Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Maria Aurora von Königsmark

Ursula Katharina von Lubomirska Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen (1918) von Adolf Hantzsch
Maria Aurora von Königsmark
Pantaleon Hebenstreit
Wikipedia: Aurora von Königsmarck
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[42] Nr. 45.[WS 1] v. Königsmark, Maria Aurora, Gräfin, 1668(Vehse)–1728, Geliebte August des Starken und von ihm Mutter des berühmt gewordenen Marschalls Moritz, Grafen von Sachsen. Diese ebenso schöne als vielseitig gebildete Frau kam mit ihrer älteren, an den Grafen Löwenhaupt vermählten Schwester 1694 nach Dresden, wo sie August der Starke kennen lernte. Da seine Neigung für sie sich bereits nach einigen Jahren abkühlte, verließ sie, vom König sehr reich beschenkt, 1698 unsere Stadt, begab sich zunächst nach Breslau und später nach der Abtei Quedlinburg, zu deren Pröpstin sie im Jahre 1700 ernannt worden war. Hier ist sie nach mancherlei weiteren bemerkenswerten Erlebnissen gestorben.

Während ihres Aufenthaltes in Dresden hat die Gräfin in einem am Taschenberg stehenden Hause gewohnt, über das folgendes mitgeteilt sei: Wahrscheinlich ist es in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, und zwar auf kurfürstliche Kosten erbaut worden. 1681 schenkte es Johann Georg III. dem Hauptmann v. Rochow. Von diesem erkaufte es ein Jahr später der Kriegszahlmeister Lämmel, der das Gebäude abbrechen und an seiner Stelle einen Neubau ausführen ließ. 1684 gelangte letzterer durch Kauf in den Besitz Johann Georg III. und von diesem noch im nämlichen Jahre geschenkweise an den Generalwachtmeister Rudolf v. Neitschütz. Seine Tochter Sibylle, die Geliebte Johann Georg IV., hat in diesem Hause einen Teil ihrer Jugendzeit verlebt. Neitschütz verkaufte das Grundstück 1690 an den kurfürstlichen Geh. Rat v. Haxthausen. Sechs Jahre später erwarben es von ihm der Generalwachtmeister und Kammerherr v. Löwenhaupt und seine Schwägerin, die Gräfin K. Im Besitz der beiden Verwandten blieb das Gebäude bis 1710, dann kaufte es der Akzisrat Gervin. Dieser überließ es vier Jahre später dem Hofe, der es nun auch dauernd behalten hat. Bei dem [43] im Jahre 1889 begonnenen letzten großen Schloßumbau wurde das Haus mit abgebrochen. Es nahm die Stelle ein, an der jetzt der neuerbaute Turm an der Südseite des Schlosses steht.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 43.