Textdaten
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Autor: Alexander von Ungern-Sternberg
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Titel: Junggeselle
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 107–108
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
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Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
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[107]

Junggeselle.

Ich bin ein Junggeselle –
Die Mutter sprach zu mir:
»Es flieht wie Wind und Welle
Die Liebe, sieh dich für!

5
Sie schafft nur Angst, sie schafft nur Pein,

     Das muss
Der Liebe Art wohl sein.«

Ich sass auf meiner Schwelle,
Da kam ein schönes Kind.

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»Gott grüss dich, Junggeselle!«

»»Ich danke, liebes Kind!««
Ich winkte ihr, sie kam herein,
     Das muss
Der Liebe Art wohl sein.

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»Ei«, rief sie, »Junggeselle,

Kennst du die Liebe, wie?«
»»Ach nein, wie Wind und Welle,
Spricht Mutter, wechselt sie.««
Da lachte sie und rief nein, nein!

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     Das kann

Der Liebe Art nicht sein.

Sie schlang den Arm zur Stelle
Um mich und küsste mich.
Ich fühlt’, wie Wind und Welle

25
Aus dem Gedächtnis wich.

Das Herz schlug mir zum Hals hinein,
     Das muss
Der Liebe Art wohl sein.

[108]

Da nahte von der Quelle

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Des Nachbars Jörge sich.

Sie liess mich auf der Schwelle
Und küsste ihn wie mich.
Ich zürnte sehr, doch fiel mir ein,
     Das muss

35
Der Liebe Art wohl sein!
Alex. Frhr. v. Ungern-Sternberg.