Julius Mosen (Die Gartenlaube 1862)
[96] Julius Mosen. Wie das schöne Weihnachtsfest Jedem, trotz Leid und Schmerz, eine helle Freude bringt, so brachte es auch unserem Dichter Julius Mosen zwei fromme herzerfreuende Gaben. Der Schillerverein sandte ihm eine Ehrengabe, um ihm zu beweisen, daß noch manches Herz dankbar die Gewalt seiner Lieder fühle. Und auch von hoher fürstlicher Hand wurde ihm ein Zeichen liebevoller Theilnahme gesandt; die Großherzogin Elisabeth von Oldenburg, die stets bemüht ist, ihn durch die liebenswürdigste Aufmerksamkeit zu erfreuen, schickte dem kranken Dichter am heiligen Abend ihr Bild, begleitet von einigen freundlichen Zeilen. Freude und Trost brachten ihm diese liebevollen Gaben, sowohl der alten Genossen, als der hohen gütigen Frau.
Möchten doch nun endlich auch seine Werke, die theilweise schon vollständig vergriffen, theilweise noch gar nicht weiter bekannt sind, dem deutschen Volke nicht länger vorenthalten werden, und die Gewalt seiner Worte, die jedes deutsche Herz mächtig rühren, nicht lediglich durch Tradition fortleben, sondern möglichst bald in einer billigen, dem Volke zugänglichen Gesammtausgabe dargebracht werden.