterthum bis auf die Regierungs Jahre des Clodoväus († 511) besonders, weil an dem Hauptaltar der Höhle eine Lilie, das Wappen des Clodoväus, von jeher eingehauen war. Alles dieses ist sehr unwahrscheinlich, weil es die ganze Geschichte gegen sich hat. a) Um diese Zeit


a) Noch um das Jahr 552, sagt Agathias von den Allemanniern, unsern Vorältern, da sie unter ihren Herzogen Buccelin[10], und Leutharis nach Italien giengen, daß sie Bäume, und Bäche, Berge, und Thäler verehrten, denen sie Pferde, und andere Thiere opferten. Schmidts Gesch. der Deutschen I. Th. 401. S. neuste Ulm. Ausg.


[65] waren in unserer wilden, und unangebauten Gegend gewiß noch keine Christen, und die vom Himmel gebrachte Lilien Flagge gehört zu den frommen Fabeln der Vorzeit. Diese Felsenhöhle scheint nichts anders zu seyn, als das Kirchlein eines dabey wohnenden Eremiten, deren es im zwölften Jahrhundert, besonders viele gab. Diese erweiterten, und verschönerten die Felsenhöhle, jeder nach seinem Geschmack, immer mehr, oder liessen sie besser herstellen, bis endlich 1616 ein gewisser Pfarrer zu Sulzfeld am Mayn, Heinrich Pfenningmann von Gmünd gebürtig, 200 fl. zur Verbesserung des Eppersteins, denn so heißt der Fels, stiftete. Itzt nahm sich der Magistrat darum an, und ließ diese Felsen Kirche 1617 durch den Stadt Steinmetzen, und Kirchenmeister Kaspar Vogt besser herstellen, und mit einer Dachung versehen. Von dieser Zeit fieng diese Kirche erst an, von den Benachbarten häufig besucht zu werden, und von dem nun reichlicher fallenden Opfer wurde sie immer mehr verschönert, und dem herbey eilenden Landvolke gefälliger gemacht. Damals waren Burgermeister Kilian Debler, Wilhelm Holzwarth, und Laurenz Ramser, Syndikus aber, der [66] uns diese Nachricht aufbewahrt hat, Leonard Fritz. Obgedachter Baumeister starb 1646 den 22. März im 60. Jahre seines Alters, und im 36. seines Kirchenmeister Amtes.

1619 den 6. Sept. legte Herzog Joh. Friderich von Wirtemberg seine Truppen in der Nachbarschaft der Stadt herum, und den andern Tag schickte er den Obersten von Reichau in das Gmündische, welcher die Stadt drey Wochen lang belagerte, so daß niemand aus, und eingehen konnte. Die Ursache hievon blieb mir unbekannt.

In dem dreysigjährigen Kriege wurde die Stadt außerordentlich hart mitgenommen, und von den Schweden verschiedene male besetzet, auch wurde Gmünd während desselben 1637 eben so schrecklich durch die Pest heimgesucht, wie andere Gegenden Schwabenlandes.

1640 kaufte Johannes Scheifele, Burger zu Gmünd, das Gut Buch. 1644 wurden die Kapuziner in die Stadt aufgenommen, und wohnten zu erst bey den Bürgern, bis ihr Kloster aufgebauet war. 1652 den 2. Jun. wurde durch den Augspurgischen Weihbischoff der erste Stein zu ihrer Kirche gelegt.

1652 den 21. Jun. wurde der Bürger Melcher Bestlen mit dem Schwert hingerichtet, und verbrannt „wegen Unholden Werk.“ Schauerlich ist es, wenn man nur einen Faszikel der Criminal [67] Akten dieser Zeit in unserer Gegend durchliest! Tiefer kann einmal der Mensch durch Unwissenheit, und Aberglauben nicht mehr herunter sinken! Alles war Hexen, Hexenmeister, Unhold, Trutte, und was ihnen die heidnische Dummheit noch für Namen gab. Die Gmündischen Inquisitionen hiengen genau mit denen, welche zu Hohenrechberg über den nämlichen Gegenstand angestellt wurden, zusammen. Die Inquisiten zu Hohenrechberg nannten Gmünder, und die Gmünder Hohenrechberger. In dem Rechbergischen Archiv liegt ein halben Bogen langes Verzeichniß von Gmündischen Bürgern, aus den angesehensten Familien, selbst von den ersten Magistrats Personen, die alle mir, und dir nichts von den Rechbergischen Inquisiten der Hexerey beschuldigt wurden. Man merkte zu letzt, daß die ganze Gegend in eine offene Fehde durch diese ruchlose Verläumdungen, und Inzichten verwickelt würde. Man fieng an diese Menschen als im Hirn Verbrannte samt ihrer vorgeblichen Zauberey zu verachten, und sich zu überzeugen, daß, wie die Goldmacher sich einbilden, den Stein des Weisen zu besitzen, eben so sey es auch möglich, daß es wirklich Leute gebe, die dafür halten, des Nachts mit dem Satanas auf eine Fète zu reiten, da sie indessen doch ruhig in ihrem Bette liegen bleiben.

In den Jahren 1666, und 1667 waren der [68] Graf Johann von Rechberg zu Hohenrechberg, und Illeraichen, und der Magistrat außerordentlich gegen einander verbittert. Der Magistrat hob allen Handel zwischen den Gmündischen und Rechbergischen auf, verboth den Bürgern die Wallfahrt Hohenrechberg zu besuchen, und ließ keinen Rechbergischen Unterthanen mehr in die Stadt. Hanß von Rechberg zog entgegen alle Rechbergische Stiftungen ein, und sparte ebenfalls keine Gelegenheit die Stadt zu kränken. Nachdem man sich von beyden Seiten geneckt genug hatte, näherte man sich einander wieder gütlich.


7. §. Merkwürdigkeiten aus dem achtzehenten Jahrhundert.

Gleich mit dem Anfang dieses Jahrhunderts 1701 entstand zu Gmünd ein gefährlicher Aufruhr unter der mit der Regierung unzufriedenen Bürgerschaft, wobey der Burgermeister Storr von den Tumultuanten beynahe ermordet worden wäre. Die Sache wurde bey den höchsten Reichs Gerichten klagbar angebracht, und ihnen unter Leibes, und Lebens Strafe verwiesen.

[69] Im nämlichen Jahre 1701 wurde die Kirche der Kloster Frauen in der Stadt gebauet, die aber erst 1719 eingeweihet wurde.

Im Spanischen Successions Krieg, worein Gmünd mit den übrigen Reichs Städten gezogen wurde, erhielten die Kreis Truppen unter dem General Janus 1703 im Remsthale von den Franzosen tüchtige Schläge. Die Folge hievon war, daß die Stadt den Feinden die Schlüssel überliefern mußte.

