Textdaten
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Autor:
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Titel: In der Barbierstube
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 44, S. 728–729, 740
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[728]

Photographie im Verlage der Photographischen Union in München.
In der Barbierstube.
Nach einem Gemälde von D. Col.

[740] In der Barbierstube. (Zu dem Bilde S. 728 und 729.) Der Maler unseres Bildes, David Col, ist ein Belgier, der durch seine fein ausgeführten Darstellungen altniederländischen Volkslebens zu Ruf und Ansehen gelangt ist. Die große Barbierstube, in deren malerisch bewegtes lärmendes Treiben er uns hier versetzt, veranschaulicht uns aufs lebensvollste die bedeutsame Rolle, welche für die geselligen und Unterhaltungsbedürfnisse des Volkes noch im vorigen Jahrhundert weit mehr als heute den Werkstätten der Bartscherer und Haarkünstler zufiel. Die weiträumige alte Halle mit dem räucherigen Kamin und der oben hinziehenden Galerie ist echt altniederländischen Charakters. Und nicht weniger das ganze Treiben darin. Zeit ist hier entschieden noch nicht Geld: es hat’s niemand eilig, weder der mit den primitivsten Werkzeugen, ohne Dusche und „shampoing“ arbeitende Haarkünstler rechts, noch sein geduldiges Opfer, noch die so verschiedenen anderen Kunden, welche umhersitzen und plaudernd warten, bis an sie die Reihe kommt. Und nun vollends die Hauptpersonen der Handlung, die beiden weiblichen Barbiere, die Frau und Tochter des Hausherrn – mit welcher großartigen Selbstverständlichkeit lassen sie ihre Eingeseiften an der Luft trocknen (der eine muß auch noch dazu die Schüssel halten), bis der Herr Kurier, der galante Schwerenöter der Gesellschaft, seine sämtlichen Späße und Neuigkeiten vor ihren entzückten Ohren zum besten gegeben hat! Keiner der also Behandelten wagt auch nur zu mucksen, sie sind gänzlich in ihr Schicksal ergeben. Anderseits tupft auch ein kürzlich Absolvierter nur mit stummer Wehmut vor dem Spiegel auf ein Schnittchen, welches er, bei allem Respekt vor diesen resoluten Weiblichkeiten, doch nicht als Verschönerung seines Antlitzes aufzufassen vermag!