J. H. Bornemann, Meerane, Stückwaren-Färberei und Appretur

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Titel: J. H. Bornemann, Meerane, Stückwaren-Färberei und Appretur
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aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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J. H. Bornemann, Meerane
Stückwaren-Färberei und Appretur.


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J. H. Bornemann, Meerane
Stückwaren-Färberei und Appretur.

Die Bornemannsche Färberei gehört zu denjenigen Geschäften, die, zu einem glücklichen Zeitpunkt ins Leben gerufen, mit der Stadt, in der sie domiliziert sind, gleichmäßig wachsen und sich entwickeln. Im Mai 1839 legte der Vater der jetzigen Besitzer, Johann Heinrich Bornemann (geboren am 16. März 1813 in Lengefeld in Waldeck), den Grund zu der heutigen Großfirma, indem er eine Baumwollengarnfärberei in bescheidenstem Maße errichtete. In regelmäßiger Wechselbeziehung mit der Stadt Meerane und ihrer Industrie wuchs das Geschäft. Drei Jahre später wurde das erste Gebäude erbaut, das den Grundstock zu dem heutigen Fabrikkomplex abgeben sollte, 1870 beschäftigte die Garnfärberei 120 Arbeiter und hatte vier Dampfkessel in Betrieb. Die Leistungen der Firma erfreuten sich eines immer wachsenden Renommees und in Bezug auf Neuheiten stand sie stets in erster Reihe obenan.

Die Garnfärberei sollte nicht allein das Produktionsgebiet der Firma bleiben. Sie errichtete 1870 auch noch eine Stückfärberei mit Appretur für halbwollene Waren. Zuerst in kleinerem Maßstabe ins Leben gerufen, nahm dieser Zweig des Betriebes sehr bald einen günstigen Aufschwung, so daß wenige Jahre später noch baumwollene und wollene Artikel hinzugenommen wurden. Auch in dieser Branche erwarb sich die Firma sehr bald die Anerkennung ihrer ausgebreiteten Kundschaft und unausgesetzt mußten wesentliche Vergrößerungen der Betriebs-Einrichtungen vorgenommen werden.

Mit Aufhebung des Veredelungsverkehrs mit Österreich errichtete die Firma im Jahre 1881/82 in Aussig in Böhmen eine Filiale für Stückfärberei und Appretur halbwollener und wollener Waren, die sich infolge ihrer guten Leistungen ebenfalls schnell Renommee erwarb und in ihrer Anlage fortwährend Vergrößerungen benötigte. Andererseits wieder wurde am 31. März 1887 die Baumwollengarnfärberei in Meerane gänzlich eingestellt und ihre sämtlichen Anlagen und Gebäude wurden in den Betrieb der Stückfärberei und Appretur einbezogen und dementsprechend eingerichtet.

[Ξ] Die Firma beschäftigt 350 Arbeiter und Arbeiterinnen und hat acht Dampf-Kessel mit zusammen 750m Heizfläche in Betrieb, und ebenso viele größere und kleinere Dampfmaschinen mit insgesamt 140 Pferdekräften. Die Hauptplätze, für die sie ausrüstet, sind Meerane, Greiz, Gera, Elberfeld, Berlin, Chemnitz u. a.

Der Gründer der Firma, Johann Heinrich Bornemann, seit 1872 Ritter des sächsischen Albrechtsordens, starb im Oktober 1878. Das Geschäft ging auf seine Söhne über, von denen indes Johann Hermann Bornemann schon im Oktober 1881 verstarb. Heinrich Emil Bornemann erhielt am 1. Juni 1868 die Prokura und trat gleichzeitig am 9. Dezember 1872 mit seinem nachmals verstorbenen Bruder Johann Hermann Bornemann als Teilhaber ein. Carl August Ludwig Bornemann erhielt am 1. April 1879 Teilhaberrechte, trat aber 31. März 1893 wieder aus. Dr. Friedrich Wilhelm Bornemann endlich wurde 1. Juli 1881 Prokurist und vom 1. April 1884 Teilhaber. Die gegenwärtigen Inhaber Firma sind demnach Heinrich Emil und Dr. Friedrich Wilhelm Bornemann.

Wenngleich die Firma prinzipiell keine Ausstellung beschickt hat, so wurden ihr doch ehrenvolle Auszeichnungen anderer Art zu teil, auf die sie mit Stolz blicken kann. Ein dreimaliger Königsbesuch – Seine Majestät König Johann zweimal und im Juli 1880 Seine Majestät König Albert – legte Zeugnis davon ab, welchen Rang das Etablissement innerhalb der sächsischen Groß-Industrie einnimmt. Dem reiht sich an die schon erwähnte Dekoration des Begründers. Und auch das darf als eine Anerkennung für die Firma in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber gelten, daß am 5. November 1886 vier Arbeiter, am 4. Dezember 1889 drei Arbeiter für dreißig- und mehrjährige Dienstzeit die silberne Staatsmedaille für „Treue in der Arbeit“ erhielten, außerdem am 5. November 1886 weitere neun Arbeiter, für 25-jährige Dienstzeit mit städtischen Diplomen beschenkt wurden.