Auch im siebenjährigen Kriege mußte Gmünd sein Contingent zur Reichs Exekutions Armee stossen lassen.

1761 wurden die an der Pfarrkirche stehende Benefiziaten zu Chorherren umgeschaffen, die einen Probst zum Vorsteher bekamen, folglich selbe wieder zu einer so genannten Stifts Kirche erhoben.

1793 in der Nacht vom 16. auf den 17. Jul. entstand hier in der Gegend des Kornhauses eine weit um sich greifende Feuersbrunst; mehr als 20 Gebäude wurden ein Raub der Flammen.

Wie hart unsere Gegend in dem letzten französischen Kriege, und besonders die Reichs Stadt Gmünd mitgenommen worden, bleibt wegen der noch immer andaurenden Folgen im lebhaftesten Andenken. 1796 mußte die Stadt, nach dem die Kaiserlichen unter dem Erzherzog Karl abgezogen waren, den von Lorch herkommenden Franzosen [70] am 1. August die Stadt Schlüssel einhändigen, und sich ihnen völlig überlassen. 1800 war sie ebenfalls vom August an bis zum Friedens Schluß 1801 immerwährend mit französischen Truppen besetzt.


8. §. Dermaliger Zustand der Reichs Stadt Gmünd.

Die Stadt, so wie sie itzt ist, siehet einem länglichten Herz gleich, und enthält, so wie man innerhalb auf den Mauern herum gehet, 3,500 Schritte im Umfange. Sie hat sehr starke Mauern, feste Thürme, und einen tiefen Graben, welche sie bey ehemaliger Art Krieg zu fuhren, zu einer festen Stadt machten. Fünf Thore öffnen sie, nämlich von Süden das Waldstetter Thor, von Westen das Obere, oder Bocks-Thor, und das Untere, ober Ledergassen Thor, von Osten das Schmid, und Rinderbacher Thor.

Das Clima der Gegend ist sanft, und mild, und wenn man gleich keine Reben in ordentlichen [71] Weinbergen zieht, so giebt es doch derer genug in den Gärten, die mit den feinsten Gemüßern, und Früchten angefüllet sind. Man findet in diesen Melonen von der besten Gattung, und mehrere kleine Orangerien. Ueberhaupt vermehrte sich bisher die Baumzucht, und die Veredlung derselben mit jedem Jahr. Der Magistrat wirkte hiezu wohlthätig mit, indem er nicht nur schon vor mehreren Jahren eine große Strecke der öde liegenden Viehweiden unter die Bürger austheilte, sondern erst kurz vollends alle unangebaute Allmanns Plätze an sie verkaufte; und die emsigen Bürger schuffen sie schnell in Gemüß Gärten um, und besetzten sie mit veredelten Obst Bäumen. Es wäre zu bedauern, wenn man sich durch den schon einige Jahre hier eingestellten Mißwachs verführen ließ, die weitere Fortsetzung der Baumzucht einzuschränken.

Der Ackerbau der Stadt ist gering. Er mag vor dem nach den noch hie, und da sichtbaren Furchen des Pfluges auf den Wiesen, beträchtlicher gewesen seyn, allein das Land ist nun alles in Wiesen umgeschaffen, einiges weniges ausgenommen.

Auch die Rindviehzucht ist von keiner großen Bedeutung – etwa 200 Stücke Melk Kühe werden den ganzen Rindviehzucht Zustand ausmachen. Um so beträchtlicher wird die Mastung der Ochsen, und Rinder bey den Bierbrauern, und [72] Bäckern betrieben. Das viele hier wachsende Futter wird zum Theil durch die Schäfereyen aufgefüttert, die einige Bürger halten. Auch gewinnt die Stallfütterung immer mehr Freunde, wo so hin die größere Menge des Futters gute Dienste leistet. Schweine werden ebenfalls nicht gezogen, und Pferde werden von den Wirthen, und andern Bürgern so viele gehalten, als es das Bedürfniß ihres häuslichen Zustandes erforderet. Ganz anderst verhält es sich auf den der Stadt Gmünd gehörigen Ortschaften mit dem Ackerbau, und der Viehzucht. In dem Amt Betringen gerathen alle Gattungen Früchten sehr gut, und der Ackerbau wird also wie die Viehzucht so emsig und glücklich betrieben, als je in einer Gegend. In dem Amt Spreitbach, auf dem so genannten Wald, hat es zwar einige Ortschaften, wo man nichts anderes anpflanzen kann, als Roggen, Haber, Flachs, und Erdbirne, aber ihre Reichhaltigkeit, und Güte ersetzet das andere.

Der Forst ist in einem weiten Bezirk um die Stadt her freye Bürsche, und heißt Mundat, die folglich von jedem nach Gefallen kann benützt werden. Hier giebt es also keinen Wildpret Schaden; denn läßt sich auch nur ein Häschen spüren, so sind es zwanzig, die auf selbes Jagd machen, und es kann von Glücke sagen, wenn es entwischet. Uebrigens hat das h. Geist Spital, und das bey [73] St. Katharina, die Dominikaner, die Kloster Frauen zu Gotteszell, und vor allen die Herrschaft sehr schöne, und beträchtliche Waldungen, die an, und auf dem Albuch aus Buchen, im Thal aber und gegen den Wald hin aus Tannen, und Fichten bestehen.

In und außer der Stadt leben dermal 5,580 Seelen. In der Stadt selbst 5,026, und außer den Mauern 544. Aktiv Bürger sind einschlüßig der annoch Gewerbetreibenden Wittfrauen 10,20. Beysassen einschlüssig der Wittfrauen

außer der Stadt 116
in der Stadt   55
171

Zu den öffentlichen Gebäuden der Stadt gehören das schöne modern gebaute Rathhaus, welches man von einem Bürger angekauft hat. Das alte Hölzerne wurde niedergerissen. Die Geräth (Geräthhaus) worinn sich die Stadt Waage, und andere Geräthschaften der Stadt, z. B. die Feuer Aimer u. s. w. befinden. Das Kornhaus, worinn die Schranne gehalten wird. Das Werkhaus für die Stadt Zimmerleute. Die Fuggerey, die ehemalige Wohnung eines Grafen Fuggers, der es an die Stadt verkaufte, und nun für die Arbeiten der Stadt Maurer, und Steinmetzen angewiesen ist. Die Schmalzgrube, worinn im obern Stock die lateinischen Schulen, ein kleines [74] Theater, unten aber Gefängnisse sind. Das Waisenhaus. Hier werden die deutschen Schulen gehalten; auch befinden sich darinn Zimmer, wo man Arrestanten, Züchtlinge, Wahnsinnige u. s. w. aufbewahren kann. Das Armenhaus, welches dermal ein Magazin ist. Gasthöfe, und Wirthshäuser, die neben der Braugerechtigkeit auch die Weinschenke geniessen, sind 21, und neben diesen noch 10 Weinschenken, von denen 9 zugleich Bäcker sind. Man wird in den meisten sehr gut bedient. Der Marktplatz vor dem Rathhaus ist geräumig, und die Hauptgassen nicht so enge, als man sie in manchen alten Städten antrift; auch werden sie durch die Erbauung neuer geschmackvoller Häuser, derer es bereits eine große Anzahl giebt, immer mehr verschönert.

