Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Ernst Dietrich von Marschall
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[62] Nr. 73. von Marschall Graf von Burgholzhausen (nach seinem Geburtsorte), Ernst Dietrich, 1692–1771. Nachdem er seit 1709 in sächsischen Diensten gestanden und an verschiedenen Kriegen im Auslande teilgenommen hatte, trat er 1717 in die österreichische Armee ein, war wieder in mehreren Feldzügen, auch im ersten und zweiten schlesischen und.im siebenjährigen Kriege tätig. Wegen seiner glänzenden militärischen Leistungen wurde er 1749 zum Feldzeugmeister ernannt und neun Jahre später in den Grafenstand erhoben. Seit 1763 wirkte er als Gouverneur in Luxemburg. Die gleiche Stelle bekleidete er auf Dauns Anordnung auch in Dresden, als er vom 9. Oktober 1759 bis anfangs 1760 hier weilte und in dem gräflich Hennicke'schen Hause, jetzt Jüdeuhof 1 wohnte (s. Nr. 72). – Während seiner hiesigen Amtstätigkeit sind besondere Ereignisse nicht zu verzeichnen; nur verdient Erwähnung, daß damals die Bewohner unserer Stadt unter sehr starker österreichischer Einquartierung seufzten. Heinze berichtet Seite 133: „Auf jedes Tausend des Wertes der Häuser hatten fünf Köpfe repartiert werden müssen, und es lagen daher 30, 40, 50 und mehr Mann in einem Hause.“ Für die Besitzer größerer Gebäude war die Einquartierungslast doppelt schwer, weil sie, ungeachtet des großen Holzmangels, bei der in den Wintermonaten 1759 und Januar 1760 besonders starken Kälte „4, 5 und mehr Stuben heizen, auch auf dem Küchenherde das Feuer den ganzen Tag brennen lassen mußten“.