Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1872/31)
[514] L. V. in D. Fräulein Klauwell, welche auf dem Musikfest in Cassel durch Vortrag verschiedener Lieder einen so großen Enthusiasmus erregte, ist eine geborene Leipzigerin, die Tochter des als vorzüglicher Elementarlehrer weithin bekannten Schulmanns. Mit Recht rühmt der Berichterstatter der „Neuen Freien Presse“ diese „künstlerisch wie menschlich so köstlich-naive Sängerin, für die man nur mit Heine den Himmel anflehen möchte, daß er sie noch lange hinaus erhalte: so schön und rein und hold.“ – Auf der Bühne wird Fräulein Klauwell niemals erscheinen.
Marie S. in Altona. Auf Ihre liebenswürdige Anfrage bedauern wir ablehnend antworten zu müssen, auch erinnert sich die Redaction dieses Blattes nicht, Ihnen das verlangte Bild versprochen zu haben. Den Dank des Kränzchens „Studien“ haben wir an Werner befördert.
K. in Ldht. Ihre etwas weitläufige und langweiligen Auseinandersetzungen beantworten wir einfach mit den Dichterworten:
Die schöne Form macht kein Gedicht,
Der schöne Gedanke thut’s auch noch nicht.
Es kommt darauf an, daß Leib und Seele
Zur guten Stunde sich vermähle!
Der Verfasser der in Nr. 14 der Gartenlaube abgedruckten Novellette „Die Wahrsagerin“ wird wegen Redactionsangelegenheiten ersucht, seine genaue Adresse anzugeben.
Die Herren Dichter, die wir meinen, ersuchen wir dringend, endlich der Ueberfluthung unserer Redactionspulte durch ungereimte Reimereien mit dem Refrain „Wir ziehen nicht nach Canossa“ Einhalt zu thun. Auch ohne deren Verseleien geht die Reise nicht nach dem italienischen Schlosse!