Jerusalem (Ringelnatz)
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JERUSALEM
(An ein Dienstmädchen in Straßburg i. d. Uckermark)
(An ein Dienstmädchen in Straßburg i. d. Uckermark)
Mein Gold, was sagst denn du dazu,
Daß mich ein Flieger nach Jeru-
Salem hat mitgenommen?
Man ißt hier gut und trinkt sehr viel,
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Und zweimal bin ich schon am NilIm Delta rumgeschwommen.
Die Stadt hat sehr viel Ähnlichkeit
Und urantike Hallen.
Jedoch man wird von Zeit zu Zeit
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Von Räubern angefallen.
Die Leute hier sind ziemlich braun
Und heißen Zionisten;
Inwendig aber sind die Fraun
Genau wie bei uns Christen.
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Ich habe zehn Moscheen gesehnUnd sprach mit Beduinen.
Ihr Türkisch konnt’ ich nicht verstehn,
Wohl aber ihre Mienen.
Am Sonntag kam auf einem Gnu
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Der Sultan aus der Wüste,Und als ich keck ihn mit „Jeru-
Salem Aleikum!“ grüßte,
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Da lud er mich in sein PalaisUnd ließ mich dort entkleiden
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Und schenkte mir sein PortemonnaieUnd wollte mich beschneiden.
Ich aber schlich mich leise fort
Und floh im weiten Bogen. –
Mein liebes Gold, auf Ehrenwort:
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Ich hab’ noch nie gelogen.