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der Oberkammerherr und wirkliche Geh. Rat Graf Ludwig Siegfried Vitzthum von Eckstädt, der darauf 1774 ein Palais erbauen ließ. Dies ist aber nicht durch seinen Sohn Friedrich August geschehen, wie Gurlitt in den Kunstdenkmälern Dresdens Seite 591 angibt; er kommt mit vier Geschwistern nur als Miterbe des Gebäudes in Betracht. 1835 ging das Palais, zuletzt Moritzstraße 19 (O.-Nr. 222), in den Besitz des Fürsten Otto Viktor von Schönburg-Waldenburg über, nach dem es in der Folge das Schönburg'sche Palais hieß. Das prächtige Gebäude wurde 1885 niedergelegt[WS 1] und seine bisherige Hausnummer 19 auf den nach erfolgtem Straßendurchbruch errichteten Neubau König-Johann-Straße 19 übertragen.

I. ist auch von dem Hause jetzt Moritzstraße Nr. 4 (O.-Nr. 225) Eigentümer gewesen, hat es aber wohl nicht selbst bewohnt, sondern seine Räume vermietet (s. Nr. 7). – Ein früherer Anzeigeraufsatz erwähnt, daß I. seine Wohnung im Goldenen Ring, jetzt Altmarkt Nr. 15 (O.-Nr. 564) gehabt haben soll. Wenn das wahr wäre, so könnte es wahrscheinlich[WS 2] nur nach seiner Rückkehr vom Königstein der Fall gewesen sein.


Nr. 26. Fürst v. Fürstenberg-Heiligenberg, Anton Egon, 1656–1716, seit 1697 Statthalter Sachsens unter August dem Starken während dessen häufiger Abwesenheit von seinem Lande. In dieser Stellung bezog Fürst E. ein Jahreseinkommen von 24 000 und ein jährliches Deputat von 4000 Talern. Seine Berufung nach Sachsen hatte im Lande eine umso größere Bewegung hervorgerufen, als er ein Ausländer und Katholik war. Zudem hatte er in weltlichen Angelegenheiten als Vorsitzender des neugeschaffenen sogenannten Generalrevisionsrates „ein so reiches Maß von Machtbefugnissen erhalten, als je in Sachsen erhört gewesen und mit der Landesverfassung vereinbar sei“. So wenigstens erklärten die Landstände in einer sehr eingehenden Beschwerdeschrift vom 5. Oktober 1699. In der Tat sah sich August der Starke genötigt, im März 1700 den so überaus machtreichen Generalrevisionsrat wieder aufzuheben. Freilich übte Fürst E. auch weiterhin einen bedeutenden Einfluß auf die Landesregierung aus. Im wesentlichen fand seine Statthalterschaft 1706 ein Ende, wenn sie ihm auch später, jedoch nur kurze Zeit, nochmals übertragen wurde. 1711 zog sich Fürst E. vom politischen Leben ganz zurück und siedelte nach Wermsdorf bei Oschatz über, wo er sich fast ausschließlich seinem Lieblingsvergnügen, der Jagd, hingab, bis er dort 1716 starb.

Betreffs der ersten Wohnung, die Fürst E. während seines Dresdner Aufenthaltes innegehabt hat, widersprechen sich die Angaben. Der Chronist Lindau behauptet, der Statthalter habe vom Tage seiner Ankunft in unserer Stadt (den 6. August 1697) bis zum Karfreitag 1701 mit im Schlosse gewohnt. Bei dem am letzteren Tage hier ausgebrochenen großen Brande seien mit dem prächtigen Riesensaal auch die darunter liegenden Gemächer des Statthalters völlig vernichtet worden. Nunmehr erst habe er in dem Hause der Sibylle von Neitschütz, nachmals Schloßplatz 1, sein Heim aufgeschlagen. Im Gegensatze

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: niedergelgt
  2. Vorlage: wahrscheilich