Künstlerneid
[744] Künstlerneid. Die Illustration, welche wir S. 741 unserm Leserkreise nach einem Oelgemälde H. Schaumann’s vorführen, führt uns selbst hinter die Coulissen einer Thierkünstlerbühne, wo so eben ein Affe, ein Pony und ein Pudel sich um einen wahrscheinlich aus den Reihen des dankbaren Publicums empfangenen Lorbeerkranz streiten. Wir werden wohl daran thun, wenn wir dem Künstler eine satirische Absicht unterlegen, denn allerdings wird mit dem Lorbeerkranz, der nur höchste Thaten des Geistes, des Muthes und der Kunst lohnen sollte, oft recht frivol umgesprungen, und ist in der That nur zu wünschen, daß bei all solchen Fällen so ein Hufthier zur Hand sei, das, wie hier der Pony, wenigstens den rechten Gebrauch von den Blättern des Kranzes zu machen weiß. H. Schaumann gehört derzeit zu denjenigen Münchnern Künstlern, deren Arbeiten täglich mehr geschätzt werden; sein „Wiedersehen auf dem Schlachtfelde“ wird eine der nächsten Nummern der Gartenlaube schmücken.