Die Bürgerschaft nähret sich von dem Handel, und ihrem Kunstfleiß. Die Handlungs Artikel sind allerley Waaren von Gold, Silber, Semilor, Messing, und von Baumwollen. Die Gold, und Silber Arbeiten werden von den hiesigen Goldarbeitern, und Goldschmieden, unter denen es sehr künstliche Männer giebt, verfertiget. Nur Schade, daß ihre Anzahl mit dem Absatz der Arbeit in keinem Verhältniß stehet; denn sie sollen bey 300 seyn. Die Baumwolle wird theils hier, theils auf dem Lande versponnen. Die kleinere Theil wird zu Strümpfen, und Mützen verstrickt, [75] der größere als gebleichtes Garn verkauft. Auch gehören zu den Handels Artikeln der Stadt die hölzernen Toback Pfeifenköpfe, und die dazu erforderlichen Röhrchen von Holz oder Horn, welche in dem hintern Weiler zu Rechberg, zu Waldstett, Straßdorf, Wißgolding etc. verfertiget, und mit Messing, oder Tomback beschlagen werden. Silberne Beschläge werden von den hiesigen Goldschmieden verfertiget. In der Stadt selbst ist kein Pfeifenmacher. Jahrs Märkte hat die Stadt viere, nämlich: auf Ursula einen Krämer, und Rindvieh Markt, auf Luzia einen Krämer, Roß, und Rindvieh Markt, auf Mitfasten einen Rindvieh Markt, und auf Johann Baptist einen Krämer, und Rindvieh Markt. Alle Wochen, am Mitwoch, und Samstag hält sie ihre Schrannen, und Wochenmärkte. Der Handel der Stadt ist nicht unbedeutend, doch wurde er durch die Sperrung einiger Länder beschränkt; auch fehlt es der Stadt an einem schiffreichen Wasser, um ihrem Handel mehr Lebhaftigkeit geben zu können. Das Flüßchen Rems, welches nördlich an der Stadt vorbey läuft, ist blos ein starker Bach, der 5 Stunden von hier zu Essingen, einem Baron Wellwartischen, und gräflich Degenfeld-Schomburgischen Condominal Ort hinter der dortigen Oelmühle entspringt, und allein zur Treibung einiger Mühlen hinreicht: in manchem [76] trockenen Sommer stehen auch diese still. Der Thierbach kömmt von Stoffel her, vereiniget sich mit dem Rehbach, und Dobelbach, die beyde am Fuße des Rechbergs entspringen, und dann unter der Pfeilhalden mit dem Betringer Bach, – umfliesset die Stadt auf der südlichen, und westlichen Seite, und stürzet sich da in die Rems.

Die übrigen Bürger, welche keine Goldschmiede sind, beschäftigen sich mit andern Künsten, und Handwerkern, als da sind: kleine und große Uhrenmacher, Mahler, Silberdrechsler, Mößgiesser, Dreher, Glasschneider, Buchbinder, Wachszieher, Bäcker, Maurer, Zimmerleute, Schreiner, Schneider, Huter, Färber, Schuster, Sailer, Kibler, Schlosser, Hafner, Säckler, Kupferschmiede, Zinngiesser, Hufschmiede u. s. w. Diese Handwerksleute, und Künstler sind alle in Zünfte eingetheilt; auch die Kaufleute müssen sich zu einer Zunft halten.

Die öffentlichen Erziehungs, und Lehranstalten würdiget der Magistrat seiner besondern Aufmerksamkeit. Er hat eine besondere Commission niedergesetzt, die aus vier Rathsgliedern, und dem Stadtpfarrer bestehet, der zugleich Schuldirektor ist. Diese versammelt sich alle Vierteljahre, und berathschlaget sich, wie die Mängel des Schulwesens zu heben, und berichtiget andere hiezu [77] gehörige, und vorgefallene Sachen. Seit 1778 wurden die deutschen Schulen nach einer besseren Lehr Methode betrieben, und 1779 in Klassen eingetheilet. Die erste, und zweyte Klasse unterrichten zwey weltliche Lehrer, die dritte, und vierte Klasse aber geniessen den Unterricht zweyer Geistlichen. Neben diesen ist auch ein eigener Schreibmeister aufgestellt. Der Unterricht bestehet im Lesen, Schön, und Rechtschreiben, Rechnen, und die zwey Geistliche bringen den Kindern besonders die ersten Grundsätze der christlichen Lehre bey. Das Lesebuch enthält biblische Geschichten, und eine Sammlung geographischer, moralischer, und anderer Kenntnisse, wobey man also den Kindern gelegenheitlich verschiedene richtige Begriffe von mancherley nützlichen Dingen beybringen kann. Mit dieser Lehranstalt ist auch seit 1777 eine Zeichnungs Schule verbunden. Dermal erhalten 84 Schüler von dem Zeichnungs Meister in wöchentlichen 8 Stunden Unterricht. Diejenigen Kinder, welche zur Musik Freude, und Anlage zeigen, werden in dieser edeln Kunst durch den Cantor der Stifts, und Pfarrkirche unterwiesen. Die Mädchen empfangen im Nähen und Sticken von den Kloster Frauen bey St. Ludwig Anweisung. Am Ende eines jeden Schuljahres werden die Fleißigsten mit Schankungen belohnet, und zum fortdauernden Fleiß, und zur guten Aufführung ermuntert.

[78] Die Humanistischen lateinischen Schulen besorgen drey Minoriten des hiesigen Klosters. Das zur Erlernung der lateinischen Sprache vorgeschriebene Lehrbuch ist Bröders Grammatik.

