Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Kaiser Norton
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 47, S. 791
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[791]

Norton der Erste,
Kaiser der Vereinigten Staaten und Protector von Mexico.

Kaiser Norton. Unsere Leser erinnern sich wohl noch der Notiz in Nr. 32 u. 42 Jahrgang 1869 unseres Blattes, worin zuerst von der Existenz eines mächtigen Potentaten in San Francisco berichtet wurde. Der Redacteur der Gartenlaube erhielt nun soeben eine sehr interessante Zuschrift aus Californien, die wir bei der Wichtigkeit der Sache der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten dürfen. Sie lautet:

„San Francisco, Anfang October 1870.

Ich nehme mir die Freiheit, sehr geehrter Herr, Ihnen beifolgend ein auf Ihren Namen von Norton dem Ersten, dem Kaiser der Vereinigten Staaten und Protector von Mexico, ausgestelltes Anleihe-Certificat zu überreichen. Seine Majestät wünschen, in Berücksichtigung der durch den deutsch-französischen Krieg verursachten allgemeinen Handelskrisis, allen Capitalisten eine Gelegenheit zu verschaffen, ihre Gelder sicher zu investiren, und haben deshalb diese Schatzscheine ausgestellt. In San Francisco haben die begüterten Engroshändler sowohl als die ersten Bankfirmen dieses glänzende Anerbieten mit Dank entgegengenommen, und sieht man bereits des Kaisers Schatzscheine fast in jedem ihrer Bureaus eingerahmt über den eisernen Geldschränken hängen. Seine Majestät der Kaiser sähen es gerne, wenn diese Papiere auch auf europäischen Börsen notirt würden.

Der französisch-deutsche Krieg hat Seiner Majestät besondere Unzufriedenheit erregt und ist Er bemüht, dem Blutvergießen Einhalt zu thun. An Wilhelm von Preußen hat Er deshalb bereits ein energisches Telegramm entsendet und wird sich herablassen, nächstdem auch an Bismarck einige Drohungen ergehen zu lassen, und ihm befehlen, Frieden zu schließen.

Ihnen, werther Herr Keil, schickt der Kaiser auch noch Sein Bildniß mit eigenhändiger Namensunterschrift, zum Beweise Seines besonderen Wohlwollens, durch die Vermittelung

Ihres ganz ergebenen  
Theodor Kirchhoff“

Der mit rosafarbenen Lettern bedruckte Schatzschein, welcher außer der eigenhändigen Unterschrift und dem Siegel des Kaisers noch die Abbildung eines feuerfesten, zu allem Ueberfluß von einem Hunde bewachten Geldschrankes giebt, lautet:

„Der Betrag nebst Zinsen wird convertirt in siebenprocentigen Bonds von 1880 oder ausgezahlt von den Agenten unseres Privatvermögens für den Fall, daß die Regierung Norton’s des Ersten nicht fortbestehen sollte.

Norton der Erste, 
Kaiser der Vereinigten Staaten und Protector von Mexico.“