Im Kreuzfeuer
[129] Im Kreuzfeuer. (Zu dem Bilde S. 104 und 105.) In lustigem Trabe fährt der wohlhabende Bauernsohn mit seinem Schlitten von seinem Gehöft ab dem Dorfe zu. Er ist ein schmucker Kerl, wie man sie unter den Slovaken in den nördlichen Komitaten Ungarns nicht selten findet. Mit allen Mädchen treibt er seinen Schabernak und mit allen lebt er auf fröhlichem Kriegsfuß.
In lustigen Gedanken pfeift er vor sich hin. Da biegt der Weg in die Dorfstraße ein – und im selben Augenblick sausen ihm drei, vier Schneeballen gleichzeitig um die Ohren. Oho – aufgepaßt! Die Mädchen am Brunnen haben von ferne das Klingeln gehört und im Nu ist der Kriegsplan fertig. Rechts und links von der Straße fassen sie Posto und lauern auf den Augenblick, wo sie ihren Mann sicher haben. Was hilft’s, daß dieser mit Geistesgegenwart die kräftigen Gäule zu rasender Eile treibt, ganz ungerupft kommt er doch nicht durch dieses Kreuzfeuer. Schlitten und Gewand zeigen manchen Treffer und kaum schützt die Linke das Gesicht vor den wohlgezielten Geschossen. Aber eigentlich ist’s ihm so ganz recht! Kaum haben ihn seine Rosse dem Bereiche des feindlichen Feuers entzogen, so spintisiert er schon über einem Racheplan – die Reihe ist jetzt wieder an ihm!