Auch die Armen sind hier nicht vergessen, sondern ein Hauptgegenstand der obrigkeitlichen Aufmerksamkeit. Die Stadt hat zwey reichlich gestiftete Spitäler, eines in der Stadt zum h. Geist, und das andere bey St. Katharina außer der Stadt. Vom h. Geist Spital werden 100 Arme theils männlichen, theils weiblichen Geschlechts unterhalten. Die Gabe, oder ganze Pfründe bestehet wöchentlich in 23 kr. an Geld, 12 ½ lb. weisem Brod, und 10 Loth Schmalz. Nebst diesem bekommen sie zu verschiedenen Zeiten des Jahrs noch kleine Zulagen an Geld, die sich zusammen auf ein paar Gulden belaufen. Vermög einer besondern Stiftung werden auch Eyer, und Mehl unter acht Arme vertheilt. Von diesen 100 Pfründnern wohnen beyläufig 60 im Spital, wo sie nebst ihrer Pfründe Wohnung, Licht, Feuerung umsonst haben. Gewöhnlich wird auch den Kranken die Arzney auf Rechnung des Spitals abgegeben. Drey von dem Spital angestellte Weibspersonen bereiten den Pfründnern die Speisen, und bedienen die Kranken, und Schwachen. Der Pfleger, und die Pflegerinn, die ebenfalls die Pfründe geniessen, haben für häusliche Ordnung, Reinlichkeit, [79] und Verrichtung der vorgeschriebenen Gebethe zu sorgen. Ueber die ganze Anstalt hat ein vom Magistrat aufgestellter Verwalter, den man Spitalmeister nennet, die Aufsicht, welcher auch über die Einnahme, und Ausgabe die Rechnung führet. Sämmentliche Pfründner sind verpflichtet, täglich für die Stifter, und Wohlthäter zu bethen, und wenn es ihre Gesundheits Umstände zulassen, dem Seelamte, und der Vesper in der Pfarrkirche beyzuwohnen.

Die Pfründen, welche vom Spital bey St. Katharina unter 32 Arme ausgetheilt werden, sind etwas geringer. Die Gabe beträgt wochentlich an Geld 3 kr., und an Roggenbrod 15 lb. Dazu kommen noch einige Geld Austheilungen unter dem Jahre. Von den Armen, die diese Pfründen geniessen, wohnen 23 im Spital, wo sie auch Licht, und Holz erhalten. Zur Krankenpflege ist eine Person aufgestellt, und für die Hausordnung hat der Vorsteher des Hauses, oder der sogenannte Hausmeister Sorge zu tragen, über welchen, so wie über die Pfründner ein Hofmeister die Oberaufsicht hat. Mittels dieser Anstalt ist auch für arme, und kranke Reisende einiger Maßen gesorgt. Diese bekommen in einem besondern Häuschen eine Herberg, und eine mäßige Verpflegung.

Ungeachtet dieser beyden Spitäler kann doch nicht für alle Arme durch selbe gesorgt werden, es [80] ist deswegen von dem Magistrat eine besondere Armen Deputation niedergesetzt. Diese veranstaltet eine wöchentliche Sammlung bey den Bürgern, und läst das Gesammelte, welches durch die Beyträge einiger milden Stiftungen noch vermehret wird, unter die Armen austheilen.

Für die Kranken wird durch die zwey von dem Magistrat aufgestellten Aerzte, und dem Chyrurgus, der zugleich Accoucheur seyn muß, gesorgt. Zum nämlichen Behufe bestehen zwey Apotheken in der Stadt.

Die pfärrlichen Gottesverehrungen, und Kirchendienste, werden vorzüglich durch das hiesige Kollegiat Stift besorget, welches aus 9 Kanonikern, und einem Probste, der zugleich Dekan, und Stadtpfarrer ist, bestehet. Die gemeinschaftlichen Beschäftigungen der Kanoniker sind die Haltung des öffentlichen Gottesdienstes nach einer festgesetzten Ordnung, das Beichthören an den Festtägen, die Lesung der gestifteten Jahrtags, und anderer Seelmessen, das Chorsingen, und das Absingen der sogenannten Vigilien. Die Beschäftigungen, welche nur einzelnen Kanonikern zukommen, sind das Predigamt an den gemeinen Sonn, und Feyertägen, welches 4 Kanoniker abwechslungsweise versehen: an den höhern Festtägen, und bey sonstigen feyerlichen Anlässen verkündet der Pfarrer selbst seiner Gemeine das Wort Gottes. [81] Eine weitere Beschäftigung der Kanoniker ist das Ausspenden der h. Sakramente den Kranken, und das Einsegnen der Leichen, welches die vier jüngern Kanoniker verrichten, und der Religions Unterricht der Kinder, den drey Kanoniker alle Sonntäge geben, die auch die gewöhnlichen Prüfungen in der Fastenzeit mit der heranwachsenden Jugend vornehmen. Der Stadtpfarrer selbst unterweiset die Erwachsenen an den dispensierten Feyertägen in den Religions Pflichten. Nebst diesen haben einige Kanoniker noch Benefizien, die ihnen besondere Pflichten auflegen: so ist einer Benefiziat an der Spital Kirche zum h. Geiste, weswegen er also alle Sonn, und Festtäge daselbst predigen, und Messe lesen muß. Ein anderer ist Benefiziat bey St. Katharina Spital außer der Stadt, und hat da alle Tage Messe zu lesen, und an höheren Festtägen zu predigen. Ein dritter ist Benefiziat bey St. Leonhard auf dem Gottes Acker außer der Stadt, und hat wöchentlich einmal da Messe zu lesen, und etliche male des Jahrs zu predigen. Neben den Kanonikern sind noch zwey Benefiziaten angestellt, wovon einer täglich die Frühmeß bey St. Johann, der andere aber an Sonn, und Feyertägen die letzte Messe in der Pfarrkirche lesen muß, außerdem aber keine andere Pflichten haben. – Diese zwey Benefiziaten, die neun Kanoniker mit dem Probst, Dekan, und Stadtpfarrer präsentirt [82] der Magistrat. Bey der Wallfahrtskirche zu St. Salvator sind zwey besondere Benefiziaten angestellt, welche Familie Benefizien geniessen, und von den Stiftungs Familien auch vergeben werden, nämlich der von Stahlischen, und Deblerischen Familie. Der von Stahlische Benefiziat hat keine andere Verbindlichkeit, als in der Wallfahrts Kirche zu St. Salvator wöchentlich zweymal Messe zu lesen. Der Deblerische Benefiziat, welcher auf dem eben genannten St. Salvators Berge seine eigene freye Wohnung hat, ist verpflichtet, wochentlich dreymal in der dortigen Kapelle Messe zu lesen. Diese wären also die sogenannten Weltgeistlichen der Stadt.

