Textdaten
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Autor: unbekannt
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Titel: Künstliche Perlen
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aus: Die Gartenlaube, Heft 15, S. 178
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[178] Künstliche Perlen. Die Chinesen sind seit einiger Zeit auf sehr schlaue Weise verfallen, künstliche Perlen durch die Perlenmuschelaustern erzeugen zu lassen. Sie öffnen dieselbe, ein wenig und werfen Stückchen Holz, welche ein Budhabild darstellen, hinein. Die Auster sucht darauf den ihr fremden Körper dadurch zu beseitigen, daß sie ihn mit ihrem Saft überzieht, d. h. ihn zur Perle macht. Auf diese Weise kommen die Chinesen zu einer ganz neuen, für sie sehr schätzbaren Art Perlen, die ihnen ihren Gott in kostbarer Glasirung darstellen. Die Kunst überhaupt, künstliche Perlen zu erzeugen, hat schon Linné entdeckt. Die Auster erzeugt nämlich die Perle, um sich dadurch gegen den Angriff eines ihr feindlichen Krebses, der sie zu durchbohren sucht, zu schützen. Jede Perle ist eine Palisade, die sie gegen ihn aufwirft. Macht man also denselben Prozeß künstlich, bohrt man die Perlenauster an, so erhält man auch Perlen. Diese Kunst wird jedoch wenig ausgeübt, da in den Gegenden, wo Perlenmuschelbänke sind, die Austern in solcher Menge gefunden werden, daß es sich nicht verlohnt, sich erst diese Mühe zu geben. Dieser Muschelfang ist namentlich bei der Insel Ceylon bedeutend. Dort ist er Eigenthum der englischen und holländischen Regierung, und es kommen dabei häufig sehr komische Scenen vor. Die Sclaven suchen bei dem Oeffnen der Auster, zuweilen Perlen zu verschlucken; sobald dies aber bemerkt wird, oder nur der Verdacht entsteht, daß es geschehen ist, wird der Apotbeker geholt und dieser muß dem Sclaven von Staatswegen eine Laxanz eingeben. Manche Perle, die den Hals einer schönen Gräfin oder geldstolzen Banquiersfrau schmückt, mag daher schon einen sonderbaren Weg gemacht haben!