An unsere Feinde
Sie sahn schon manche Illusion zerrinnen
Mit unterdrücktem oder lautem Jammern,
Jedoch an eine - an die dümmste – klammern
Sie sich noch heute fest mit allen Sinnen.
Zu ernster Tagung die Partei getreten,
Hat man den Himmel hoffnungsvoll gebeten
Um eine tücht’ge, unleugbare Spaltung.
So war es stets. Man kann’s verzeihlich finden.
Solang sie einig blieben und geschlossen,
Durch keine Macht der Erde überwinden.
Das war so unbehaglich und so häßlich.
Man wäre gern von Fest zu Fest gehastet,
Und somit war die Spaltung unerläßlich.
Und darum griff man zu der alten Puppe,
Die schon so oft von ihrer Höhe stürzte,
Und mit denselben Ingredienzen würzte
Vor jedem „Tage“ bringt man zur Entfaltung,
Neu aufgeputzt, sei mehr es oder minder,
Den Hampelmann für die polit’schen Kinder,
Das tröstliche Phantom der „großen Spaltung“.
Und immer wieder wurde sie zuschanden,
Und drohend hat der Riese dagestanden,
Gepanzert von der Sohle bis zum Scheitel.
Stets sah man stolz die rote Fahne wehen,
Den Akt des Selbstmords, jemals sich zu trennen,
Wird die Partei ganz sicher nie begehen.
Laßt endlich diesen Popanz doch verrecken,
Und statt zu horchen an den Fensterläden,
Denn ihr habt alle Dreck an euren Stecken.
Wir aber ziehn gelassen unsre Bahnen,
Den Blick gelenkt auf hohe Menschheitsziele –
Des Weltmeers Wellen küssen unsre Kiele,
Anmerkungen (Wikisource)
Ebenfalls abgedruckt in:
- Der Wahre Jacob 1906 Nr.528 Seite 5196