Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Moritz von Anhalt-Dessau

Ferdinand von Braunschweig Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen (1918) von Adolf Hantzsch
Moritz von Anhalt-Dessau
Christian Karl zu Stollberg
Wikipedia: Moritz von Anhalt-Dessau
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[93] Nr. 103. Moritz, Fürst von Anhalt-Dessau, 1712–1760. Seit 1727 gehörte er der preußischen Armee an, nahm am ersten und zweiten schlesischen und von 1756–1758 auch am siebenjährigen Kriege teil. In den Schlachten bei Roßbach am 5. November 1757 und bei Leuthen am 5. Dezember desselben Jahres zeichnete er sich in besonders hervorragender Weise aus, und wurde in der letzteren noch auf der Walstatt zum Feldmarschall ernannt. Nach seiner am 14. Oktober 1758 bei Hochkirch erlittenen schweren Verwundung mußte Fürst M. seine weitere Teilnahme am Kriege aufgeben.

In Dresden traf der Feldmarschall am 14. November 1756 im Gefolge Friedrichs des Großen ein und nahm, wie das Aktenstück des Kgl. Hauptstaatsarchivs: Die preußische Invasion in Sachsen 1756 Vol. II, Loc. Nr. 813, angibt, seine Wohnung auf der Wilsdruffer Gasse in Weisens Hause, jetzt Wilsdruffer Straße 8 (O.-Nr. 668). Dieses Gebäude war 1752 von dem „Leibchirurgen und Hofbalbier“ Johann Friedrich Weiß angekauft worden und verblieb seiner Familie bis 1805. In der weiteren Folge ist es in verschiedenen Händen gewesen, von 1872–1897 war es Geschäftshaus der Dresdner Bank, dann wurde es abgebrochen. Der an seiner Stelle errichtete Neubau erhielt einen Durchgang nach der Großen Brüdergasse 7, die sogenannte König-Albert-Passage, die aber bei einem Umbau im Jahre 1906 wieder beseitigt worden ist.

Wie lange Fürst M. in dem Weiße'schen Hause gewohnt hat, ließ sich nicht feststellen. Im Auftrage des Königs Friedrich II. sollte er die sächsische Armee, die sich am 14. Oktober 1756 am Fuße des Liliensteins hatte ergeben müssen, nach preußischem Muster umgestalten, was ihn den ganzen Winter beschäftigte und veranlaßte, verschiedene Reisen durch Sachsen zu unternehmen und Dresden bald auf längere, bald auf kürzere Zeit zu verlassen.