Englisches Humor ins Feld!
von Max Bewer
Der geborene Serbe
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[35]
Italienisches.
I. Italien.

Es liest ein Schmied und Landwehrmann:
„Krieg fängt auch noch Italien an!“
„Nur ruhig Blut! Bei so viel Kunden,
Da macht man ein paar Überstunden!“

[35]
II. Kennst du das Land?...

Kennst du das Land, wo die Banditen kühn
In den Abruzzen dir den Rock ausziehn?
Der Taler hoch und tief die Treue steht.
Ein Zwiebelduft durch alle Häuser weht?
Kennst du es wohl? Dahin, dahin
Möcht ich mit einem dicken Knüppel ziehn!

Kennst du das Haus, von Marmor glänzt sein Dach,
Da sitzt des Nachts noch der d'Annunzio wach
Und zählt sein Geld beim hellen Lampenschein!

[36]

Da treten zwei Gerichtsvollzieher ein;
Siehst du sie nicht? O du mein lieber Gott,
Der Kerl geht schon wieder mal bankrott!

Kennst du die Stadt, sie heißt das heilge Rom?
Da ragt ins Blau der schöne Petersdom,
Da sollten Glocken läuten durch die Welt
Den ewgen Frieden hoch vom Himmelszelt!
Auf Mann für Mann! Den Strang faßt an!
Doch hängt zuerst den falschen König dran!.

[36]
III. Italien hat falschen Tritt!

Wir sind gewandert dreißig Jahr
Wie ein dreieinig Brüderpaar
Durch dick und dünn
Im gleichen Schritt,
Da kriegt der Dritte falschen Tritt!
Italia ist nicht mehr da,
O zieh, o Zieh-Harmonika,
          Santa Futschia!
Es war kein Weg so steinig,
Es war kein Berg so hoch,
Und blieben wir uns einig,
Erklimmten wir ihn doch!
Italia du schwenktest ab,
Und gräbst dir nun dein eigen Grab,
O zieh, o zieh, Italia
          Santa Futschia!

[37]

Doch Deutschland-Östreich immer gleich,
Sie bilden nun ein heilig Reich,
Das kann kein Feind bezwingen!
Deutschland-Östreich über Alles,
Über Alles in der Welt,
Laßt uns kämpfen, fröhlich singen,
Mit dem falschen Bruder ringen,
Bis auch dieser Schweinhund fällt!...

[37]
IV. Tiroler Marschlied nach Italien.

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen schlechtren findst du nit,
Er ging an meiner Seite
Und gab mir das Geleite,
Und schwapps war ich ihn quitt!
Dreißig Jahre süße Worte
Dann piano war er forte!

Eine Kugel kam geflogen,
Gilt sie mir oder gilt sie dir?
Er machte einen Bogen,
Der Bruder ungelogen
Schoß auch noch selbst nach mir!
Pifferari – Piff – Piff,
Einmal hin, einmal her,
Treubruch ist ja gar nicht schwer!

[38]

Da nahm ich ihn beim Kragen
Und schlug ihn in das Genick
Und trat ihn in den Magen,
Das könnt er nicht vertragen
Und starb daran zum Glück!
Makkaroni, Mack – mack – mack,
Du verdammter Dudelsack!

[38]
V. Abruzzen-Ehrenwort.

Emanuel, der Treuhund, lügt
Sich aus des Treubruchs Patsche:
„Brach je ein Fürst sein Ehrenwort
Aus meinem Hause wohl?“...
Emanuel, o quatsche
Doch nicht Savoyerkohl!...

[38]
VI. Grabschrift auf d’Annunzio.

Siehst du einst d’Annunzios Grabmal winken.
          Fliehe, Wandrer,
          Immer weiter noch!...
Denn wie mag im Tod erst st– –,
Der schon so im Leben roch!