Wir haben aber bereits gehört, daß sich in selber noch vier Männer, und zwey Frauen Klöster befinden. Bey den Augustinern sind

Priester und Brüder 8
Bey den Dominikanern 12
Bey den Franziskanern 10
Bey den Kapuzinern   14
Folglich in allem 44 a)

a) Was es mit dem Ursprung der hiesigen Augustiner, und Dominikaner Klöster für eine Beschaffenheit habe, ist zum Theil ungewiß, theils falsch. Wir haben zwar oben aus Zeitbüchern angeführt, daß beyde von K. Konrad III. seyen gestiftet worden. Da aber Konrad bereits 1152 gestorben, die itzigen Augustiner erst 1256 aus verschiedenen Eremiten Congregationen in einen Orden zusammen geschmolzen, und Dominikus [83] ebenfalls erst 1170 gebohren wurde, so wird diese Stiftung blos von einem Eremiten und regulären Kanoniker Kloster, von welchen letztern mehrere die Regel des h. Dominikus annahmen, zu verstehen seyn. Das schwäbische Lexikon setzt den Anfang der Dominikaner zu Gmünd auf das Jahr 1289.


[83] Zu Gottes Zell außer der Stadt sind Dominikaner

Kloster Frauen 14
Schwestern    7
In allem 21
Bey St. Ludwig sind Franziskaner
Kloster Frauen    12
Zusammen 33   Nonnen

Die Gebäude, die sie bewohnen, und die dabey stehenden Kloster Kirchen sind alle von Stein aufgeführt, fest, schön, und bequem gebaut. Die Dominikaner Kirche zeichnet sich vor den andern aus, worinn auch zwey schöne Altar Blätter von dem herzoglich würtembergischen Hofmahler Guibal anzutreffen sind.

Die Dominikaner, Franziskaner und Augustiner leben von ihren Stiftungen, Gilten, Zehenden, Meßstipendien, und Termin; die Kapuziner blos von Meßstipendien, und dem Termin. Die Kloster Frauen in Gottes Zell nähren sich von ihren Gütern, und die bey St. Ludwig mehrentheils von ihrer Handarbeit. Gottes Zell besitzt sehr ansehnliche Stiftungen, unter denen auch Patronats Rechte sind. Die von Rechberg geschenkte [84] Pfarrey Ickingen, und Herlighofen mit ihren Widums Gütern wurde schon 1372 „am Abent der hail. drey könig von Johannes aus göttlicher Versehenhait Bischoff zu Augspurg“ dem Kloster einverleibet. Die Vorsprecher, und Gesandte des Klosters hiebey waren, der Dominikaner, Bruder Ekhard von Kitzingen, Leßmeister des Convents zu Augspurg, und der beschaidne Mann Heinrich von Rinderbach, Burger zu Gmünd. Schon 1382 erhielt das Kloster den Magistrat von Gmünd zum Schutzherrn, weßwegen das Kloster einen jährlichen Canon an die Stadt entrichten muß, welches 1476 vom Papst Sixtus und dem Ordens General bestättiget wurde. Zugleich erhielt der Magistrat das Recht, gedachtes Kloster abzubrechen, und in der Stadt ein anderes zu erbauen, welches K. Friderich III. 1477 bestättiget hat. Ueber das hat der Magistrat gemäß des Vertrags von 1408 mit der Priorinn, und Convent, und darauf 1476 erfolgten Begnehmigung des Dominikaner Ordens General Leonardi de Mansuetis das Recht einen Kaplan in das Kloster zu setzen. Ob hierüber neuere Verträge vorhanden seyen, ist mir unbekannt.

Die Beschäftigungen dieser Mönche sind der Chor, Krankenbesuche, wenn sie gerufen werden, Beichtstuhl, und Aushülfe für die Landpfarrer. Ein Dominikaner hält den Gottesdienst [85] in Gotteszell, ein anderer versieht die Pfarrey Herlighofen von dem Kloster aus. Ein Franziskaner besorgt den Gottesdienst bey St. Ludwig, und drey andere halten die lateinischen Schulen. Ein Kapuziner prediget alle Sonn, und Feyertäge Nachmittags 1 Uhr in der Stifts Kirche, und ein anderer alle Freytäge auf dem St.  Salvator, Neben dem halten diese Mönche in ihren Kirchen bey unterschiedlichen Veranlassungen, bey Ablässen, Bruderschaft, und Ordens Festen eigene feyerliche Gottesdienste. – Die Kloster Frauen beschäftigen sich außer ihrem täglichen Chor, Beth, und Betrachtungs Stunden mit Nähen, Stricken, Sticken, und sogenannten Kloster Frauen Arbeiten.

Die Kirchen, welche unmittelbar unter der Oberaufsicht des Stadtpfarrers stehen, und worinn die Weltgeistlichen den Gottesdienst besorgen, sind: 1. Die schöne, große, von Quadern, ganz in dem Geschmack des 14. Jahrhunderts gebaute Pfarr, und Stifts Kirche, die den Titel vom Kreuz Christi und seiner Mutter führt. Das künstliche Gewölb ruhet auf 22 kollossalischen Säulen, an, und zwischen welchen 16 Altäre stehen. Nur Schade, daß sie von ihren ehemaligen Thürmen ganz entblöset da steht.

2. Die St. Johannis Kirche, von der wir bereits so viel gesagt haben. Sie war die erste [86] Pfarrkirche, in der die Benediktiner zu Lorch den Gottesdienst besorgten. Sie zeigt in allen Theilen ihres Baues Kennzeichen des 11. und 12. Jahrhunderts; auch der schöne dabey stehende hohe Thurm, der Schwindelstein genannt, ist von der nämlichen Bauart. Man sieht an ihr mehrere hierogliphische Bilder. An dem untern Ecke gegen Süden ist eine sitzende gekrönte Frauensperson mit einem Kind auf dem Schoos. Die rechte Hand der Frau, und die Linke des Kindes halten etwas, das einem kleinen Apfel gleicht. Ober ihnen erscheint ein Engel, der seine segnenden Hände über das Kind, und die Frau ausstreckt. Unten sind zwey zusammengebundene oder gekuppelte Hunde in vollem Laufe mit einem Männchen, das in ein Jagdhorn bläßt. Unter diesem stehet noch ein anderes Männchen, neben dem eine Figur ist, die drey ineinander geschlungenen Bretzen gleich sieht. In der Mitte ungefähr, an dem Giebel gegen Westen erblickt man ein Männchen, dem ein Teufel die Nase wegreisset. Ueberhaupt sind auf den Quadersteinen der Kirche noch viele andere zahme, und wilde Thiere eingehauen, die aber alle sehr rauh, und ohne Zeichnung ausgearbeitet sind. Die Frauensperson macht die Volkssage zur Herzoginn Agnes, welche ihren Ehering verlohren, die Bretzen Figur zu einem ineinander verwickelten Strick, Zweifels Strick, (was ist das?). Das [87] Männchen mit dem Horn und den Hunden, zu dem Jäger, welcher den Ring gefunden. Das Männchen, welchem die Nase weggerissen wird, soll der Baumeister seyn, an dem der Teufel diese Operation conventionsmäßig vorgenommen, weil er versäumte, das Gebäu in der versprochenen Zeit herzustellen. Eine wahre Pöbels Posse, der an dergleichen abergläubischen Histörchen Geschmack findet. In der Kirche hängt ein auf Tuch gemahlenes Gemälde, welches die Ansicht der Gegend vorstellet, ehe Gmünd erbauet war. Es ist die Erfindung eines Mahlers aus neuerer Zeit, und hat in den Augen des Alterthums Forschers keinen Werth. An der Giebel Seite, unten vor einem alten Eingang auf den Chor sieht man auch noch einen eingemauerten Grabstein mit dem Bildniß eines – einen Kelch in der Hand haltenden Priesters mit der Umschrift: Anno gratiae 1050 obiit Johannes Kirssenesser Caplan ad sanctum Spiritum. Schon das Costume des Bildnisses, und die Charaktere der Schrift klagen die Angabe dieses Zeitalters als Lüge an. Der in der h. Geist Spital Geschichte sehr erfahrne Spitalmeister, der selige von Brentano versicherte mich, daß dieser Kirsenesser ein um das Spital sehr verdienter Mann gewesen, und, ich weiß nicht mehr, 1350, oder 1450 gestorben sey. Die zweyte Nulle seye vermuthlich ein Fehler des Ausbesserers des Grabsteines.

