Konservatives Klagelied
Es ist doch eine Schmach und Schande,
Im einzelnen wie überhaupt,
Was diese rote Schwefelbande
Im deutschen Reichstag sich erlaubt!
Mit feierlichem Nachdruck klar,
Daß Bebel solch ein Teufelsbraten
Und Singer noch was Ärg’res war.
Jetzt aber haben ohne Zaudern
Der sicher sie – man möchte schaudern! –
Zum Abgott der Soldaten macht.
Was sollen wohl die Kerle denken,
Wenn Bebel jetzt ihr Traktament,
Vollständig unzureichend nennt?
Nicht eingefuchst auf solche Kniffe,
Verfallen sie der Gier nach Geld;
Es werden sämtliche Begriffe
So hüllt sich dann in einen Nebel
Der Roten wahre Absicht ein,
Und der Soldat denkt: „Dieser Bebel
Muß ein scharmantes Männchen sein!“
Sich schließlich warme Sympathie
Die scheußlich destruktive Lehre
Der Sozialdemokratie.
Welch Unheil wird daraus entstehn –
Ja, gibt’s denn gegen solch Gehetz
Gar keinen Schutz im Strafgesetz??
Anmerkungen (Wikisource)
Ebenfalls abgedruckt in:
- Der Wahre Jacob, Nr. 543 (1907), S. 5402.