Kaiser Blanchebart (Fontane)
(Am 16. Juni 1871.)[1]
Vor seinem Heergefolge ritt,
Von seinem Volk umschaart,
Inmitten von Helden und Prinzen,
An der Spitze seiner Provinzen,
Er grüßt und sitzt auf hohem Roß
Und sinnet das und dies:
Er hält am Sadowa-Walde,
Auf der Gravelotter Halde
Er lächelt still; ihm ward zu Traum
Die lange Kriegesfahrt,
Es schaukeln und schwanken die Reiser
Und rings jubelt’s: es lebe der Kaiser,
Und an der Straß’ und an dem Thor,
Da halten Frau und Mann,
Und sie heben empor ihren Knaben,
Den einzigen, den sie haben,
Der ist von sondrer Art,
Im Dienst allzeit das Schwerste,
Und in Feld und Pflicht der Erste,
Der Kaiser sah den Knaben an,
Den überlief es heiß,
Alle Herzen sprachen Segen
Und hernieder fiel ein Regen
Gott mit Dir, Herr, und kommt der Tag,
Der noch keinem wurde gespart,
Dann wie aus Märchen-Tagen
Werden wir singen und sagen
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Am 16. Juni 1871 hielt Kaiser Wilhelm I. Einzug in Berlin.