In den Klang der deutschen Lieder

Textdaten
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Autor: Rudolf Lavant
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Titel: In den Klang der deutschen Lieder
Untertitel:
aus: Eichenlaub und Fichtenreis
Herausgeber: Wilhelm Achilles
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1901
Verlag: Verlag von Wilhelm Achilles
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Erscheinungsort: Leipzig-Eutritzsch
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons,
S. 27–28
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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20. (1890.)

     Mel.: Auf, ihr Brüder, laßt uns wallen etc.

     1. In den Klang der deutschen Lieder, brausend wie der Wogen Schwall, mischt sich hell und freudig wieder der gefüllten Becher Hall und das Banner grüßt hernieder mahnend wie von hohem Wall. Frohen Stolzes Wellen fluten heute durch die Mannesbrust, Wellen einer hochgemuten, einer ungetrübten Lust, denn wir sind uns eines guten, eines schönen Kampfs bewußt!

     2. Freudig dürfen wir uns sagen, daß, verlassen und umdroht, daß in sorgenvollen Tagen, da sich keine Hand uns bot, unser Banner wir getragen unbefleckt durch Sturm und Not. Freilich nicht durch Todeswalten trugen wirs und Pulverrauch – dennoch war es hochzuhalten treuen, starken Mutes auch und es weht um seine Falten hoher Ehren feiner Hauch.

     3. Solche Tage aber mahnen einen Jeden, der gereift, der verschlungner Lebensbahnen innerstes Gesetz begreift, daran, daß noch stolzre Fahnen Bubenhand im Staub geschleift, weil der einstmals ausgezogen mit der Fahne unsichtbar, der zum Sieg geführt im Wogen ernsten Kampfs die kleine Schar, weil der alte Geist verflogen und verweht auf immerdar.

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     4. Dieser Geist, der nie erkalten darf im stillen Tagesgang, dieser Geist, durch dessen Walten auch das Schwerste uns gelang, der die störrigsten Gewalten schweigend uns zu dienen zwang – was er ernstlich will, er kann es, klar und sicher und bestimmt! Und der Name dieses Bannes, der die Willkür nur ergrimmt? Jene Zucht, in die des Mannes starre Kraft sich selber nimmt!

     5. Zu den höchsten Sonnenflügen, deren Ehre nie verweht, wird die Kraft nur dann genügen, wenn in Reih und Glied sie geht, wenn sie freudig sich zu fügen, wenn zu dienen sie versteht, wenn den Ernst des Lebensganges, wenn die strenge Zucht sie liebt, wenn sie Recht und Pflicht des Ranges nicht verdrossen wägt und sieht, wenn sie das Gesetz des Zwanges frei und stolz sich selber giebt.

     6. Der Geschichte Blätter raunen es uns zu mit stiller Macht, daß dem Dünkel und den Launen allezeit ein Rächer wacht; was als Wunder wir bestaunen – jener Geist hat es vollbracht. Wie im Großen, so im Kleinen, wie im Hause, so im Heer: Mögt ihr spöttisch es verneinen – ohne ihn geht’s nimmermehr; mag er schmucklos auch erscheinen – Herr und König ist nur er.

     7. Aller Tugend höchste Blüte, ob sie noch so wenig gleist, reinster Inbegriff der Güte und der Kraft ist dieser Geist – als dein bestes Kleinod hüte ihn, wenn man dich um ihn preist! Diesen Geist, ihn laßt uns pflegen mehr als eitler Ehre Schein; mit ihm gehe still entgegen hoher Blüte der Verein, und er wird für jeden Segen unser bester Bürge sein!