[88] 3. Das Veits Kirchlein mit einer Gruft[11], worinn die in den Turnieren gebliebenen Ritter sollen begraben worden seyn. Man wird sich erinnern, daß ich es für das Kloster Kirchlein des Abts Volrad ansehe, womit die Bauart ganz übereinstimmt; denn sie ist nach allen Theilen von einem weit höheren Alterthume als die daneben stehende Johannis Kirche. Man muß dieses Klösterlein nicht mit unseren Klöstern vergleichen; es konnte nichts anderes als ein Haus für ein paar, oder höchstens drey Mönche seyn, und für diese, und die wenigen Villen umher war das Kirchlein groß genug, so klein es ist. Auch die Gruft unter selbem stimmt für ein Kloster Kirchlein, womit immer zugleich die Ruhestätte der Mönche verbunden war.

4. Die Spital Kirche zum h. Geist ist eine alte, winklichte Kirche an dem großen, und weitschichtigen Spital Gebäu, wo ein Kanoniker für die Einwohner des Spitals Gottesdienst hält.

5. St. Katharina Kirche stehet bey dem Spital außer der Stadt, und ist zum nämlichen Zwecke da, wie die h. Geist Kirche.

6. Die Leonhards Kirche befindet sich auf dem Kirchhof außer der Stadt.

7. St. Michael bey der Stifts Kirche,

8. St. Georg bey dem Ledergassen Thor,

9. St. Sebald in der Waldstetter Gasse, sind kleine Kapellen, wie die außer der Stadt stehende

[89] 10. Zu St. Joseph, und

11. Unsers Herrn Ruh, welche von dem Stadt Steinmetzen Kaspar Vogt um das erste Viertel des 17. Jahrhunderts erbaut wurde.

12. St. Salvator, eine Wallfahrts Kirche mit einem schönen Thurm. Die Kirche bestehet aus zwey ober einander stehenden, in Stein eingehauenen Kapellen, die mit einem ordentlichen Dach bedeckt sind. In der untern Kapelle ist das Wallfahrts Bild auf dem Nebenaltar, Christus am Kreuz aus Stein gehauen, so wie die daneben stehenden Bildnisse Mariä, und Johannis. Die Kapelle hat viele Aehnlichkeit mit einem Keller, der aber durch die in den Felsen gebrochene Fenster Licht erhält. Der Kapelle gegen über ist ein bedeckter Ort, worunter sich die Zuhörer während der Predig, und des übrigen Gottesdienstes gegen die Witterung schützen können. Rückwärts an der Kapelle ist in den nämlichen Felsen eine Clause eingehauen, die ehemals ein Eremit bewohnte. Vorwärts stehet das Meßner Haus, und die Wohnung des Deblerischen Benefiziats. Der Weg den Berg hinauf bis zur Kapelle ist mit artigen, runden Häuschen besetzt, worinn verschiedene Vorstellungen aus der Leidens Geschichte Jesu aufgestellt sind, und zwar in großen hölzernen Statuen, als Christus am Oelberge, seine Geißlung, Krönung u. s. w.

Die Regierung von Stadt, und Land befindet sich in den Händen eines Magistrats. Dieser bestehet dermal aus 3 Burgermeistern, 2 Ober, und 3 Unterstädtmeistern 4 Senatoren, von denen 3 bey der Contributions Casse angestellt sind, und Cassiere heißen, und der Jüngste zugleich Bauherr ist.

Von den zwey Consulenten ist der erste [90] Kanzleydirektor, und der zweyte Stadtschultheiß.

Der regierende Burgermeister, welcher 4 Monate im Amte ist, sagt die Rathssitzungen an, und trägt die Gegenstände der Verhandlungen vor. Die Beschlüsse erlangen ihre Gültigkeit durch die Beystimmung des mehreren Theils. Die Consulenten haben hiebey eine Consultative, in Rechts Fällen aber eine entscheidende Stimme. Der geheime Rath bestehet aus den 3 Burgermeistern, den 2 Oberstädtmeistern, und den 2 Consulenten. Er besorgt die Angelegenheiten der Landschaft, und die Sachen, die keinen Verzug leiden, und referirt hierüber dem ganzen Rath.

Die Städtmeister Stube, oder Stadtkammer bestehet aus den 2 Ober, und den 3 Unterstädtmeistern. Sie führen die Stadtökonomie, besorgen den Straßen, Brückenbau, andere Baulichkeiten der Stadt, die Feueranstalten, die Stadtwaldungen, und das städtische Rechnungs Wesen. Der Amts Oberstädtmeister ist 1 ½ Jahre im Amt.

Die Cassier Stube, oder das Steuer-Amt bestehet aus drey Cassieren. Sie nehmen die Steuern von Stadt und Land ein, leisten die Reichs, und Kreis Schuldigkeiten, besorgen die Bezahlung, Montierung, Equipirung, und Bewaffnung des Contingents, und stellen Rechnung darüber. Der Senator ist unter der Direktion der Stadtkammer Bauherr.

