Hering und Auster
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Hering und Auster.
Ein Hering liebt’ eine Auster
Im kühlen Meeresgrund,
Es war sein Dichten und Trachten
Ein Kuss von ihrem Mund.
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Die Auster, die war spröde,Sie blieb in ihrem Haus;
Ob der Hering sang und seufzte:
Sie schaute nicht heraus.
Nur eines Tags erschloss sich
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Ihr duftig Schalenpaar,Sie wollt’ im Meeresspiegel
Beschau’n ihr Antlitz klar.
Der Hering kam geschwommen,
Steckt’ seinen Kopf herein,
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Und dacht’: an einem KusseIn Ehren sich zu freu’n.
O Harung, armer Harung,
Wie schwer bist du blamiert; –
Sie schloss in Wut die Schalen,
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Da war er guillotiniert.
Jetzt schwamm sein toter Leichnam
Wehmütig im grünen Meer
Und dacht: »In meinem Leben
Lieb’ ich keine Auster mehr!«
J. V. v. Scheffel.