Textdaten
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Autor: Theodor Fontane
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Titel: Kaiser Blanchebart
Untertitel: Am 16. Juni 1871
aus: Gedichte, Seite 309–309
Herausgeber:
Auflage: 10. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1905
Verlag: J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger
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Erscheinungsort: Stuttgart und Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[308]
Kaiser Blanchebart.

(Am 16. Juni 1871.)[1]

     Vor seinem Heergefolge ritt,
Von seinem Volk umschaart,
Inmitten von Helden und Prinzen,
An der Spitze seiner Provinzen,

5
Der Kaiser Blanchebart.


     Er grüßt und sitzt auf hohem Roß
Und sinnet das und dies:
Er hält am Sadowa-Walde,
Auf der Gravelotter Halde

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Und vor Sedan und Paris.


     Er lächelt still; ihm ward zu Traum
Die lange Kriegesfahrt,
Es schaukeln und schwanken die Reiser
Und rings jubelt’s: es lebe der Kaiser,

15
Der Kaiser Blanchebart.


     Und an der Straß’ und an dem Thor,
Da halten Frau und Mann,
Und sie heben empor ihren Knaben,
Den einzigen, den sie haben,

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Und sprechen: „sieh ihn Dir an!


[309]
     „Sieh ihn Dir an und vergiß ihn nicht,

Der ist von sondrer Art,
Im Dienst allzeit das Schwerste,
Und in Feld und Pflicht der Erste,

25
Das ist Kaiser Blanchebart.“


     Der Kaiser sah den Knaben an,
Den überlief es heiß,
Alle Herzen sprachen Segen
Und hernieder fiel ein Regen

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Von Blüthen roth und weiß.


     Gott mit Dir, Herr, und kommt der Tag,
Der noch keinem wurde gespart,
Dann wie aus Märchen-Tagen
Werden wir singen und sagen

35
Vom Kaiser Blanchebart.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Am 16. Juni 1871 hielt Kaiser Wilhelm I. Einzug in Berlin.