Die Rathsstellen werden durch den Magistrat mittels der Wahl vergeben, und so werden auch die Rathsglieder zu einer höhern Stelle befördert. Hier entscheidet ebenfalls die Stimmenmehrheit. Auf den zur Stadt gehörigen Ortschaften sind keine Bürger, sondern Unterthanen. [91] Ihre erste Instanz ist ihr Amtsvogt, deren zwey von dem Magistrat aufgestellt sind, einer für das Betringer, und der zweyte für das Spreitbacher Amt. Die meisten Bewohner dieser Dörfer, Weiler, und Höfe, besitzen herrschaftliche Fallgüter. Auf dem Lande bestehen auch keine Handwerks Zünfte. Die dort sich aufhaltenden Handwerker müssen sich den Zünften zu Gmünd einverleiben lassen.

Um allen etwa willkührlichen Handlungen des Magistrats vorzubeugen, hat die Bürgerschaft das Recht, fünf Anwälde, Syndici, aus ihrem Mittel zu wählen, welchen man die Stadt Rechnungen zur Einsicht vorlegen muß, und im Fall sich die Bürgerschaft beschwert glaubet, im Namen derselben Vorstellungen zu machen, und im höchsten Fall die Appellation an die höchste Reichs Gerichte zu ergreifen. In neuern Zeiten bey den außerordentlichen Fällen, die der Krieg herbeyführte, wurden die bürgerlichen Syndici auch immer, manchmal mit Zuziehung der Zunft Vorsteher zu den Berathschlagungen eingeladen, und ohne ihre Beystimmung nichts vorgenommen.

Jeder Bürger hat gleiche Rechte, und jeder, der die erforderlichen Eigenschaften hat, kann zum Regiment kommen. Wer sich aber als Bürger einkauft, muß 6 Jahre Bürger seyn, ehe er zum Raths Glied erwählt werden kann. Die Bürger sind über das von Frohnen, und Wachtdiensten frey.

Was das Reichs Verband betrift, so erschien die Stadt von den ältesten Zeiten her auf den Reichs Tägen. Wir haben noch ein altes Verzeichniß der Stadt Gmündischen Reichs Tags Gesandten vom Syndikus Fritz vorgefunden, welches wir hiemit öfentlich bekannt machen, und der Vergessenheit entreissen wollen. Auf der [92] Reichs Versammlung 1486 erschien Ludwig Herr, 1529 Michael Ruopp, 1542 Johannes Reichlen, 1545 Henricus Negellen, und Franciscus Breunlin, 1548 Bürgermeister Johannes Reichlen, und Casparus Curer, 1551 Burgermeister Johannes Rauchbain, 1556 Paulus Goldsteiner, Bawherr, 1557 der nämliche, 1559 Joannes Rauchbein, vnnd Joannes Müller Syndicus, 1566 Burgermeister Paulus Goldsteiner, 1576 Henricus Holtzwardt Bawherr, vnnd Wolfgang Fischer Stattschreiber, 1582 Bürgermeister Henricus Holtzwart, vnnd Burchhardus Wandel, Bawherr, 1594 Burgermeister Henricus Dapp, vnnd Carolus König D.

Dermal nimmt Gmünd auf dem Reichs Tag auf der schwäbischen Städte Bank die 13te, und auf dem Kreistag die 10te Stelle ein. Der Reichs und Kreis Matrikular Anschlag war 176 fl., der aber 1683 auf 115 fl., und 1728 auf 142 fl. gesetzt wurde. Das Kammerziel beträgt nach Büsching 101 Reichs Thlr. 41 ½ kr., und nach dem schwäbischen Lexikon 126 Reichs Thlr. 74 ½ kr.

Das Reichs Contingent bestehet zu einem, ein halbes Simplum aus 57 Mann zu Fuß vom Regiment Baden Durlach, und 11 zu Pferd von Wirtemberg Dragoner.

Die Reichs Stadt Gmünd stehet auch mit auswärtigen Herrschaften in einem Lehens Verband, weil sie von selben Güter zu Lehen trägt. Mir sind bekannt die Fürsten von Hohenloh, und die Reichs Freyherren von Rechberg, und rothen Löwen. Von Hohenloh trägt sie die Veste-Burg Waldau mit den dazu gehörigen Hofgütern zu [93] Lehen. Diese Lehenschaft haftete vor dem auf der Herrschaft Bargen. Im letzten Dezennium des 14. Jahrhunderts wurde es ihrem damaligen Innhaber Wilhelm von Rechberg von Hohenloh frey gemacht, wogegen er aber Waldau einsetzte. Mit der Veräusserung Waldaus von Seiten Rechbergs gieng auch die Hohenlohische Lehens Verbindung mit auf die Stadt über. Vasall von Rechberg ist die Stadt wegen den Gütern, die sie den ehemaligen adelichen Vasallen der Familie abgekauft hat. Weiters ist Gmünd auch Lehens Vasall von Ellwang wegen einigen Unterthanen zu Dewang, und Reichenbach, sodann wegen dem Kirchensatz, Hirtenamt, Gericht, und Vogtey und andern Grundstücken allda; vom Fürstlich-Oetingischen Haus wegen ¾ Groß, und Klein Zehenden zu Bräunkofen; dann von Limpurg Gaildorf-Suntheim wegen der hiesigen Juden Mühle. Der Magistrat bestimmt aus seinem Mittel einen, der als Lehntrager bey jeder Veränderung die Lehen empfängt.

Die Besitzungen der Stadt auf dem Land, wie wir gehört haben, werden in zwey Aemter abgetheilt, nämlich in das Amt Betringen, und in das Amt Spreitbach a).

Zu dem Amt Betringen gehören:

1. Unter, und Ober Betringen ein Pfarrdorf, wo der Amtsvogt seine Wohnung in dem alten Schlößchen zu Oberbetringen hat. Dieser Ort kam im vierzehenten Jahrhundert vermuthlich


a) Ich hätte gewünscht, ein solches vollständiges, und genaues Verzeichniß aller Stadt Gmündischen Besitzungen liefern zu können, wie es zu einer vollkommenen geographischen Kenntniß erfordert wird, allein ich mußte zufrieden seyn, diesen unvollkommenen Plan hievon entwerfen[12] zu können.


[94] von dem letzten Rechberg zu Betringen an die Reichs Stadt.

2. Weiler in den Bergen ein Pfarrdorf, wozu Herrlischweiler, wie auch noch mehrere Aushöfe gehören, als die 2 Steinbacher Höfe, der Haldenhof u. s. w. Diesen Ort brachte die Stadt von dem Letzten zu Hohenrechberg käuflich an sich.

