Textdaten
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Autor: Hermann Oelschläger
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Titel: In der Galerie
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aus: Die Gartenlaube, Heft 41, S. 686
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1871
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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In der Galerie.
Von Hermann Oelschläger.


Auf mich, den Erfahrenen, liebliches Kind,
Auf den Rath hör’, den ich ertheile:
Entflieh’ dem Verderben, enteile geschwind –
Der Knabe vor Dir – Du siehst Dich ja blind –
Gott Amor ist’s mit dem Pfeile.

Gott Amor, der kleine, der schelmische Held,
Der listigste aller Verschwörer,
Der scheu seit Jahrtausenden ringsum die Welt
Beglückt und betrügt, je nachdem’s ihm gefällt,
Der Herzen- und Seelenbethörer.

Du lächelst? Du glaubst mir nicht an die Gefahr?
Du meinst, ich scherze und spiele?
O warte Du nur noch ein winziges Jahr,
Dann schwirrt schon der Pfeil – Du nimmst ihn kaum wahr
Und sicher doch eilt er zum Ziele.

Er trifft und er bohrt sich im Busen Dir ein
Und wühlt Dir im innersten Herzen,
Du lachst und Du weinst, Du willst Dich befrei’n
Und drückst Dir den Pfeil nur stets tiefer hinein,
Du zitterst in wonnigen Schmerzen.

Vorbei ist der kindische Zeitvertreib –
Wenn der Seele Schwingen sich regen,
Reifst Du zur Jungfrau, reifst Du zum Weib,
In heimlicher Sehnsucht drängt Dein Leib
Dem bräutlichen Kusse entgegen.

Das ist Gott Amor, der fürstliche Held,
Mit seinem klingenden Pfeile,
Das Kind, der Erlöser, der Herrscher der Welt –
Nimm Dich in Acht: wenn der Bogen ihm schnellt,
Dann sei Dir’s zum Glück und zum Heile.

Doch Dir lächelt der Gott; drum sei auch nicht bang,
Und glaub’ an der Liebenden Orden,
Werde, wenn schwirrend der Pfeil Dir erklang,
So glücklich wie der, der die Verse hier sang,
Glücklich durch Liebe geworden.