Im alten Park
Sommergluth! Ein tief Ermatten
Schläfert ein das Grün;
Durch des Parks krystallne Schatten
Flammt der Sonne Glühn.
Fern im Winkel, wo zum Weiher
Sich die Treppe senkt,
Wehn wie ungesehne Schleier
Lüftchen dunstgetränkt.
Unten spült die klare Welle
Ueber Platten sacht;
Droben glänzt ein Lustbau helle
Ulmenüberdacht,
Und am Treppenfuß Figuren
Aus versunkner Zeit –
Ueberall verwehte Spuren
Alter Herrlichkeit.
Trällernd zu dem Weiher nieder
Steigt ein junges Blut.
Bis ihr Mädchenkopf sich wider-
Spiegelt in der Fluth.
Für die Fischlein streut sie Brocken,
Und der Spiegel wallt –
Aber ihre Lieder stocken,
Und sie schauert’s kalt.
Quälend drückt das dumpfe Schweigen
Und der Moderdunst;
Die Figuren lächeln, neigen
Sich in starrer Gunst –
Scheu enteilt sie den Gestalten:
Durch das Herz der Maid
Wandelt das Gespenst der alten,
Längstvergangnen Zeit.
Victor Blüthgen.