3) Bargen Schloß, und Pfarrdorf, wozu die 2 Höfe zu Beißenwang mit einer Wallfahrts Kapelle, das Weiler Beuren in den Bergen, Buch, der Lauchhof u. s. m. gehören. Bargen wurde von Wolfen von Rechberg zu Weisenstein, und Grunzheim 1544 samt dem Minhof auf dem Albuch gekauft. Nicht weit von dem Minhof liegen die Kitzing Höfe, die ebenfalls Gmündisch sind. Auf dem Minhof ist ein Benefiziat bey der dortigen Kirche von der Stadt angestellt, welcher für die Katholiken zu St. Bartholome, auf dem Minhof, Kitzing u. s. w. Gottesdienst hält.

4. Unter, und Ober Bebingen zwey Dörfer, in denen Gmünd mehrere Unterthanen besitzt, die andere gehören Ellwang und Würtemberg, welches letztere zu Oberbebingen für seine protestantische Unterthanen einen Pfarrer hat. Zu Unterbebingen unterhält Ellwang einen Priester, der in der Schloß Kapelle den Gottesdienst für die Katholischen besorgt.

5. Lautern ein Gmündisches Pfarrdorf, wo aber Wirtemberg, und v. Wellwarth auch einige Unterthanen hat.

6. Möcklingen ein großes Gmündisches Pfarrdorf, wo aber Wirtemberg ebenfalls 21 Haushaltungen, wie auch v. Wellwarth einige hat.

7. Dewang ein Pfarrdorf, worinn sich aber [95] auch ausherrische Unterthanen befinden. In der Nachbarschaft liegen die Weiler Reichenbach, und Bernhardsdorf, wo Gmünd ebenfalls einige Bauern Güter besitzt.

8. Ickingen, ein Pfarrdorf, dessen Pfarrey vom Kloster Gottes Zell besetzt wird, aber auch wieder einige fremde Unterthanen hat.

9. In den Weilern Zimmer, und Breunkhofen besitzt die Stadt ebenfalls mehrere Bauern Güter.

10. Herlighofen ein Pfarrdorf, das von einem Dominikaner versehen wird, wozu das Weiler Ussenhofen, und die 2 Höfe zu Burgholz gehören.

11. Straßdorf ein Rechbergisches Pfarrdorf, das aber zum halben Theil nach Gmünd gehört, und von Philipp von Rechberg erkauft wurde.

12. Noch viele vereinödete Höfe; als der Schirenhof, 2 Schönbronner Höfe, das Schnellhöflein, der Lindenhof bey Oberbetringen, der Schurrenhof im Reichenbacher Thal, der Schlathof, u. s. m.

In das Amt Spreitbach gehören:

1. Spreitbach auf dem Wald ein Pfarrdorf, welches Kloster Gottes Zell besetzt, und der Wohnort des Amtsvogts ist. Hieher gehören die Gmündischen Unterthanen zu vorder Linthal, Schlechtbach, Brech, Pfolbronn, Hinter, und vorder Steinenberg, und noch verschiede andere Höfe, und Mühlen.

2. Zimmerbach ebenfalls ein Pfarrdorf, welches auch von Kloster Gottes Zell mit einem Pfarrer besetzt wird. Zu Zimmerbach gehören Danen, Durlingen, und noch viele Höfe.

3. Muthlang ein Pfarrdorf, welches von dem Magistrat, und dem Kloster Gottes Zell abwechslungweis [96] mit einem Pfarrer versehen wird; dazu gehören die Gmündischen Unterthanen zu Allestetten, Pfersbach, und noch mehrere Höfe.

4. Wezgen ein Pfarrdorf, wozu die Gmündischen Unterthanen zu Groß, und Klein Thainbach, die Waldenhöfe, die 2 Sachsenhöfe, der Rähnenhof, und noch mehrere andere gehören.

Unmittelbar um die Stadt her befinden sich auch noch, außer den schon angezeigten, mehrere Häuser, Höfe, Mühlen u. s. w. Zu diesen gehören oberhalb der Stadt gegen Osten: die Rinderbacher Mühle, der Gorgishof mit einer Kapelle, die Kißmühle, die Pfenningmühle, und die obere, und untere Ziegelhütte. Unterhalb der Stadt gegen Westen: Die obere Sägmühle an der Stadt Mauer, die Kreuzmühle, des Scharfrichters Wohnung, die Freymühle, die untere Sägmühle, und der Vogelhof am St. Salvators Berge.

Der Verfasser dieser Reichs Stadt Gmündischen kurzen Geschichte, und Beschreibung wünschet aus redlichem Herzen, daß sich die Bürger dieser kleinen alten vaterländischen Republik wie ihre Vorältern durch Einigkeit, Kunstfleiß, und durch deutsche Treue, und Biederkeit forthin auszeichnen, und nach einem Kriege, der so viele Wunden geschlagen, sich bald zu ihrem ehemaligen Wohlstand wieder aufschwingen!!!


Druckfehler.

[97]

Seite 11 Zeile 1 noch lies nach
11 6 in der in die
18 22 begleiteten begleitete
28 13 Gleichdorauf Gleichdarauf
35 18 Familien Familie
46 7 600 fl. 6000 fl.
50 9 genili geniti
64 21 Bunelin Buccelin


[Karte „Gegend um die Reichs freye Unmittelbare Stadt Schwaebisch Gmünd“]


Anmerkungen (Wikisource)

  1. noch Vorlage (Druckfehler siehe S. 97)
  2. der Vorlage (Druckfehler siehe S. 97)
  3. begleiteten Vorlage (Druckfehler siehe S. 97)
  4. Gleichdorauf Vorlage (Druckfehler siehe S. 97)
  5. Familien Vorlage (Druckfehler siehe S. 97)
  6. s.yn Vorlage
  7. 600 Vorlage (Druckfehler siehe S. 97)
  8. genili Vorlage (Druckfehler siehe S. 97)
  9. brachteu Vorlage
  10. Bunelin Vorlage (Druckfehler siehe S. 97)
  11. G uft Vorlage
  12. entwerfeu Vorlage


Zu Autor und Text siehe das Nachwort von Klaus Graf im Nachdruck von 1982 auf Commons: PDF mit OCR.

Eine ausführliche Besprechung mit Korrekturen findet sich in: Neue allgemeine deutsche Bibliothek 1803, 78. Bd., 1. St., S. 151–154

In Johann Gottfried Pahls National-Chronik der Teutschen 1802 erschien:

Aus letzterer ist hervorzuheben: „Daß freymüthige Wahrheit und Aufklärung in dieser grauen, katholischen Stadt nicht unter die Kontrebande gehöre, davon mag der Beweis genügen, daß in ihr eine trefflich constituirte Lesegesellschaft besteht und daß in ihren Mauern – die Nationalchronik der Teutschen erscheint.“ (S. 143)

Weiteres Digitalisat der Schrift: ÖNB Wien.