Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Anton Albrecht von Imhoff

Ehrenfried Walter Tschirnhaus Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen (1918) von Adolf Hantzsch
Anton Albrecht von Imhoff
Anton Egon von Fürstenberg-Heiligenberg
Wikipedia: Anton Albrecht von Imhoff
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[23] Nr. 25. Imhoff, Anton Albrecht, Freiherr v., 1653–1715. Er war ein vielseitig gebildeter Staatsmann, der, als er 1704 nach Dresden kam, zum Geh. Rat und Oberberghauptmann, bald darauf zum Kammerpräsidenten ernannt wurde. Nach der am 13. Februar 1706 von den sächsischen gegen die schwedischen Truppen verlorenen Schlacht bei Fraustadt erteilte August der Starke sowohl I. als auch dem Geh. Referendar Georg Pfingsten den Auftrag, mit Karl XII. „auf billige christliche Wege“ über einen abschließenden Frieden zu unterhandeln. Für die sächsischen Bevollmächtigten waren die Beratungen äußerst schwierig und zogen sich sehr in die Länge, fanden aber den 24. September 1706 ihren Abschluß im Altranstädter Frieden. Freilich legte dieser August dem Starken die härtesten Bedingungen auf, was seinen höchsten Zorn erregte, weil er meinte, seine beiden Unterhändler hätten ihre Vollmachten überschritten und sich damit des Hochverrats schuldig gemacht. Bei dem im Mai 1707 gegen sie eingeleiteten Prozeß wurden beide zu lebenslänglicher Gefangenschaft auf dem Königstein verurteilt. Während Pfingsten bis zu seinem Tode 1735 dort in Haft blieb, durfte I., der wiederholt Gesuche um Begnadigung eingereicht hatte, gegen Zahlung von 40 000 Talern 1714 die genannte Festung verlassen. Er kehrte nach Dresden zurück und starb hier bereits im nächsten Jahre.

Kaum war er 1704 nach unserer Stadt übergesiedelt, so erkaufte er das an der Ecke der Moritzstraße und am Loche (Badergasse)[WS 1] gelegene und um 1693 für den Oberstallmeister Hans Gottlieb von Thielau errichtete Gebäude, das er bis 1707 behielt und sehr wahrscheinlich auch bewohnte. Von ihm erwarb Johann Matthias Graf von der Schulenburg das Haus (s. Nr. 28). 1760 wurde es mit drei an der Moritzstraße danebenstehenden Gebäuden eingeäschert. Die vier Brandstellen erkaufte [24] der Oberkammerherr und wirkliche Geh. Rat Graf Ludwig Siegfried Vitzthum von Eckstädt, der darauf 1774 ein Palais erbauen ließ. Dies ist aber nicht durch seinen Sohn Friedrich August geschehen, wie Gurlitt in den Kunstdenkmälern Dresdens Seite 591 angibt; er kommt mit vier Geschwistern nur als Miterbe des Gebäudes in Betracht. 1835 ging das Palais, zuletzt Moritzstraße 19 (O.-Nr. 222), in den Besitz des Fürsten Otto Viktor von Schönburg-Waldenburg über, nach dem es in der Folge das Schönburg'sche Palais hieß. Das prächtige Gebäude wurde 1885 niedergelegt[WS 2] und seine bisherige Hausnummer 19 auf den nach erfolgtem Straßendurchbruch errichteten Neubau König-Johann-Straße 19 übertragen.

I. ist auch von dem Hause jetzt Moritzstraße Nr. 4 (O.-Nr. 225) Eigentümer gewesen, hat es aber wohl nicht selbst bewohnt, sondern seine Räume vermietet (s. Nr. 7). – Ein früherer Anzeigeraufsatz erwähnt, daß I. seine Wohnung im Goldenen Ring, jetzt Altmarkt Nr. 15 (O.-Nr. 564) gehabt haben soll. Wenn das wahr wäre, so könnte es wahrscheinlich[WS 3] nur nach seiner Rückkehr vom Königstein der Fall gewesen sein.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. siehe: Plan der inneren Stadt Dresden im Jahre 1707, mit Angabe der Hausbesitzer
  2. Vorlage: niedergelgt
  3. Vorlage: wahrscheilich